Länderinfo Suriname Geschichte
Suriname hat, genauso wie das nördlich gelegene
Guyana, eine gemischte Geschichte hinter sich. Einst
spanisch, dann siedelten hier Briten, Niederländer
und Franzosen. So konnte das kleine Land keine
eigene Identität aufbauen und krankt heute noch
daran, dass es den Weg zu sich selbst erst noch
finden muss.
Frühzeit
Die Region Suriname wurde, wie der gesamte Nordosten
Südamerikas im ersten Jahrtausend von amerindischen
Kulturen besiedelt. Ältere Besiedlungsspuren finden
sich in Form von Felsmalereien, die eine menschliche
Präsenz in dieser Region mindestens im vierten
Jahrtausend v. Chr. vermuten lassen. Der gesamte
Nordosten wurde von den Arawak besiedelt, einem an
der Küste siedelnden Stamm, der später von den
Kariben erobert und aufgesogen wurde. Alle Stämme
blieben auf relativ einfachem Niveau und bildeten
keine höheren staatlichen Gebilde aus. Als die
Europäer Amerika erreichten, hatten die Kariben die
Karibik und den
Nordosten Südamerikas vollständig
besetzt.
Neuzeit
Christoph Columbus segelte 1498 als erster an die
Küste Surinames. Ein Jahr später folgte die
Expedition von Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci.
1500 erreichte Vicente Yanez Pinzon das
Landesinnere, traf aber auf Widerstand seitens der
Einheimischen. Der Nordosten war nur wenig von
Interesse für die Spanier und Portugiesen. 1600
erreichten Briten und Niederländer das Gebiet. 1630
wurde eine erste britische Kolonie wieder
aufgegeben. 1651 erfolgte eine zweite Kolonisierung
von der Karibik aus. Die Kolonie konnte sich
behaupten und wurde 1667 von den Niederländern
erobert. Im Frieden von Breda wurde das gesamte
Gebiet, auch die nördlich gelegenen Provinzen
Essequibo, Demerara und Berbice als
Niederländisch-Guyana festgeschrieben. Trotzdem
erreichten die Briten im
17. Jahrhundert einen
größer werdenden Einfluss. 1683 wurde die Sozietät
von Suriname gegründet, die die Kolonie bis
1795
betreiben sollte. Die Niederländer bauten vor allem
die Plantagen aus, bauten Tabak, Baumwolle und
Zuckerrohr an. Sie griffen auf Sklaven zurück und
siedelten massiv Sklaven aus Afrika an. Mit der
Französischen Revolution wurden die Niederlande von
Frankreich besetzt. In den napoleonischen Kriegen
besetzte Großbritannien das Gebiet. Im Frieden von
Amiens gingen die drei nördlichen Kolonien an
Großbritannien – sie bilden den modernen Staat
Guyana, während Suriname niederländisch blieb. Das
südlich gelegene Französisch-Guyana verblieb bei
Frankreich. Die Niederländer verpflichteten sich zur
Abschaffung der Sklaverei, die aber erst 1863 in
Kraft trat. Dies führte zu massiven wirtschaftlichen
und sozialen Problemen. Die niederländische
Kolonialverwaltung wollte diese vor allem durch
Einwanderung von Arbeitskräften aus China, Indien
und Indonesien lösen, was jedoch zu noch größeren
Spannungen führte. Nach
dem Zweiten Weltkrieg gaben
die Niederlande der Kolonie eine weitestgehende
Teilautonomie und ab 1973 machten sie den Weg zur
Unabhängigkeit frei.
Moderne
1975 wurde das Land unter dem ersten Premierminister
Johan Ferrier unabhängig. Von Anfang an gab es
massive wirtschaftliche Schwierigkeiten und eine
hohe Korruption. Die junge Republik war noch
unerfahren und die Bevölkerung wurde zunehmend
unzufriedener. Während im benachbarten Guyana
sozialistische Wege beschritten wurden, kam es in
Suriname zur Militärregierung. 1980 putschte das
Militär im Sergeantencoup. Desiré Delano Bouterse
übernahm die Macht. Es kam in den folgenden Jahren
zu Machtkämpfen, in die auch der neue Präsident Chin
A Sen verwickelt wurde. Das Land stürzte ins
vollkommene Chaos.
1982 trat Chin A Sen zurück und
Ramdat Misier übernahm das Präsidentenamt. Teile des
Militärs zogen sich nun in die Berge zurück und
eröffneten einen Guerillakrieg. In Fort Zeelandia
wurden 15 niederländische Bürger ermordet, was ein
Eingreifen der Niederländer notwendig machte.
Allerdings beruhigte sich die Lage, so dass dies
nicht notwendig wurde. 1987 kehrte das Land zur
Demokratie zurück, Bouterse behielt jedoch die
Macht. Der neue Präsident Shankar wurde 1990, nach
Kritik an Bouterse, entmachtet. Zwar kehrte das Land
tatsächlich zur Demokratie zurück, aber die
wirtschaftlichen und sozialen Probleme sowie das
immer noch starke Militär verhinderten eine
Normalisierung des politischen Alltags. Bouterse
wurde zusammen mit seinen Mitstreitern gefangen
genommen und vor Gericht gestellt. Die Regierung
Surinames erließ jedoch
2007 eine Amnestie. Das
politische Chaos wurde perfekt, als 2010 Bouterse
erneut für das Präsidentenamt kandidierte und
gewann. Zwar hatten sich wirtschaftliche Probleme
lösen lassen, aber eine Aufarbeitung der
Militärregierung stand noch weitestgehend aus.
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