Länderinfo Malediven Geschichte
Die Malediven sind ein
Inselstaat, bestehend aus knapp zweitausend kleinen
Inseln im Indischen Ozean. Fern von jeglichen
Interessenszentren der Großmächte konnte sich hier
eine eigentümliche Gesellschaft bewahren, die aber
im Zeitalter des Kolonialismus dann doch unter
britische Herrschaft geriet. Die Malediver sind
traditionell ost-westlich orientiert und vereinigen
östlich-asiatische wie auch westlich-islamische
Traditionen.
Frühzeit
Die frühe Geschichte der Malediven ist noch sehr ins
Dunkel gehüllt. Eine Besiedelung der Inseln ist ab
dem 5. Jahrhundert v. Chr. wahrscheinlich. Thor
Heyerdahl hat bei seinen Reisen auch die Malediven
besucht und Reste von Monumenten gefunden, die er
als buddhistisch und hinduistisch einstufte. Im
Rahmen der Indisierung des südasiatischen Raumes
sind Reisende aus Südindien auch zu den Malediven
gefahren. Möglicherweise sindwaren die Malediven
auch Teil eines großen Handelsnetzwerkes gewesen,
das den indo-pazifischen Raum umfasste. Die
Malediven waren zumindest im ersten Jahrtausend n.
Chr. dann eine Anlaufstelle von Händlern. Mit der
Ausbreitung des Islam gen Osten kamen auch die
Araber zu den Malediven. Die Übernahme des Islam ist
für das Jahr 1153 verbürgt. Mit dem Islam übernahmen
die Stämme auf den Malediven auch die muslimische
Kultur und Gesellschaft. Die traditionelle Stellung
der Frau wurde dadurch nicht berührt - so herrschten
auf den Malediven auch Frauen.
Frühe Neuzeit
Für Europa entdeckten die Portugiesen auf ihrer
Suche nach dem Seeweg nach
China die Malediven.
1558
lief das erste portugiesische Schiff an. Die
Portugiesen versuchten die Malediver zu
christianisieren, scheiterten aber an diesem
Vorhaben. 1573 wurden sie vertrieben, die Malediven
blieben autonom. Im 17. Jahrhundert traten die
Holländer den Seemächten bei. Die protestantischen
Niederlande kämpften gegen das katholische Portugal,
so dass die Holländer sich deren Kolonien
bemächtigen konnten. Die Malediven wurden
holländische Kolonie. Später kamen die Briten,
besetzten Ceylon und auch die Malediven. Die Briten
behaupteten sich in Südindien und das gesamte Gebiet
nahm ein britisch-europäisches Gepräge an. 1887
wurden die Malediven offiziell britische Kolonie.
Durch den intensiven Austausch mit Europa wurden die
Malediver auch mit den Ideen der Aufklärung und der
Demokratie vertraut gemacht. 1932 erlaubte die
britische Regierung bereits eine demokratische
Verfassung. Nach
dem Zweiten Weltkrieg und der
Unabhängigkeit Indiens
1947 löste sich das britische
Empire auf. 1953 wurde die Republik Malediven
ausgerufen und kurz darauf das Sultanat wieder
eingeführt. 1965 erreichten die Malediven ihre
Unabhängigkeit.
Moderne
Der Übergang zur Demokratie gestaltete sich sehr
schwierig. In der Frühzeit der Republik wandelte
sich
das Präsidentenamt in eine Diktatur. Auch das
koloniale Erbe war sehr schwer zu verwalten. Die
Malediven traten schnell aus dem Commonwealth aus.
Später traten sie dem Commonwealth wieder bei.
1978
wurde die Diktatur gestürzt und ein neuer, liberaler
Präsident kam an die Macht. 1988 kam es zu einem
militärischen Putsch gegen den Präsidenten Gayoom,
wurde jedoch durch indische Intervention schnell
beendet. Präsident Gayoom regierte dreißig Jahre und
wurde erst 2008 durch den neuen Präsidenten
abgelöst. Die Malediven sind heute immer noch ein
islamisch orientierter Staat auf der Suche nach
Demokratie. Die Malediven entwickelten sich in der
Moderne durchaus zu einer wohlhabenden Gesellschaft,
die durch Tourismus sehr große Einnahmen erzielte.
Die muslimische Gesellschaft ist eher liberal und
die Malediven orientierten sich nach 2001 nicht am
Nahen Osten, sondern blieben ihren traditionellen
Werten treu. Heute präsentiert sich die maledivische
Gesellschaft als offene, aber traditionsbewusste
Gesellschaft.