Länderinfo Kap Verde Geschichte
Der kleine Staat Kap Verde ist ein Inselstaat
westlich der afrikanischen Küste im Atlantik.
Das Land war eine portugiesische Kolonie seit
dem 16. Jahrhundert und ein Beispiel für
missglückte Entkolonisierungspolitik
Mitte des
20. Jahrhunderts. Die lange portugiesische
Tradition führte zu einem Trauma nach der
Unabhängigkeit, da viele Bewohner sich mit dem
neuen Staat nicht identifizieren konnten. Zudem
litt das kleine Land unter Armut und Hunger –
ein Problem, das aufgrund der Landesnatur auch
nicht gelöst werden kann.
Frühzeit
Bis zur Ankunft der Europäer waren die
Inseln
unbewohnt. Allerdings sind sie bereits in der
Antike bekannt gewesen. Vermutlich erreichten
die Karthager die Inseln bereits im 3.
Jahrhundert v. Chr. Auch afrikanische Seefahrer
und Fischer dürften sie erreicht haben. Eine
dauerhafte Besiedelung ist aber nicht
nachgewiesen.
Neuzeit
1456 hatte Alvise Cadamosto die Kapverdischen
Inseln gesichtet. Als Entdecker gelten Antonio
de Noli und Diogo Dias. Wer von den beiden als
erster wo und wann genau die Kapverden betreten
hat, ist nicht mehr zu erschließen. Damit begann
eine Blütezeit für die Inseln. Portugal schickte
Siedler nach Santiago, um das Inselgebiet
aufzubauen. Kap Verde hatte zwei Vorteile: Zum
Einen eine strategisch gute Lage vor der Küste
Guineas, was den Portugiesen den direkten Handel
ermöglichte. Zum Anderen als Stützpunkt für die
Überseefahrten in die Neue Welt. Obwohl die
kapverdische Landesnatur mehr als rau ist, wuchs
die Bedeutung der Inseln für Portugal und den
gesamten amerikanisch-afrikanischen Handel im
Laufe des 16. Jahrhunderts immer mehr an. Die
Portugiesen handelten mit Elfenbein und vor
allem Sklaven. 1461 wurde die erste dauerhafte
Siedlung gegründet. Kap Verde war die erste und
erfolgreichste Kolonie des frühen Portugals. Im
17. Jahrhundert stießen auch Franzosen und
Briten in dieses Gebiet vor. 1620 begann ein
lukrativer Salzhandel unter britischer
Kontrolle. 1712 zerstörte eine französische
Flotte die Hauptstadt Ribeira Grande. 1770 wird
das befestigte Praia Hauptstadt. Im 18.
Jahrhundert erlahmte der wirtschaftliche
Fortschritt. Die Inseln waren nicht in der Lage,
die Bevölkerung zu ernähren. Dürreperioden
führten zu Hungersnöten. Schließlich führte auch
die modernisierte Schifffahrt dazu, dass
Stationen wie Kap Verde nicht mehr notwendig
waren. Im
19. Jahrhundert wanderten viele
Kapverder in
USA aus. Die guten Beziehungen
mit den USA wurden durch Walfangschiffe
gefördert, die oftmals in Kap Verde Halt
machten.
Mit dem
Ersten Weltkrieg brach die kapverdische
Wirtschaft vollends zusammen. Als Portugal 1928
unter Salazar zur Diktatur wurde, erwachte in
der gesamten Region der Unabhängigkeitskampf.
Salazar nutzte die Kapverdischen Inseln als Exil
für politische Gefangene, die im
Konzentrationslager von Tarrafal interniert
wurden. Unter dem Estado Novo Portugals wurden
die Unabhängigkeitsbewegungen noch unterdrückt,
allerdings auch die Situation der
Koloniebewohner gefördert.
1951 wurde Kap Verde
Überseeprovinz. 1956 wurde die PAIGC
(Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von
Guinea und Kap Verde) gegründet. Vordenker und
Anführer der Unabhängigkeitsbewegung war Amilcar
Cabral. Unter ihm nahm Portugiesisch-Guinea und
Kap Verde zusammen den Kampf gegen das
portugiesische Mutterland auf. Nach einem
Massaker in Guinea eskalierte die Situation und
es kam zum Kolonialkrieg. Cabral wurde 1973
ermordet. Die Zeit des Kolonialismus endete
1974. Zuvor hatte sich Guinea bereits unter Luis
Cabral unabhängig erklärt.
1975 erklärte sich
auch Kap Verde für unabhängig.
Moderne
1975 wurde die Unabhängigkeit unter dem
Präsidenten Aristides Pereira erreicht. Kap
Verde ging in Union mit dem auf dem Festland
gelegenen Staat Guinea-Bissau. Ziel war die
Vereinigung beider Regionen. Allerdings
formierte sich die PAICG mehr und mehr als
Einheitspartei mit stark sozialistischen
Tendenzen. Die Wirtschaft wuchs Ende der
Siebziger Jahre nicht mehr stark und in der
Bevölkerung machte sich Misstrauen breit.
1981
putschte das Militär in Guinea-Bissau und
stürzte Cabral. Die kapverdischen Einflüsse
wurden beseitigt und die Union beider Länder
endete. Für Kap Verde hatte dies drastische
Folgen. Einerseits musste sich die PAIGC in dem
Land neu formieren, andererseits hatte der Bruch
mit Guinea-Bissau auch erhebliche
wirtschaftliche Konsequenzen. Kap Verde musste
sich von seinen sozialistischen Idealen
lossagen. Als mit dem Zusammenbruch der
Sowjetunion das Vorbild vieler Staaten
verschwunden war, löste dies ein Umdenken aus.
In Kap Verde wurde bereits 1990 ein
Mehrparteiensystem eingeführt. Bei Wahlen 1991
kam Präsident Monteiro an die Macht, der 2001
von Pires abgelöst wurde. Das kleine Land litt
zunehmend unter Armut. Auch ökologische Folgen
machten sich bemerkbar. Neben dem wenigen
Einkommen aus einer Thunfischfabrik und dem
Salzhandel hatte der Tourismus seit 2000 den
Staatshaushalt aufgefüllt. Trotzdem hatte das
Land mit gravierenden wirtschaftlichen und
sozialen Problemen zu kämpfen.