Länderinfo Guyana Geschichte
Guyana ist ein junger Staat, der sich aus ehemaligen
niederländischen Kolonien gebildet hat, die im Laufe
der Jahrhunderte Interessengebiet unterschiedlicher
Mächte wurden. Über Jahrhunderte wurden die Kolonien
nur aus wirtschaftlichen Interessen existent
gehalten, und als diese wegfielen, stand das Land
mit massiven wirtschaftlichen und sozialen
Schwierigkeiten plötzlich auf eigenen Beinen. Der
Gegensatz zwischen ehemaligen Sklaven (Kreolen) und
Weißen ist immer noch stark präsent.
Frühzeit
Der Nordosten des südamerikanischen Kontinents ist
in seiner Besiedlungsgeschichte noch weitestgehend
unerforscht. Anscheinend sind die frühen Menschen
weiter westlich gen Süden gewandert. Erst kurz vor
der Zeitenwende erscheinen frühe Kulturen auch in
Guyana. Guyana und die karibischen
Inseln bildeten
eine Provinz der amerindischen Kultur, die im ersten
Jahrtausend Zentral- und Südamerika erfasste. Zwei
große Gruppen ließen sich hier nieder, die an der
Küste siedelnden Arawak und die im Landesinneren
lebenden Kariben, die später die gesamte Region
dominierten. Ein zusammenhängendes, höher
organisiertes Staatengebilde existierte dabei nicht.
Neuzeit
Guyana wurde zuerst auf der Expedition von Christoph
Columbus entdeckt. 1498 kam dieser an die Küste
Südamerikas. Wahrscheinlich bereiste ein Jahr später
Alfonso de Ojeda mit Amerigo Vespucci die Küste
dieses Gebietes. 1604 gründeten die Briten eine
erste Kolonie, die sie aber aufgeben mussten. Zu
diesem Zeitpunkt traten auch die Niederländer als
Konkurrenten auf. Ihre ersten Handelsposten wurden
um 1600 errichtet. 1616 gründeten sie ihre erste
Kolonie Essequibo, 1627 folgten Berbice und 1742
Demerara. Zusammen mit ihren Kolonien in Guyana
wurde dieses Gebiet von den Niederländern als
Niederländisch-Guyana bezeichnet, ging aber während
der nächsten zweihundert Jahre in wechselnden Besitz
über. Vor allem die Briten und Franzosen
konkurrierten um die gesamte Region.
1763 kam es zum
ersten großen Sklavenaufstand unter dem Kreolen
Cuffy. Die Spannungen der europäischen Mächte nahmen
nach 1789 zu. Großbritannien und Frankreich lagen im
Krieg, während die Niederlande von Frankreich
besetzt wurden. 1801 gelang es den Franzosen, das
später als Französisch-Guyana bezeichnete Gebiet als
Kolonie zu halten, während Niederländisch-Guyana
aufgeteilt wurde. Guyana blieb nach
1814
niederländisch, während Guyana britisch wurde.
1831
vereinigten die Briten alle drei Provinzen Essequibo,
Berbice und Demerara zu Britisch-Guyana. Damit war
die Keimzelle des modernen Guyana gelegt. Die
britische Herrschaft verlief ruhig, von einigen
Sklavenaufständen abgesehen. 1834 wurde sie
abgeschafft, was zu großen sozialen Problemen
führte.
1840 begann auch mit der Kartierung der
Grenzen zu Venezuela ein Streit, der erst 1899
beigelegt wurde. Anfang des
20. Jahrhunderts
entwickelte sich der Gegensatz zwischen britischen
Bürgern und Kreolen zu einem weiteren Problem. Es
begannen sich erste Arbeiterbewegungen und
Gewerkschaften zu bilden. Guyana und das britische
Mutterland lebten sich auseinander. Nach dem Zweiten
Weltkrieg fassten vor allem marxistische Gedanken
Fuß. 1953 intervenierte Großbritannien, um bei den
ersten freien Wahlen in Guyana keine sozialistische
Regierung zu installieren. Ein großer interner Druck
veranlasste Großbritannien aber, das kleine Land in
die Unabhängigkeit zu entlassen.
Moderne
1966 gründete sich der Staat Guyana unter dem
Premierminister Forbes Burnham. Es traten sofort
innenpolitische Probleme auf. Zum einen verließen
wohlhabende Bürger aus sorge das Land, zum anderen
schwelten Konflikte zwischen Kreolen und Weißen auf.
1980 gab sich das Land eine neue Verfassung als
„kooperative Republik“ mit starker sozialistischer
Prägung. Die guyanische Wirtschaft verfiel rasch.
Erst 1989 kehrte man zur Marktwirtschaft zurück,
öffnete privatem Kapital den Markt und versuchte,
den eigenen Haushalt zu sanieren. 1992 wurde Cheddi
Jagan Präsident, der wieder einen sozialistischen
Weg, aber mit marktwirtschaftlicher Orientierung,
einschlug. Seine Frau übernahm das Präsidentenamt
nach seinem Tode 1997, gab es 1999 aber an Bharrat
Jagdeo weiter. Seine Regierung versuchte, die
Gegensätze zwischen Kreolen und Weißen zu mindern
und beide Gruppen des Landes zu vereinen. 2006 wurde
er wiedergewählt. Die Wahlen verliefen friedlich,
und die Politik des Landes hat sich seitdem
stabilisiert. Guyana versuchte mit neuen
Reformprogrammen seinen maroden Haushalt zu
sanieren, andererseits aber auch die sozialen
Probleme zu beseitigen. Dies wurde auch unter seinem
Nachfolger Donald Ramotar fortgesetzt.
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