Länderinfo Bolivien Geschichte

Bolivien war das Zentrum der südamerikanischen Unabhängigkeitsbewegung im 19. Jahrhundert. Seinen Reichtum verdankt es den Silberminen, die von den Spaniern ausgebeutet wurden. Noch heute ist Bolivien ein stolzes Land, aber mit extremen sozialen und ökonomischen Problemen.

Frühzeit
Bolivien ist seit mindestens 6000 Jahren von Menschen besiedelt. Erste neolithische Kulturen lassen sich ab 4000 v. Chr. nachweisen. Von besonderer Bedeutung ist die Stadt Tiahuanaco, die ab ca. 1500 v. Chr. erste Siedlungsspuren aufweist. Ab 300 v Chr. war sie Zentrum des Aymara-Reiches, das den gesamten Nordwesten Südamerikas beherrschte. Die Aymara kontrollierten dabei in einer Art Föderation unterschiedliche Völker und stabilisierten die Region über Jahrhunderte. Sie erlebten ihren Niedergang ab dem 10. Jahrhundert, als kleinere Volksstämme anfingen, sich abzuspalten. Die Expansion des Inka-Reiches besiegelte dann das Schicksal der Aymara: Im 15. Jahrhundert verloren sie ihre Unabhängigkeit und wurden Teil des Inka-Imperiums. Bolivien erfuhr jedoch eine kulturelle Blüte. Die Inka waren untereinander zerstritten und oftmals kam es zu Bürgerkriegen. In genau diese Phase fällt die Entdeckung Boliviens durch die Spanier.

Spanisches Bolivien
Bolivien stellte für die Spanier eine wichtige Kolonie dar. Die Silberminen von Potosi galten über Jahrhunderte als größte und ergiebigste Mine der Welt. Sie versorgte die spanische Krone lange mit entsprechenden Devisen. Die Ausbeutung war jedoch so stark, dass in Europa über Jahrzehnte der Silberwert verfiel. Bolivien war damals Teil des Vizekönigreichs Peru, später wurde es ausgegliedert und bildete das Vizekönigreich de la Plata. Die einheimische Bevölkerung wurde von den Spaniern sehr unterdrückt, aber auch die spanischen Siedler hatten im Laufe der Jahrhunderte ihr eigenes Bewusstsein entwickelt. Im 18. Jahrhundert begann deswegen der Freiheitskampf, der sich Anfang des 19. Jahrhunderts dann in einen echten Unabhängigkeitskrieg hinein entwickelte. Die Spanier konnten die Aufstände ab 1809 anfangs noch zurückdrängen, mussten sich dann aber geschlagen geben. 1825 wurde der gesamte Nordwesten unabhängig. Simon Bolivar war einer der Führer des Kampfes und nach ihm wurde Bolivien benannt.



Neuzeit
Der Traum eines geeinten Großkolumbiens konnte jedoch nicht aufrecht gehalten werden. Bereits 1830 spalteten sich einzelne Länder ab: Ecuador wurde unabhängig, ebenso Peru und Kolumbien. In den Folgejahren kam es zu Kriegen mit den Nachbarländern, die vor allem wirtschaftlich bedingt waren. Bolivien ist reich an Bodenschätzen und demzufolge recht wohlhabend. Bolivien musste sich nicht nur verteidigen, sondern erhob dabei auch Gebietsansprüche. Innerhalb des 19. Jahrhunderts veränderte sich deswegen sein Territorium ständig. Diese außenpolitischen Schwierigkeiten führten aber auch zu innenpolitischen. Denn einerseits musste durch die Jahre des Krieges ständig der Haushalt für das Militär erhöht werden, andererseits war die Wirtschaft gelähmt. Die Schwierigkeiten führten deswegen zu innenpolitischen Krisen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verschärften sich diese Krisen zu Revolten und führten zum Sturz einzelner Präsidenten. Die bolivianische Wirtschaft fiel dadurch in eine Rezession, von der sie sich bis heute nicht erholt hat. 1969 begann mit Präsident Candia eine Annäherung an die sozialistischen Länder, die das Land in die Isolation führte und auch in Opposition zu den USA. Bereits 1971 kam es zu einem Putsch, bei dem Candia ums Leben kam. General Suarez übernahm die Macht. Bis 1982 kam es zu erheblichen Putschversuchen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen. 1982 begann die Präsidentschaft Suazo und damit eine Demokratisierung des Landes. Bis heute ist die politische Landschaft Boliviens noch instabil und es kommt immer noch zu Aufständen. Die wirtschaftliche Lage ist zwar im Zustand der Besserung, aber mittlerweile kommt es zu Sezessionsbewegungen. Einige Regionen, wie das reiche Santa Cruz, wollen sich gerne unabhängig erklären. Bolivien ist deshalb auch heute noch ein instabiles Land mit starken sozialen und wirtschaftlichen Problemen.