Geschichte der Postkarten
In Zeiten von
SMS und WhatsApp klingen diese
Zahlen fast schon winzig. Während von letzterem
heute weltweit rund 65 Milliarden Nachrichten
versendet werden, wirkte die Postkarte als
Massenkommunikationsmittel selbst in den Hochzeiten
eher bescheiden.
Doch der Reihe nach.
Das private Pariser
Stadtpostunternehmen Petite Poste war es,
das 1760
erstmals offen lesbare Kurzmitteilungen einführte
und beförderte, was allgemein hin als die
Geburtsstunde der Postkarte gilt. 1778 zog die
Kleine Post in Wien nach und spätestens mit dem
Erscheinen der ersten Briefmarke 1840 in England war
der Siegeszug auch für die Postkarte geebnet. 1869
kamen in Deutschland und Österreich die ersten
offiziellen "Korrespondenz-Karten" heraus, bereits
acht Jahre zuvor hatte die USA eine staatliche
Genehmigung für das Versenden solcher Karten
erteilt.
Das grundsätzliche Prinzip in der Aufmachung war
heutigen Postkarten bereits relativ ähnlich. Während die
eine Seite für die Adresse des Empfängers reserviert
war, konnte die andere nach Belieben mit Text gefüllt
werden. Es war nun möglich, Nachrichten zu verschicken,
ohne dass
die Korrespondenz im Gegensatz zum mehr als doppelt
so teuren Brief allzu sehr ins Budget ging. Zwar war der
Platz auf der Postkarte im Vergleich zum Brief
beschränkt, doch immerhin bot sie noch mehr Platz als
das Telegramm.
Den endgültigen Durchbruch als Medium zur
Massenkommunikation erlebte die Postkarte dann
während des
Deutsch-Französischen Krieges 1870/71,
nicht zuletzt aufgrund der Portofreiheit, die die
preußische Regierung seinen Soldaten gewährte. So
fanden allein im Dezember 1870 rund 10 Millionen
Karten mit der Feldpost ihren Weg von der Front in
die Heimat. Mit dem Berner Postvertrag 1875 sowie
dem Weltpostvertrag drei Jahre später setzte sich
die Postkarte schlussendlich auch als
internationales Medium durch. In den
bevölkerungsreichen Industrieländern wurde die Post
mehrmals am Tag zugestellt, in Großstädten sogar bis
zu sieben Mal. Die Zustellung innerhalb der Stadt
benötigte in der Regel zwei Stunden, was auch die
Kommunikation mittels Postkarten, mit denen
innerhalb eines Tages sogar die beidseitige
Korrespondenz möglich war, vereinfachte.
Um die Jahrhundertwende kamen mit moderneren
Druckverfahren zudem auch immer mehr bebilderte
Karten in Mode. Die klassische Ansichtskarte war
geboren und sie erfreute sich großer Beliebtheit,
sodass sie schnell auch zum Sammelobjekt wurde.
Urlaubsgrüße wurden verschickt, zu Anlässen wie
Geburtstagen oder Jubiläen gratuliert oder
schlichtweg ein langer
Brief angekündigt – die
Verwendungsmöglichkeiten waren nahezu unbegrenzt. Zu
Beginn des 20. Jahrhunderts war die Postkarte auf
ihrem Zenit. Die Zahl der verschickten Karten
bewegte sich jener Tage im Milliardenbereich.
Während des
Ersten Weltkrieges wurde sie erneut als
Medium der Feldpost eingesetzt. Während der 1920-
und 1930er-Jahre trat mehr und mehr das Telefon
seinen Siegeszug an und verdrängte die Postkarte
zusehends als Kommunikationsmittel.
Auch im Zweiten
Weltkrieg hatte sie in der Feldpost an Bedeutung
verloren und diente größtenteils zu
Propagandazwecken. Nach Ende des Krieges und mit dem
Wirtschaftswunder stieg wieder die Reiselust bei den
Deutschen und die Postkarte erlebte als Urlaubsgruß
eine Renaissance, die bis heute anhält.
Rund 200 Millionen Postkarten werden heute noch
jährlich verschickt. Die moderne
Kommunikationselektronik hat sie zwar längst als
Korrespondenz-Medium verdrängt, doch als
persönlicher Gruß, den der Empfänger auch physisch
in den Händen halten kann, ist die Postkarte noch
immer eine feste Größe in der Welt der
Kommunikation.
Karten wie Einladungskarten zum Geburtstag oder zur
Hochzeit werden vermutlich ebenso wie Trauerkarten
niemals „elektronisch" abgelöst. Und dank der
Online-Druckereien wie beispielsweise
www.karten-paradies.de ist das gestalten und
bestellen von personalisierten Karten eine einfache
Sache. Auch von den Kosten her lohnt es nicht, sich mit
gekauften Blanko-Karten und dem eigenen Drucker
herumzuschlagen.