Die Borgward Geschichte

Der Hamburger Unternehmer Carl Friedrich Wilhelm Borgward (1890–1963) nutzte ab 1923 seinen Namen in den Bezeichnungen verschiedener Firmen, die unter anderem Lastfahrzeuge wie den so genannten Blitzkarren produzieren. Das später Goliath-Werke Borgward & Co. genannte Unternehmen stellte bereits Personenkraftwagen wie den Goliath Pionier her, 1931 und 1932 meistproduziertes Automobil in Deutschland. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise gelang es, die Hansa-Lloyd Werke A.-G. zu übernehmen und damit die Produktionskapazitäten stark auszuweiten. Seit September 1938 firmierte die Unternehmensgruppe unter dem Namen Carl F. W. Borgward, der als alleiniger Besitzer der Werke seinen Namen zur international anerkannten Marke machte, die bald für besonders hochwertige Kraftfahrzeuge stehen sollte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Borgward-Werke in der Rüstungsproduktion eingesetzt, so produzierte man Transportwagen, aber auch Schützenpanzer und Torpedos. Die bald ausgebombten Werke bei Bremen wurden durch neue Produktionsstätten ersetzt, wobei zu deren Errichtung und als Arbeitskräfte auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt wurden.
Das Werk Seebaldsbrück wurde von Arbeitern der Firma nach Kriegsende in Eigenregie wieder eröffnet, indem sie die Produktion des Lastkraftwagens 3000, der besonders von der Wehrmacht genutzt worden war, fortsetzten. Nach seiner erfolgreichen Entnazifizierung arbeitete Carl Friedrich Borgward 1948 wieder selbst für die Borgward-Werke, die in der Zwischenzeit von einem Mitarbeiter der ersten Stunde, Wilhelm Schindelhauer, verwaltet worden waren. Schindelhauer war bis 1957 für den Gesamtvertrieb zuständig. Das erste Pkw-Modell der Borgward-Werke, der Borgward Hansa 1500, orientierte sich an US-amerikanischen Autos und hatte als erster deutscher Mittelklassewagen eine Pontonkarosserie, also die heute üblichen flachen Seitenpartien ohne Kotflügel und äußere Trittbretter. Aufgeteilt in drei Firmen produzierte das Konsortium jetzt in den Carl F. W. Borgward G. m. b. H. Automobil- und Motoren-Werken, der Goliath Werk G.m.b.H. und der Lloyd Maschinenfabrik G.m.b.H.. Neben Borgward wurde damals auch unter den Markennamen Goliath und Lloyd produziert.

Borgward seiner Zeit voraus

Isabella, das ab 1954 hergestellt wurde und eine Gesamtproduktion von über 200.000 erreichte. Borgward versuchte sich in der Folgezeit immer wieder auch an Oberklasse-Wagen, die jedoch besonders finanziell wenig erfolgreich waren. Weitere Anstrengungen betrafen die Konstruktion von Helikoptern sowie Ausflüge in die Welt des Motorsports. Nach einer erfolgreichen Saison im Autorennsport 1950 nahmen Borgward-Fahrzeuge bis 1958 immer wieder an Autorennen teil, bis das Unternehmen gezwungen war, aus mangelndem Erfolg und wegen finanzieller Schwierigkeiten diese Aktivitäten einzustellen.

Borgward in den 1960er-Jahren

Seit 1960 waren die finanziellen Probleme der Borgward-Werke bekannt. Auch mehrere Millionenkredite konnten das Unternehmen nicht retten, was auch an dem mangelnden unternehmerischen Geschick des Firmenbesitzers gelegen haben soll, den die wirtschaftlichen Aspekte der Werke weit weniger interessierten als die Fahrzeuge selbst. Um den Konkurs abzuwenden, überstellte Borgward im Februar 1961 das Werk dem Land Bremen, das dann den Abwicklungsprozess einleitete, von dem immerhin ein Fünftel aller Bremer Arbeitnehmer betroffen waren.

Neubelebung durch die Familie Borgward

Im Jahr 2005 begannen Christian Borgward (Enkel des Unternehmensgründers) und Karlheinz Knöss mit der Wiederbelebung der Marke, deren Rechte inzwischen bei der chinesischen Firma Beiqi Foton Motor liegen. In diesem Zuge wurde die Borgward Group AG 2015 in Stuttgart gegründet. Das markante Rhombus-Logo wurde etwas modernisiert, die Strichstärke dicker, das Orange des linken oberen und des rechten unteren Quadranten in ein kräftiges Kirschrot umgewandelt. Die Firma Borgwart stellt heute hochwertige Oberklassewagen und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse (besonders SUV) her, wobei besonders für den europäischen, asiatischen, südamerikanischen und den Markt im Nahen Osten produziert wird.
Es ist unklar, wie die Zukunft der Marke Borgward aussieht. Es gibt keine aktuellen Informationen darüber, ob das Unternehmen weiterhin aktiv ist oder neue Modelle entwickelt. Es scheint, dass die Borgward-Familie heute nicht mehr direkt in das Automobilgeschäft involviert ist.