Die größten Radrennfahrer aller Zeiten
Sie nannten ihn „der Kannibale“. Grund für diesen
Spitznamen war der schier unerschöpfliche Siegeshunger
des Eddie Merckx. Der Belgier siegte 1969 und
1974
insgesamt fünf Mal bei der Tour der France, dem
härtesten Radrennen der Welt sowie beim Giro d’Italia.
Darüber hinaus gewann Merckx zahlreiche weitere
internationale Rennen. Bis heute ist sein Rekord der 525
Straßensiege ungeschlagen.
Sein Pokerface verhalf dem spanischen Rennfahrer Miguel
Induráin zu dem
Beinamen „die Sphinx“. Oder war es doch sein legendär
niedriger Ruhepuls von 28 Herzschlägen pro Minute?
Jedenfalls waren es nicht vordergründig die stressigen
Bergetappen, sondern vielmehr die Zeitfahrten, die seine
prädestinierte Stellung begründeten. Induráin war in
gewissem Sinne ein Kontrollfreak.
Seiner Fixierung auf
die unmittelbaren Kontrahenten wegen bemängelten
Kritiker, er würde seinen Vorsprung verwalten wie ein
Buchhalter. Über weniger buchhalterische Attitüde aber
dennoch über einen Spitzenplatz in der Cycling Hall of
Fame verfügt „der Dachs“ Bernard Hinault aus Frankreich.
Unbändig ehrgeizig und taktisch begabt galt Hinault, der
neben fünf Tour-de-France-Gesamtsiegen auch mehrmals bei
der Vuelta a España und beim Giro d’Italia siegte, als
Superstar unter den Radrennfahrern. Neben fünf
Tour-de-France-Gesamtsiegen erreichte er mehrmals bei
der Vuelta a España und beim Giro d’Italia die
Spitzenposition. Heute tritt der Ruheständler als
Gratulant bei der Siegerehrung und Mitglied des
Organisationsteams der Tour de France auf. Sonst züchtet
er Rinder auf seinem Bauernhof in der Bretagne. Die
Legende Bernard Hinault wurde 1986 vom Amerikaner Greg
LeMond besiegt. Seine Erfolgsserie wurde durch einen
Jagdunfall in Kalifornien unterbrochen, weil ihn ein
Familienmitglied mit der Schrotflinte getroffen hatte.
Trotz der schweren Verletzungen erholte er sich und
erzielte 1989 einen weiteren Tour-de-France-Gesamtsieg
und die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften. Sportzeitungen
wie „Sports Illustrated“ und „L’Équipe“ wählten LeMond
zum Weltsportler des Jahres. 1994 hatte er seine
Profilaufbahn beendet.
„Immer nur lächeln und niemals betrübt“ war wohl der
Leitspruch des Franzosen Jacques Anquetil. Privater
Bigamievorwürfe zum Trotz gewann er Ende der 1950er
Jahre die Quatre jours de Dunkerque, 1957 und 1964 die
Tour de France sowie mehrmals den Giro d’Italia und die
Vuelta a España. Auf die Anfänge der 1950er Jahre gehen
die Siege von Louison Bobet zurück. Der Champion war der
erste Dreifachsieger der Tour de France. Legendär sind
seine Sprintmanöver und seine Kletterfähigkeiten. Im
Dezember 1961 beendete ein Autounfall die Karriere des
mehrmaligen „Champion des Champions“.
Bis heute ist der Belgier Philippe Thys einer der
jüngsten Sieger der Tour de France. Erst 22-jährig
erreichte er 1913 das Siegerpodest, 1914 und 1920
komplettierte er seinen Hattrick. 1927 hatte Thys seine
Laufbahn im Radsport beendet, um später Präsident der
„Brüsseler Bogenschützengesellschaft“ zu werden. „Il
Campionissimo“ Fausto Coppi hatte „nur“ zwei Mal –
1949
und 1952 – die Tour de France gewonnen, der Italiener
wird aber bis heute nicht zuletzt seiner fahrerischen
Eleganz wegen zu den Spitzenfahrern gezählt. Neben einem
privaten Ehebruchsskandal gab es auch einen sportlichen:
Seines unglaublichen 29-Minuten-Vorsprungs bei der Tour
1952 wegen verweigerten die Tour-de-France-Organisatoren
ihm 1953 die Starterlaubnis wegen zu großer
Überlegenheit. Solches Verbot konnte Gino Bartali –
seiner Gebete vor den Rennen wegen „der Mönch“ genannt –
nicht vorweisen. Dennoch sind seine fahrerischen Duelle
mit Fausto Coppi unvergessen, die zu Beginn der 1950er
Jahre den Anfang vom „Goldenen Zeitalter des Radsports“
markierten. Von 1999 bis 2005 hatte
Lance Armstrong
sieben Tour-de-France-Siege erreicht. Am
10. Oktober
2012 wurde das Beweismaterial über seine
Dopingpraktiken veröffentlicht, die seine Leistungen in
negatives Licht setzten. In das Ranking der weltbesten
Radrennfahrer passt er nun wohl nicht mehr.
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