*7. Mai 1892 in Kumrovec (Kroatien)
†4. Mai 1980 in Ljubljana
(Slowenien)
Der jugoslawische Politiker Josip
Broz Tito, der einer
Kleinbauernfamilie entstammte,
machte eine Ausbildung zum
Mechaniker und ging dann auf
Wanderschaft durch Österreich,
Böhmen und Deutschland. Tito kämpfte
1914 im österreich-ungarisch Heer,
wobei er nach einer Verwundung 1915
in sowjetische Gefangenschaft geriet
und ab 1917 zur Roten Armee gehörte.
Nach seiner Rückkehr (1920) nach
Jugoslawien organisierte Tito
illegal den Aufbau der
Kommunistischen Partei und der
Gewerkschaften. Nach einem
Gefängnisaufenthalt (1928-1934)
emigrierte er nach Moskau. Auf
Seiten der Republikaner nahm Tito
von 1936 bis 1938 am Spanischen
Bürgerkrieg teil. In dieser Zeit
(1937) war er Generalsekretär der
verbotenen Kommunistischen Partei
Jugoslawiens. In dieser Position war
er im Zweiten Weltkrieg der Führer
der nationalen Partisanenbewegung
gegen die deutschen und
italienischen Besatzungstruppen.
Nach dem Krieg wurde er 1945
Ministerpräsident und 1953 dann
Staatspräsident, ab 1963 auf
Lebenszeit. Mit Josef Stalin war es
nach Spannungen 1948 zum offenen
Bruch gekommen. Eine Aussöhnung
zwischen beiden Staaten erfolgte
erst 1955. Tito vertrat dennoch
unbeirrt einen eigenen, von Moskau
unabhängigen Kommunismus – den „Titoismus“.
Er strebte eine neutrale
Außenpolitik ebenso an wie
Wirtschaftsbeziehungen mit dem
Westen. Im Innern befürwortete Tito
eine sozialistische, aber
dezentralisierte
Gesellschaftsordnung bei
betrieblicher Selbstverwaltung.
Josip Broz Tito genoss als
Staatsmann internationales Ansehen.
Er war 60 Jahre lang eine
unbestrittene Autorität der KP
Jugoslawiens sowie die einigende
Integrationsfigur eines schwierigen
Vielvölkerstaates.