Walter Moers Lebenslauf
Wohl kaum ein anderer Autor der
deutschen Gegenwartsliteratur ist so erfolgreich und
gleichzeitig so medienscheu wie Käpt'n-Blaubär-Erfinder
Walter Moers. Zu den gesicherten biografischen Daten
zählen lediglich Geburtstag (
24.
Mai 1957) und -ort (Mönchengladbach), Angaben
zufolge lebt der
Comic- und Romanautor in
Hamburg.
Wesentlich öffentlichkeitswirksamer hingegen ist seine
literarische Figur Hildegunst von Mythenmetz, seines
Zeichens Lindwurm und zamonisches Literaturgenie, die
mittlerweile zu einer Art Alter Ego des
fantasievollen
Schriftstellers avanciert ist. Mythenmetz tritt in
Interviews mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
oder anderen Medienorganen als Sprachrohr seines
Erfinders in Erscheinung und inszeniert dadurch ein
raffiniertes mediales Spiel, das den in der Postmoderne
propagierten "Tod des Autors" exzessiv bis in alle
Facetten ausspielt. Zum einen kommt es dem
poetologischen Verständnis der moersschen Romane zugute,
zum anderen scheinen auch weitaus trivialere Gründe eine
Rolle zu spielen: Der Humor der "Adolf"-Comics, die eine
verzerrte Karikatur
Adolf Hitlers zeichnen, fand vor
allem in der rechtsradikalen Szene keine großen Freunde
und führte zu Drohbriefen an den Zeichner und Autor, der
sich seitdem bedeckt hält und zu keinerlei öffentlichen
Interviews bereit erklärt.
Während Moers in seinen Anfängen vor allem durch den
derb-frivolen Witz seiner Comics wie "Das kleine
Arschloch" oder "Adolf, die Nazisau" Aufmerksamkeit
erregte, gleichzeitig aber auch die Kinderfigur Käpt'n
Blaubär erfand, widmet er sich mittlerweile
hauptsächlich seinen kreativen und erfolgreichen
Fantasy-Romanen.
Für sein Prosawerk ersann der fantasiebegabte Autor
seinen eigenen fiktiven Kontinent, Zamonien, auf dem
groteske Gestalten wie lebende Bücher, Gallertprinzen
oder Wolpertinger ihr Unwesen treiben. Nachdem der erste
Zamonien-Roman "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" im
Jahr
1999 zu einem Verkaufsschlager wurde, folgten im
Laufe der nächsten Jahre "Ensel und Krete (
2000)", "Rumo und
die Wunder im Dunkeln", "Die Stadt der Träumenden
Bücher" und "Der Schrecksenmeister". Die liebevoll vom
Autor selbst illustrierten Werke strotzen von
Ideenreichtum und skurrilen Episoden und erfreuen sich
bei allen Altersklassen äußerster Beliebtheit. Obgleich
sie offiziell in der Sparte der Jugend- und
Fantasyliteratur angesiedelt sind, handelt es sich um
äußerst facettenreiche Literatur, die vor allem im
Verlauf der letzten Jahre auch die Aufmerksamkeit der
akademischen Literaturkritik und -wissenschaft erregte.
Mit einem Gespinst aus intertextuellen und intermedialen
Bezügen entwirft Walter Moers ein Kompendium der
Literaturgeschichte wie auch der Populärkultur und
streut zahlreiche Referenzen auf die Bildende Kunst ein.