Carl Friedrich Gauß Lebenslauf

Man nannte ihn respektvoll „Princeps mathematicorum“: Carl Friedrich Gauß galt als genialer „Fürst der Mathematik“, weil er bedeutende Leistungen in den Wissenschaftsbereichen Mathematik, Astronomie, Physik und Geodäsie erbrachte.
So beschäftigte er sich mit mathematischen Problemen der Algebra, der Zahlentheorie und weiteren Fragen der numerischen Mathematik. Mit neuen Berechnungsgrundlagen hatte er so die Methoden zur Berechnung exakter Planetenbahnen geschaffen.
In enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Physiker Wilhelm Weber trug Carl Friedrich Gauß maßgebend zur Entwicklung eines absoluten Maßsystems sowie zur weiteren Erforschung des Erdmagnetismus bei.
Die Entwicklung elektromagnetischer Telegrafen sowie Lagebestimmungen der magnetischen Pole der Erdkugel waren weitere Betätigungsfelder des Wissenschaftlers.
Geboren wurde Carl Friedrich Gauß am 30. April des Jahres 1717 in Braunschweig. Er kam aus recht bescheidenen Verhältnissen, während die Mutter als Magd arbeitete, betätigte sich der Vater in verschiedenen handwerklichen Berufen. Der junge Gauß machte dabei bereits frühzeitig aufgrund seiner ausgeprägten mathematischen Begabungen auf sich aufmerksam – sodass er gegen den Willen des Vaters und gefördert von seinen Lehrern bald die höhere Schule besuchte.
Gauß war erst 14 Jahre alt, als er die Gelegenheit hatte, sein mathematisches Genie dem Herzog von Braunschweig vorführen zu können. Drei Jahre später setzte er sich bereits mit komplizierten zahlentheoretischen Problemen auseinander. Das bewegte den Herzog, ihm den Besuch des renommierten Collegium Carolinum sowie die Universität Göttingen zu ermöglichen.
Nach Ende seines Studiums forschte Gauß bis zu seinem 30. Lebensjahr weiter auf den Gebieten Mathematik und Astronomie. Seine fachlichen Publikationen stellte er unter das selbst gewählte Motto „Pauca sed matura“ (Wenig aber Reifes). Demzufolge kam es erst nach dem Ableben des Wissenschaftlers zur Veröffentlichung bedeutender Erkenntnisse seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit.
So stellte Gauß komplexe Zahlen als Punkte einer Ebene dar – die Gaußsche Ebene war entwickelt. Darüber hinaus liefert C. F. Gauß in seiner Doktorarbeit von 1799 den umfassenden und erstmals vollständigen Beweis für den algebraischen Fundamentalsatz, wonach sich jedes Polynom über den komplexen Zahlen von einem Grad n in Linearfaktoren zerlegen lässt.
Seine „Disquisitiones Arithmeticae“ liefert 1796 die Basis der modernen Zahlentheorie; mit der Veröffentlichung des Werkes im Jahr 1801 wird Carl Friedrich Gauß endgültig zum führenden Mathematikgenie.
Ein Jahr später gelang ihm auf dem Gebiet der Astronomie die exakte Vorausberechnung der Bahn des Asteroiden Ceres. Mit der dazugehörigen Arbeit „Theoria Motus Corporum Coelestium“ legte er einerseits den Grundstein moderner Bahnberechnungen und andererseits die Basis zur Gaußschen Reihe.
1807 wurde Carl Friedrich Gauß zum Leiter der Göttinger Sternwarte und zum Universitätslehrer berufen. Diesen Aufgaben widmete er sich bis zu seinem Lebensende. Darüber hinaus engagierte sich Gauß ab etwa 1820 maßgeblich in der hannoverischen Landesvermessung. Er entwickelte den Heliotropen, ein lange erwartetes geodätisches Arbeitsgerät. Der Sonnenwendespiegel diente der Sichtbarmachung weit entfernter Geländepunkte. In Zusammenarbeit mit dem Physiker Wilhelm Eduard Weber (* 24. 10. 1804 in Wittenberg; † 23. 06. 1891 in Göttingen) beschäftigte sich Gauß mit Magnetismus und Elektrizität. Aus dieser Kooperation entstand der erste Telegraf auf elektromagnetischer Basis.
Das Universalgenie Carl Friedrich Gauß beschäftigte sich zudem auf dem Gebiet der Geodäsie mit der umfassenden Untersuchung gekrümmter Flächen im euklidischen, dreidimensionalen Raum. Er entwickelte ein detailliertes Krümmungsmaß, das als sogenannte Gauß`sche Krümmung im „Theorema egregium“ gipfelte. Dieser Satz aus der Differentialgeometrie ist eine der bedeutendsten Krümmungsgrößen in der klassischen Differenzialgeometrie – am Ende der Entwicklung stand Einsteins Relativitätstheorie.
In der Arithmetik gelang Gauß der rechnerische Beweis des von dem Schweizer Mathematiker und Physiker Leonhard Euler (* 15. 04. 1707 in Basel † 18. September 1783  in St. Petersburg) vermuteten Quadratischen Reziprozitätsgesetzes. Entscheidende Grundprinzipien der umfassenden Analysis zur Darstellung von Kurvenintegralen erläuterte Gauß im Jahr 1811: Er formulierte den Cauchyschen Integralsatz.
Bedeutendste Forderung von Carl Friedrich Gauß war, mathematische Aussagen aus wenigen, stichhaltigen Tatsachen herzuleiten. Die Anlehnung an die Grundsätze des Euklid war unverkennbar. Die Methoden von Carl Friedrich Gauß prägen die Mathematik bis heute deutlich.
Gauß war verheiratet mit Johanna Elisabeth Rosina Osthoff (* 8. 05. 1780; † 11. 10 1809) und nach deren Tod mit Friederica Wilhelmine Waldeck (* 15. 04. 1788; † 12. 09. 1831). Er war sechsfacher Vater.
Carl Friedrich Gauß verstarb am 23. Februar 1855 in Göttingen.