Auguste Rodin Lebenslauf
Der französische Bildhauer, Maler
und Graphiker François-Auguste-René
Rodin war einer der maßgeblichen
bildenden Künstler in der Übergangszeit
zur modernen Skulptur des 20.
Jahrhunderts. Rodins Bedeutung lag
insbesondere in seiner einflussreichen
Mittlerfunktion bei der Verbindung von
Elementen aus den Werken der großen
Meister der Gotik und Renaissance mit
den am Ende des 19. Jahrhunderts
entstandenen avantgardistischen
Kunstströmungen Impressionismus und
Realismus. Dabei stand Rodin in
vorderster Front bei der Ablösung und
Überwindung des im 19. Jahrhundert den
Kunstbetrieb weitgehend dominierenden
Klassizismus.
Der zeichnerisch und bildhauerisch
talentierte Auguste Rodin wurde am
12.
November 1840 in Paris
geboren. Sein
Vater war Beamter in der
Polizeiverwaltung und unterstützte seinen
Sohn bei der Förderung der
künstlerischen Begabung. Rodin besuchte
ab 1853 zunächst eine Fachschule für
Zeichnen und Mathematik und anschließend
von
1854 bis 1857 die École des Arts
décoratifs. Daneben ließ er sich zum
Steinmetz und Gießer ausbilden. Er
bewarb sich in dieser Zeit mehrmals
erfolglos an der renommierten Pariser
Kunsthochschule „Beaux-Arts“ um einen
Studienplatz im Fach Bildhauerei.
Nach seiner Ausbildung arbeitete er
zunächst als Assistent bei Albert-Ernest
Carrier-Belleuse (1824–1887). Der Tod
seiner geliebten Schwester Maria (
1862)
verursachte bei Rodin eine schwere
Krise, die er durch den vorübergehenden
Eintritt in einen Mönchsorden zu
bewältigen versuchte. 1871 folgte er
Carrier-Belleuse nach Brüssel, doch
führten künstlerische
Meinungsverschiedenheiten zum Bruch. In
Folge arbeitete Rodin zunächst mit
anderen Bildhauern zusammen.
1875 begab er sich auf eine ausgedehnte
Italien-Reise. Dabei faszinierten ihn
vor allem die Werke Michelangelos. 1877
kehrte er nach Frankreich zurück und
recherchierte neben seiner
bildhauerischen Arbeit akribisch zum
Thema Gotik. Ergebnis dieser
architektonischen Facharbeit war das
erst 1914 veröffentlichte Buch „Les
Cathédrales de France".
1879 nahm Rodin die Stellung eines
Entwerfers in einer Porzellanmanufaktur
an. Diesen Posten behielt er bis 1882.
Mittlerweile war er zu einem bekannten
Bildhauer geworden. 1879 hatte er mit
der Statue des
Johannes des Täufers einen ersten großen
Erfolg feiern können. In dieser Phase
seines Lebens lernte Rodin die Malerin
und Bildhauerin Camille Claudel (1864
-1943) kennen. Zunächst war die 24 Jahre
jüngere Frau
seine Schülerin und dann etwa zehn Jahre
lang seine Geliebte. Die komplizierte
Bindung zwischen Claudel und Rodin ging
als eine der klassischen „Amour fou“-Beziehungen in die Geschichte ein.
1904 trat in gewisser Hinsicht die
britische Malerin Gwen John (1876 -
1939) zunächst als Modell, dann auch als
Geliebte, die Nachfolge Camille Claudels
bei Rodin an. Geheiratet hatte Rodin
aber erst im Januar 1917: Seine
Lebensgefährtin Rose Beuret starb
bereits einen Monat nach der Hochzeit.
In den 1880er und 1890er Jahren schuf
Rodin mit dem unvollendet gebliebenen,
monumentalen „Höllentor“, der betont
unheroisch konzipierten Gruppenplastik
„Die Bürger von Calais“ und dem
impressionistischen Balzac –Denkmal
seine wichtigsten Werke. Als
Nebenergebnis seiner Arbeiten am
„Höllentor“ entstand zwischen 1880 und
1882 mit der 72cm großen Bronzeplastik
„Der Denker“ Rodins wohl populärste
Arbeit.
1894 übersiedelte der durch seine Arbeit
berühmt und wohlhabend gewordene, aber
auch von traditionalistischen
Angehörigen der Kunstszene angegriffene,
Rodin auf sein Landgut in der Nähe des
Pariser Vorortes Meudon. Hier entstand
mit Rodin im Mittelpunkt ein lebendiges
Zentrum der damaligen Kulturwelt. Rodin
brachte auf seinem Landsitz zahlreiche
Dichter, Schriftsteller, Maler und
Bildhauer zusammen, die sich hier
austauschen konnten. 1905/1906 war
Rainer Maria Rilke in Meudon als
Sekretär von Rodin tätig.
Die Geltung von Rodin ist 1900 dadurch
unterstrichen worden, dass ihm und
seinen Werken im Jahr 1912 auf der
Weltaustellung in Paris ein eigener
Pavillon gewidmet worden war.
Am 17. November 1917 starb Rodin
77jährig in Meudon.
Auguste Rodin Seiten,
Steckbrief etc.
n.n.v.