Biografie Giacomo Puccini Lebenslauf
Er hatte ein sehr bewegtes Leben,
war eine faszinierende Persönlichkeit
und sorgte für manchen Skandal. Er
pflegte intensive Affären zu zahlreichen
Frauen und schuf in seinen Werken
unsterbliche Frauengestalten - die Mimi,
die Madame Butterfly, die Manon, die
Tosca, die Turandot und viele mehr. Ihr
besonderes Kennzeichen: Fast alle müssen
auf der Bühne hingebungsvoll leiden. Es
waren fast immer die ganz großen
Gefühle, die er musikalisch in Szene
setzte und weswegen ihn seine
Anhänger(innen) bis heute lieben. Er
schuf unvergessliche Arien, konnte
bereits zu Lebzeiten von seiner Musik
bestens leben und zählt noch heute zu
den meistaufgeführten Komponisten der
internationalen Opernwelt: Giacomo
Puccini.
Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo
Maria Puccini wurde am
22. Dezember 1858
in Lucca, in der italienischen Toskana,
geboren. Berühmt wurde er als Komponist
des Fin de Siècle, durch den die
glanzvolle Epoche der italienischen Oper
noch einmal auflebte. In seiner Musik
hatte er die Romantik hinter sich
gelassen - seine Figuren waren fast alle
mitten aus dem
Leben gegriffen. Er stand musikalisch an
der Schwelle zur Moderne, verweigerte
sich aber den avantgardistischen
Strömungen der atonalen Musik seiner
Zeit. Was seine Musik so unverwechselbar
und authentisch machte, war die
Tatsache, dass sie immer auch sein
leidenschaftliches Temperament und seine
intensive Lebensweise widerspiegelte -
er liebte die Frauen und diese ihn,
liebte die Jagd, Tierkämpfe, gutes
Essen, schnelle Automobile und
motorisierte Boote.
Sein außergewöhnliches musikalisches
Talent wurde Giacomo Puccini quasi in
die Wiege gelegt, denn er stammte in der
fünften Generation aus einer angesehenen
Musiker-Dynastie seiner Heimatstadt.
Sein Vater Michele Puccini leitete die
dortige Stadtkapelle und komponierte
sowohl Opern als auch Messen. Sein
Großvater Domenico Vincenzo Puccini
komponierte ebenfalls, hauptsächlich für
Klavier und Orchester, und war darüber
hinaus als Domorganist und Musikdirektor
in Lucca tätig gewesen.
Mit fünf Jahren verlor Puccini seinen
Vater. Seine Mutter musste die sieben
gemeinsamen Kinder (andere Quellen
sprechen von acht) von da an allein
versorgen. Wobei der kleine Giacomo kein
sehr pflegeleichtes Kind war: Seine
heimatliche Umgebung empfand er als
einengend, er war undiszipliniert,
frönte gern dem Müßiggang und in der
Schule glänzte er in der Regel durch
schlechte Leistungen. Dass er dabei
keine Fremdsprache gelernt hatte, sollte
er allerdings in späteren Jahren
häufiger bedauern, da er sich nun öfters
im Ausland aufhielt.
Seine musikalische Ausbildung übernahm
nach dem frühen Tod seines Vaters sein
Onkel Fortunato Magi, der jedoch nicht
viel von dem Talent des „jungen Wilden“
hielt. Doch nach dem Wunsch des Vaters
sollte Giacomo Puccini Kirchenmusiker
werden und so lernte er am „Instituto
Musicale Pacini“ in Lucca das Orgelspiel
und wurde mit 14 Jahren in einer Kirche
von Lucca als Organist angestellt.
Daneben trat er auch als Klavierspieler
auf und konnte so seine Familie
finanziell etwas unterstützen. Als er 18
Jahre alt war, hatte er allerdings ein
einschneidendes Erlebnis, was zu einem
Wendepunkt in seiner musikalischen
Laufbahn führte: Er besuchte in Pisa
eine „Aida“-Aufführung des großen
Giuseppe Verdi, die ihn so sehr
beeindruckte, dass er beschloss, selbst
Opernkomponist zu werden.
Unterstützt von seinem wohlhabenden
Onkel und ausgestattet mit einem
Stipendium der italienischen Königin
Margherita, die eine große
Kunstliebhaberin war, begann er nun 1880
am Mailänder Konservatorium zu
studieren. Zwei Jahre später nahm er
bereits an einem Wettbewerb teil: In
aller Eile schrieb er seine erste Oper
„Le Villi“. Zwar gewann er mit dem
Einakter nicht den ersten Preis, aber
mit finanzieller Unterstützung von
Freunden konnte die Oper trotzdem 1884
mit beachtlichem Erfolg in Mailand
uraufgeführt werden. 1883 schloss er
sein Studium mit dem Stück „Capriccio
Sinfonico“ ab. Teilen des Werkes
verwendete er später in seiner Oper „La
Bohème“.
Durch „Le Villi“ wurde der Musikverlag
„G. Riccordi & Co“ auf den jungen
Komponisten aufmerksam und kaufte die
Rechte. Darüber hinaus bekam Puccini
eine monatliche Zuwendung und den
Auftrag für eine weitere Oper. „Edgar“
wurde 1889 uraufgeführt und kam zwar
beim Publikum an, wurde aber von der
Kritik zerrissen. Puccini führte dies
auf seinen Librettisten zurück, was ihn
veranlasste, die nächsten Libretti
selbst zu verfassen. Das änderte sich
wieder, als er die beiden Librettisten
Giuseppe Giacosa und Luigi Illica traf,
die seinem Werk „Manon Lescaut“ den
letzten Schliff gaben.
„Manon Lescaut“ wurde 1893 in Turin
uraufgeführt und brachte endlich den
ersehnten Erfolg. Aufführungen in St.
Petersburg, in Buenos Aires und Rio de
Janeiro sowie Palermo und München
folgten. Puccini konnte nun seine
Schulden zurückzahlen. Doch auch wenn
Puccini ab jetzt komfortabel von seiner
Kunst leben konnte und zu einigem
Reichtum kam, galt er zeit seines Lebens
eher als geizig. Einzig für seine Hobbys
und Leidenschaften war er bereit, sein
Geld mit vollen Händen auszugeben.
Puccini war inzwischen seit 1886 Vater
eines unehelichen Sohnes. Die Mutter war
Elvira Bonturi, eine seiner zahlreichen
Geliebten. Er lebte mit ihr viele Jahre
in wilder Ehe und
legalisierte das Verhältnis erst 1904.
Damals bekannte er sich auch offiziell
zu seinem Sohn Antonio, der allerdings
anscheinend das musikalische Talent
seiner Vorfahren nicht geerbt hatte.
Nach seinem Schulabschluss im Schweizer
St. Gallen, begann Antonio Puccini 1905
ein Maschinenbau-Studium am Technikum in
Mittweida, östlich von Leipzig. Mit
mäßigem Erfolg - 1908 kehrte er
Mittweida spontan den Rücken, als ihm zu
Ohren kam, dass es seiner Mutter
gesundheitlich nicht gut ging.
Sein Vater Giacomo Puccini eilte
währenddessen weltweit von Erfolg zu
Erfolg: 1896 wurde „La Bohème“
uraufgeführt, „Tosca“ im Jahr 1900 und
„Madame Butterfly“ im Jahr 1904.
Allerdings brachte hier erst eine
Überarbeitung den durchschlagenden
Erfolg. 1907 erhielt er eine Einladung
von der renommierten New Yorker
Metropolitan Opera, an der vier seiner
Opern mit riesigem Erfolg aufgeführt
wurden.
Doch während beruflich die Zeichen für
Giacomo Puccini äußerst günstig standen,
war er mit seiner herrschsüchtigen und
extrem eifersüchtigen Ehefrau, die sich
nicht für seine Kunst interessierte,
zeit seines Lebens eher unglücklich.
Erst als Elvira mit falschen
Beschuldigungen 1909 ein junges Mädchen
in den Tod trieb, weil sie überzeugt
war, dass dieses ein Verhältnis mit
ihrem Mann hatte, war der Komponist
bereit, sich aus der quälenden
Partnerschaft zu befreien. Doch aufgrund
der hohen finanziellen Forderungen
seiner Frau nahm er von dem Gedanken
einer Trennung dann am Ende doch wieder
Abstand.
Von 1904 bis 1912 folgte noch eine Reihe
weiterer Werke. Allerdings wurden die
Zeitabstände zwischen den Uraufführungen
deutlich länger. Puccini neigte
teilweise in seinen späteren Jahren zu
Depressionen und fand in seiner Musik
keine Erfüllung mehr. 1920 begann er die
Arbeit an seiner letzten Oper „Turandot“,
die er jedoch nicht vollenden konnte, da
er am 29. November 1924 in Brüssel nach
einer Krebsdiagnose an einer
Kehlkopfbehandlung starb. Das Werk wurde
von einem seiner Schüler, Franco Alfano,
anhand von Partitur-Skizzen vollendet
und 1926 an der Mailänder Scala mit
großem Erfolg uraufgeführt.
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