Biografie Fred Bertelmann Lebenslauf
Er wurde als der „lachende Vagabund“ bekannt - einer seiner größten Hits in den 1950er Jahren. Ein Titel, der fortan sein Image prägte und zu seinem ganz persönlichen Erkennungszeichen wurde. Der Schlager spiegelte damals genau den Zeitgeist wider - jenen Optimismus der Aufbauzeit nach dem Krieg, den er sowohl als Schlagersänger als auch als Schauspieler ideal verkörperte: Fred Bertelmann.
Bertelmann wurde am 7. Oktober 1925 in Nordrhein-Westfalen, in Duisburg, geboren. Sein Vater, Jules Bertelmann, war bei der Ruhrchemie beschäftigt, seine Mutter war Hausfrau. Erste Berührungen mit der Musik hatte er mit neun Jahren, als er Chorknabe wurde und schon in jungen Jahren ging er mit dem
Kirchenchor von St. Lorenz auf Tournee. Nach seiner Schulzeit wollte er eigentlich Kinderarzt werden und begann sogar ein entsprechendes Studium. Doch die Musik ließ ihn nicht los und so ging er nach Nürnberg, um Trompete, Violine und Cello bei Professor Gruberbauer zu studieren. Parallel nahm er Gesangsunterricht bei Johnny Born, Heldenbariton am Nürnberger Opernhaus. Darüber hinaus besuchte er das Nürnberger Konservatorium sowie die UFA-Schauspielschule, wo er sich ganz offiziell zum Sänger und Schauspieler ausbilden ließ.
Im zweiten Weltkrieg wurde er eingezogen und kam 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Bertelmann wurde in ein Gefangenen-Camp im US-Bundesstaat Alabama verlegt. Dort kam er mit dem Swing in Berührung, indem er in einem 14-Mann-Orchester mitspielte. Als er 1946 aus der amerikanischen Gefangenschaft nach Deutschland zurückkehrte, ging er nach Füssen, um in einem amerikanischen Club im Orchester mitzuspielen. 1947 traf er auf Ernst Mosch und Horst Reipsch in Landsberg am Lech, mit denen er eine eigene Swing-Band gründete und durch die amerikanischen Clubs tingelte. Diesen Auftritten folgte eine Einladung zu Radio München, dem späteren Bayerischen Rundfunk. Bereits 1950 war er so bekannt, dass ihm Orchesterchef Arne Hülphers ein Engagement nach Schweden verschaffte, wo er bei Konzerten mit Hülphers späterer Frau, Zarah Leander, mitwirkte.
1952 traf er in Travemünde auf den Manager Stefan von Baranski, der ihn mit Michael Jary zusammen brachte. Dieser wollte im beim Start ins Plattengeschäft behilflich sein. Hier lernte er auch Nils Nobach, seinen späteren Produzenten, kennen. Ebenfalls im gleichen Jahr war er in Hamburg beim Start des deutschen Fernsehens dabei - die Sendung hieß „Klingendes Rendezvous“. Damals traf er erstmals auf die Sängerin Bibi Johns, mit der er später einige Duette auf Platte aufnahm. Von Hamburg zog er nun wieder nach Nürnberg, um sein Gesangsstudium wieder aufzunehmen, das er durch den Krieg unterbrechen musste.
Stefan von Baranski erreichte es inzwischen, dass er bei der Plattenfirma Tempo sein erstes Stück aufnehmen konnte - „Wenn es Nacht wird in Montana“. 1954 konnte er bei Electrola einen Plattenvertrag abschließen und landete 1955 mit „Tina Marie“ in der deutschen Schlagerparade auf den vorderen Plätzen. Die Erfolgssträhne setzte sich bis Mitte der 1960er Jahre fort. 1957 landete er seinen größten Hit „Der lachende Vagabund“, eine US-Cover-Version von „Gambler’s Guitar“. Insgesamt verkaufte sich der Titel 3,5 Millionen Mal - auch in Amerika.
1958 und 1964 nahm er an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil - 1964 mit dem Lied „Das macht dein Lächeln, Mona Lisa“. Und auch der Film meldete sich in dieser Zeit. Insgesamt spielte Bertelmann in 16 Filmen mit - darunter 1958 in „Der lachende Vagabund“, dem Film zu seinem Hit. Zur Duisburger Premiere bekamen die Kinder sogar schulfrei. Sein schauspielerisches Talent bewies er später auch am Theater, an dem er unter anderem im „Götz von Berlichingen“ und „Der Widerspenstigen Zähmung“ spielte. Außerdem übernahm er Rollen in Musicals.
Im Laufe seiner Karriere kehrte er auch in die USA zurück, wo er beispielsweise in TV-Shows - unter anderem von Ed Sullivan, Perry Como und Dean Martin - auftrat und 1961 in Chicago im Musical „Show-Boat“ mitwirkte. Und auch in Europa trat er mit allen namhaften Künstlern seiner Generation auf.
1972 gründete Bertelmann mit der Ex-Schlagersängerin Gitta Lind in München die erste „Show-Schule“ in Deutschland. 2005 und 2006 trat er im Rahmen der Münchner Opernfestspiele der Bayerischen Staatsoper als „Aeneas“ in „Dido & Aeneas“ im Münchner Prinzregententheater auf.
Fred Bertelmann war seit 1966 mit Ruth Kappelsberger verheiratet, einer ehemaligen Fernsehansagerin und Filmschauspielerin. Das Paar lebte am Starnberger See bei München. Dort verstarb der Sänger am 22.Januar 2014.


Fred Bertelmann Seiten, Steckbrief etc.
www.fred-bertelmann.de - Die offizielle Fred Bertelmann Homepage
Fred Bertelmann Filmografie
1956 - Pulverschnee nach Übersee
1957 - Wenn Frauen schwindeln
1957 - Europas neue Musikparade 1958
1958 - Der lachende Vagabund
1959 - Gitarren klingen leise durch die Nacht
1959 - Meine Heimat ist täglich woanders
1959 - Wenn das mein großer Bruder wüßte
1959 - Das blaue Meer und Du
1960 - Meine Nichte tut das nicht
1960 - Gauner-Serenade
1961 - So liebt und küßt man in Tirol
1962 - Lieder klingen am Lago Maggiore
1966 - Laß die Finger von der Puppe
1975 - Ein Walzer zu zweien
1996 - Zum Stanglwirt
Fred Bertelmann Diskografie
1955 - Tina Marie
1956 - Meine kleine süße Susi
1957 - Marie mit dem frechen Blick
1957 - Bene bene tanto
1958 - Der lachende Vagabund
1958 - Ich bin ja nur ein Troubadur
1958 - Aber du heißt Pia
1959 - Ihr zartes Lächeln.
1959 - Der Dumme im Leben ist immer der Mann
1959 - Tiamo Marina
1960 - Einmal High High High
1962 - Mary-Rose
1963 - Ein Caballero
1967 - Es gibt immer einen Weg