Schuhmode der 60er Jahre
Die Deutschen erlebten das Wirtschaftswunder, fuhren
nach
Italien in Urlaub, kaufen
erste Anbauküchen und
orientieren sich an den internationalen (Mode-)Trends,
die ihren Weg aus dem sonnigen Süden nach
Deutschland gefunden hatten. Daneben ereichte die
Beatles-Ära das Festland. Beide Mainstrems fanden
Eingang in die Schuhmode der sechziger Jahre. Die
Hauptsache bei den damaligen Modellen, ob für Damen
oder Herren, spitz mussten sie sein. Amerikanische
Einflüsse blieben damals zunächst noch weitgehend
außen vor.
Die Herrenmodelle zeichneten sich durch eine schmale
Linie aus mit flachen Sohlen und wenig hohen
Absätzen. Sie wirkten luftig und filigran. Neben den
traditionellen Farbnuancen schwarz und braun traten
ausgesprochene Modefarben in weiß, beige, hellbraun
und blau. (Italienische) Slipper waren besonders
beliebt, aber auch Schnürer dominierten, wobei die
Schuhriemen rund und dünn sein mussten. Daneben galt
auch der Lackschuh zum Abendanzug oder zur
festlichen Garderobe als ausgesprochen schick.
Besonders deshalb, weil ergänzend zum recht teuren
Lederschuh alternative Synthetikprodukte auf den
Markt kamen, die (optische) Hochwertigkeit zum
erschwinglichen Preis für jedermann boten.
Bei den Damenmodellen orientierten sich die Designer
an den Vorgaben, die unter anderem Sophia Loren und
andere Schauspielerinnen der beliebten italienischen
Spielfilme der sechziger Jahre geliefert hatten:
Plateausohlen aus Kork, Kroko-Narbung des
Oberleders, bunte Farben von Rot über Grün bis
kräftigem Blau.
Neben den filigranen italienische Modellen fanden
Boots und Stiefel, ebenfalls mit Plateaus, dickeren
Sohlen und rustikalen Absätzen, Eingang in die
Schuhmode der sechziger Jahre. Bewusst wollten sich
junge Männer und Frauen vom so genannten
Establishment absetzen und nicht den verstaubten
Trends ihrer Eltern folgen, sondern alternative
Wege gehen. Schuhe als Protestsymbole sind heute
kaum noch vorstellbar, in den sechziger Jahren
hatten sie Signalwirkung.
Neben dem Mainstream entwickelte sich in der
Schuhmode der Sechziger auch eine alternative
Bewegung, die Gesundheitstrends ebenso aufgriff wie
politisch-alternative Ideen. Symbolkraft erlangten
beispielsweise die so genannten Holland-Clocks -
offene Holzpantoffeln mit rustikalem
Lederobermaterial vorwiegend in der Farbe Schwarz.
Ganze Studentengenerationen haben damit in den
Hörsälen ihren Protest auf den Boden gestampft.
Sneakers oder besondere Freizeit- oder Laufschuhe
waren damals noch gänzlich unbekannt. Wer zum Sport
-
außer zum Tennis - einen besonderen Schuh
brauchte, kaufte "Turnschuhe" aus rotem oder blauem
Segeltuch mit weißen Gummisohlen und weißen Zehen-
und Fersenkappen. Es gibt sie heute noch...