Mode der
00er Jahre - Die Eleganz der Jahrhundertwende
Im Zeichen der Pariser
Weltausstellung stand die elegante Mode des Jahres
1900. Dieses Jahr sollte die Mode revolutionieren,
denn von nun an sollte Frauenkleidung zwar weiterhin
reizvoll und schick sein, jedoch sollte nun noch
eine gehörige Dosis an Extravaganz und ein Quäntchen
Bizarres die Mode auf
diese Art viel Aufsehen
erregen und phantastisch sein. Ganz im Sinne des
Jugendstils, welcher nun auch bei der Mode Einzug
halten sollte. Für leichtere Straßenkleider
bevorzugte man Stoffe aller Schattierungen von Grün
und Lila, Blau mit großen Tupfen oder runenhaften
Mustern. Einfarbige, mit echten Spitzen bedeckte,
einfarbige Promenadenpantoiletten galten als
besonders elegant. Während der Fuß der Damen aus der
Zeit der Jahrhundertwende angeben konnte mit
extravagantem Schuhwerk, erfreute sich die Taille
über einen schwarzen Atlasgürtel, welcher sich um
sie herum schlang. Eine Schärpe, bevorzugt aus
schwarzer Seidengaze mit Atlasband fiel auf dem
Rücken der Schönen herab. Die Kopfbedeckungen waren
zumeist aus Stroh hergestellt. Ein Muss waren
italienische Strohhüte in einem Zartgelb, der Kranz
an der aufgeschlagenen Seite mit pastellblauen
Atlasrosetten geschmückt. Jedoch auch die
Herrenwelt
konnte sich über neue Hutfarben durchaus freuen,
denn nun waren Zylinder aus hellgelbem Bast sowie
breitem schwarzen Moiréband angesagt, auch weiße
Filzzylinder trugen zur Abwechslung bei, denn
welchem echten Herren kam dieses nicht zu gute, mit
einem neuen Zylinder vielleicht auch durch ein
gekonntes Ziehen desselben gegenüber einer Dame
seiner Wahl den Hof zu machen?
Doch nun zurück zur Modewelt der Damen. Was heute
Stöcke sind für Nordicwalking, das waren damals
Spazierstöcke für Damen. Diese Spazierstöcke waren
alles andere als einfache Stöcke, bestanden doch die
kostbaren Griffe entweder aus Emaille oder aus Gold
mit eingelegten Steinen oder auch aus mit antiken
Smaragden und Perlen verziertem Silber. Sehr
angesagt waren auch aus
englischem Kristall und in
Diamantenschliff hergestellte Krücken. In
Großbritannien entstand die Mode, Stellen, welche
fast ausschließlich beim Aufwirbeln des Kleides
sichtbar werden, zu schmücken.
Was heute Fußkettchen und wohl jedem bekannt sind,
das waren zur Zeit um 1900 glatte, breite und mit
eingelegten Steinen verzierte Goldbänder, mit
welcher Frau ihren Fußknöchel verschönerte. Eine
goldene und mit Juwelen besetzte, sich
spiralenförmig um das Bein ringelnde Schlange,
welche dann mit dem Kopf auf dem Fuß zum Aufliegen
kam, war damals das Eleganteste auf dem Modemarkt.
Was die Herrenmode im 20. Jahrhundert betraf, so wurden diese zur Zeit
des Jugendstils immer extravaganter. Auf blaugrünem
Atlasgrund aufgelegte Spitzen stellten das absolute
„muss Mann haben“ dar. Gilets, welche mit
Edelsteinen ausgenäht waren, wurden besonders im
Theater oder bei Diners getragen. Konnte man sich
die echten Steine nicht leisten, dann taten es auch
teure unechte, welche die Damastweste ebenfalls zu
einem
Für die Damenwelt standen nunmehr viel
ausgefallenere Sonnenschirme zur Verfügung. Am
modischsten galten aus zwei Vierecken übereinander
gespannte Schirme, wobei der untere aus einfarbigem
Taft bestand und der obere aus chinesischer Seite.
Auch Modelle in japanischer Form, geschmückt und
verziert mit Blüten und Goldvögeln, fanden großen
Anklang.
Bei der neuen Handschuhmode war es üblich, zwei
verschiedenfarbige Handschuhe zu tragen. Entstanden
ist dieses durch einen Zufall, ein Missgeschick, als
eine russische Fürstin in Eile war, und
versehentlich anstatt eines Paares zwei
verschiedener Modelle je einen mitnahm. So kam es,
dass sie im rosa Tüllkostüm die Petersburger
Hofgesellschaft erfreute, denn die geladenen Gäste
hielten es für beabsichtigt, und von nun an war es
absolut in, zwei verschiedenfarbige Handschuhe zu
tragen. Die so genannte Reformkleidung bildete bei
der Mode für Frauen eine wichtige
Diskussionsgrundlage. Der „Allgemeine Verein für
Verbesserung der Frauenkleidung“ stellte die Frage
in den Mittelpunkt, wie die Kleidung, ohne damit auf
die Gesundheit der Trägerin schädlich zu wirken,
auszusehen habe. Inhalt der
Diskussion war hierbei
unter anderem eine Reform des bisherigen Schuhwerks
sowie der Strümpfe, und zudem sollten Modeauswüchse
wie hohe Schleppen und Kragen beseitigt werden.
Insbesondere jedoch waren die Hauptforderungen die
Abschaffung des Korsetts, die Unterkleidung sollte
ein geringeres Gewicht aufweisen. Zudem sollte das
Gesamtgewicht der Unterkleidung auf die Schultern,
Hüften und Taillen verteilt werden.
Die Frauen zwängten sich bis dahin in enge Korsetts,
womit sie die überaus begehrte „Stundenglas-Figur“
erreichen wollten, auch wenn damit einige
Ohnmachtsanfälle vorprogrammiert waren, letztlich
hatte hierdurch die Riechsalzindustrie auch einen
besseren Absatz zu verzeichnen.
Anständige Frauen trugen schwarze Wollstrümpfe, da
weiße als unseriös galten. Als Statussymbol galten
Pelze, wobei besonders Chinchilla beliebt war.
Zudem war zu dieser Zeit die vornehme Blässe absolut
angesagt. Es wurde gar mit flüssigem Bleichmittel
nachgeholfen, Sommersprossen oder Hautrötungen
rückte man mit arsenhaltigem Pulver zu Leibe, um
diese Stellen zu überkleistern. Man zeichnete die
Adern am Dekolleté mit Wasserfarben nach, um damit
die Haut trotz der ihr verpassten Puderschicht
zarter und transparent erschienen zu lassen.
Kindermode 1900-1909
In dem ersten Jahrzehnt des 19.
Jahrhunderts gab es bei der Kindermode keine großen
Umwandlungen. Die Kinder in der Zeit trugen robuste
Kleidung. Den Jungen wurden bevorzugt halblange
Hosen angezogen, den sogenannten Knickerbocker, dazu
eine halblange Jacke aus robusten Stoffen der schon
einen Ausblick auf neue Modetrends setzte. Den
Matrosenanzug, der in den späteren Jahren dann als
aktuelle Mode durch die Bevölkerung ging. Die
Mädchen trugen in der Zeit dunkle Kleider, dazu
nicht gerade passend schwarze Strümpfe. War die Mode
in den Anfängen dieser Zeit noch zweckmäßig
gehalten, so aber ließ der modische Umbruch nicht
lange auf sich warten.
Hutmode 1900 – 1909
Jahrzehnt der Extravaganz
Das Jahrzehnt stand ganz im
Zeichen der Extravaganz, gepaart mit einem kleinen
bisschen bizarren Ausläufern. Die Hüte dieser Zeit
waren zumeist aus Stroh. Vor allem italienische
Strohmodelle in einem gelblichen Farbton dominierte
die Modewelt. An einer Seite waren die Hüte
aufgeschlagen und mit pastellblauen Rosetten und
ähnlichem geschmückt. Auch die Herrenwelt erlebte
eine Wandlung bezüglich der Hutmoden. Die Zylinder
waren aus hellgelbem Bast gefertigt. Die meisten
davon hatten ein breites, schwarzes Stoffband. Auch
gänzlich weiße Zylinder wurden immer mehr zur Mode.
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