Länderinfo Vanuatu Geschichte
Vanuatu ist eine Inselrepublik im Pazifik, die aus
mehreren Atollen und Archipelen besteht. Einst als
rohstoffreiches Eiland von
Frankreich und
Großbritannien verwaltet, ist die moderne Wirtschaft
an dem Land vorbeigegangen. Politische und soziale
Instabilität war die Folge, die jedoch beseitigt
werden konnte. Vanuatu hat seinen Charme und
Charakter behalten und blickt nun einer positiven
Zukunft entgegen.
Frühzeit
Vanuatu wurde im dritten Jahrtausend v. Chr. von
Mikronesien aus besiedelt. Im zweiten Jahrtausend v.
Chr. finden sich erste Einflüsse der Lapita-Kultur.
Vanuatu besaß Beziehungen in den polynesischen Raum
und entwickelte die typische Clangesellschaft des
Pazifiks. Allerdings war Vanuatu zu abgelegen, um an
den großen Handelsnetzwerken der Tonganer
teilzuhaben. Die Insel entwickelte sich
dementsprechend isoliert.
Neuzeit
1606 gelangte der Portugiese Pedro Fernandez de
Queiros auf die Insel, ohne sie aber offiziell als
Kolonie für Portugal in Besitz zu nehmen. Der
europäische Einfluss auf Vanuatu blieb gering.
Lediglich Abenteurer und Walfangschiffe liefen die
Insel gelegentlich an. 1768 erreichte der
französische Seefahrer Louis Antoine de Bougainville
die Inseln und studierte deren Bevölkerung. James
Cook erreichte Vanuatu 1779 und benannte sie „New
Hesperides“. Unter diesem Namen waren die Inseln in
den folgenden Jahrhunderten bekannt. 1825 gründete
der Amerikaner Peter Dillon eine
Handelsniederlassung, um das Sandelholz der Insel
abzuernten. Ihm folgten zahlreiche europäische
Einwanderer, die auf der Suche nach schnellem Geld
waren. Viele indigene Bewohner der Insel gingen aber
als billige Arbeitskräfte ins Ausland. Mit dem
beginnenden Wirtschaftsaufschwung begann auch das
Interesse an den Kolonialmächten an der Insel zu
steigen.
1839 einigten sich Frankreich und
Großbritannien, die Inseln gemeinsam zu verwalten.
Dies wurde 1887 offiziell bestätigt. 1906 gründeten
die beiden Länder das Kondominium Neue Hesperiden,
das von beiden Staaten gleichberechtigt verwaltet
wurde. Damit sollte die verstärkte amerikanische
Präsenz im Pazifik eingedämmt werden. Briten wie
Franzosen siedelten sich an, bauten die
Infrastruktur aus und beuteten die Wälder der Insel
aus. Die Veränderungen in der vanuatischen
Gesellschaft führten zu einer neuen Religion, dem
Cargo-Kult um John Frum. Dieser bestand bis weit ins
21. Jahrhundert hinein. Im Zweiten Weltkrieg dienten
einige Inseln des Archipels als Militärstützpunkte.
Die Amerikaner besetzten die Inseln und verwalteten
sie für drei Jahre bis 1945. Nach dem Zweiten
Weltkrieg gab Frankreich sein Kolonialreich auf,
behielt aber Vanuatu noch wegen des
Rohstoffreichtums bei und auch Großbritannien
organisierte das Empire neu. Vanuatu erhielt mehr
Rechte und es wurde ein Fahrplan für die
Unabhängigkeit auf den Weg gebracht.
1974 gründete
sich die Partei Vanua'aku Pati, die vehement die
Unabhängigkeit des Landes forderte. 1980 wurde dem
stattgegeben, nachdem sowohl Großbritannien, als
auch Frankreich der Unabhängigkeit zugestimmt
hatten.
Gegenwart
1980 wurden die Neuen Hesperiden als Staat Vanuatu
unabhängig. Unter dem ersten Premierminister Walter
Lini spitzte sich der Gegensatz zwischen Franzosen
und Briten auf der Insel zu. Als Nachfahre
britischer Einwanderer vertrat Lini eine anglophile
Position, die viele Franzosen zum Auswandern
veranlasste. Damit verfiel das Land jedoch in eine
politische Starre, deren wirtschaftliche
Konsequenzen fatal waren. Obwohl Vanuatu großen
Rohstoffreichtum besaß, verarmte das Land schnell.
Die politische Instabilität setzte sich bis in die
Neunziger Jahre fort.
1996 kam es zu einem
Putschversuch, der jedoch scheiterte. Die Schwächung
der Zentralregierung führte zudem zu einer
Dezentralisierung und dem Erstarken der kleinen
Inselparlamente. Nachdem sich die wirtschaftliche
Lage ab 2000 jedoch verbessert hatte, verebbten
Diskussionen um Sezessionen von Inseln und auch die
politische Lage wurde stabil. Obwohl zahlreiche
Regierungen in Folge gewählt wurden und
zurücktraten, hat die Bevölkerung das Vertrauen in
die Politik zurückgewonnen. Wirtschaftlich war
Vanuatu zwar immer noch sehr geschwächt, konnte sich
aber wegen des aufkommenden Tourismus einen kleinen
Wohlstand leisten.
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