Länderinfo Tuvalu Geschichte
Tuvalu ist eine kleine Inselrepublik im Pazifik. Das
Land mit ausgeprägter polynesischer Kultur ist auch
von Mikronesien beeinflusst worden. Lange Zeit war
Tuvalu ein wirtschaftlich erfolgreicher Staat, der
bis zu seiner Unabhängigkeit als Ellice's Island
bekannt war. Im
20. Jahrhundert änderte sich dies
jedoch mit dem Zusammenbruch traditioneller
Wirtschaftszweige. Tuvalu ist bekannt als
Touristenziel, aber liegt dennoch isoliert im
Stillen Ozean.
Frühzeit
Tuvalu wurde im dritten Jahrtausend v. Chr. das
erste Mal besiedelt. Im Zuge der austronesischen
Wanderungen erhielt die Insel später erneut neue
Siedlungsströme. Im ersten und zweiten Jahrtausend
n. Chr. unterhielt Tuvalu Kontakte nach Samoa und
Tonga und wurde stark von der tonganischen Kultur
beeinflusst. Es sind aber auch Einflüsse aus
Mikronesien sichtbar, so sind Einwanderungen von
Kiribati nachgewiesen. Die Kultur und Gesellschaft
Tuvalus ist polynesisch, d.h. es sind in Clans
gegliederte Stämme mit Häuptlingen. Der Tui Tupou
von Tonga übte als König auch häufig die Macht auf
Tuvalu aus.
Neuzeit
Mit dem Erschließen neuer Handelsrouten zwischen der
Neuen Welt und Asien gelangten die Spanier im 16.
Jahrhundert nach Tuvalu. 1568 sichtete der Spanier
Alvaro de Mendana de Neira die Inseln. Spanien hatte
zwar einen Anspruchs auf Tuvalu, nahm diesen jedoch
nicht wahr. Keine europäische Macht wollte die
Inseln offiziell beanspruchen. Erst Ende des 19.
Jahrhunderts, als sich die Briten im Pazifik
ausbreiteten, wurde Tuvalu erneut besucht. 1764 kam
John Byron auf die Insel. Der britische Einfluss
nahm zu.
1819 gelangte der Niederländer Arent
Schuyles de Peyster nach Tuvalu. Tuvalu erhielt
größere Bedeutung als Zwischenstation amerikanischer
Walfangschiffe im 19. Jahrhundert. Auch Sklavenjäger
suchten die Insel bis in die 1870er Jahre heim.
Mitte des
19. Jahrhunderts gelangten die ersten
Missionare auf die Insel. Ihnen folgten Kaufleute.
1861 errichtete das Hamburger Handelshaus Godefroy &
Söhne eine Handelsniederlassung. Dem wachsenden
deutschen Einfluss suchten die Briten durch ein
Protektorat entgegenzuwirken. Ellice's Island wurde
Teil der British West Pacific Territories. 1877
wurde die Insel offiziell britisch und 1892
Protektorat Gilbert- and Ellice's Islands. 1916
erlangten die Inseln den Status einer Kolonie.
Tuvalu war von den Kriegshandlungen im Pazifik nur
wenig betroffen. Der deutsche Einfluss wurde jedoch
beendet. Die Kopra-Produktion, die fest in den
Händen der Deutschen gelegen hatte, wurde beendet.
Im Zweiten Weltkrieg diente Tuvalu als
Militärstützpunkt, erlebte aber nicht die Angriffe
wie andere pazifische Inseln. Nach dem Krieg ordnete
Großbritannien sein Empire neu und gab seinen
Kolonien mehr Rechte. Auch die Kolonie Gilbert- und
Ellice's Island erhielt eine innere Autonomie.
1974
erfolgte eine Volksabstimmung, bei der sich Ellice's
Island von Gilbert Island. Ellice's Island wurde
vier Jahre später, 1978, unabhängig, nachdem
territoriale Ansprüche seitens der USA geklärt
wurden.
1979 wurde Gilbert Island als Kiribati
unabhängig.
Gegenwart
Nach der Unabhängigkeit nannte sich die junge
Republik in Tuvalu um. Tuvalu verblieb im
Commonwealth of Nations mit dem britischen Monarchen
als Oberhaupt. Erster Premierminister wurde der
bereits
1975 als Staatsminister ins Amt berufene Sir
Toaripi Lauti. Mit dem Ende der Kolonie endete auch
die britische Vorherrschaft. Tuvalu suchte den
Kontakt zu den USA zu intensivieren. Bereits
1978
hatte die Insel ein Freundschaftsabkommen
unterzeichnet, das Tuvalu zahlreiche
Wirtschaftshilfen garantierte. Nach dem Untergang
der Kopra- und Walfangindustrie sowie dem Aufkommen
von Flugzeugen, lag Tuvalu nun abseits der wichtigen
Handelsrouten. Die Wirtschaft entwickelte sich nur
langsam. Dennoch blieb das Land politisch stabil, da
die britische Tradition der Demokratie vermittelt
wurde. Um den Einfluss zu vergrößern trat das Land
2000 der UNO bei. Wie viele andere pazifische
Staaten ist auch Tuvalu von den Folgen der
Klimaveränderung, insbesondere dem
Meeresspiegelanstieg, betroffen.
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