Länderinfo Simbabwe
Geschichte
Simbabwe ist ein Staat in Ostafrika, der 1980
geschaffen wurde, nach dem das Land, in dem sich
zahlreiche afrikanische Stämme niedergelassen
hatten, ein Jahrhundert lang britische Kolonie
gewesen war. Die Simbabwer suchten
dementsprechend ihre eigene Identität. Anders
als andere afrikanische Staaten ist das Land
trotz autoritärer Herrschaft eines Präsidenten
relativ stabil.
Frühzeit Simbabwes
Über die Frühzeit Simbabwes ist nur wenig
bekannt. Im ersten Jahrtausend v. Chr. lebten
dort San und Khoikhoi-Stämme, die um die
Zeitenwende von den Bantu verdrängt wurden.
Diese brachten die Eisenverarbeitung und
Landwirtschaft aus dem oberen Afrika mit. Die
Shona, die sich während der zweiten
Bantuwanderung, in der Region niederließen,
gründeten die ersten Staaten wie Mutapa oder
Torwa. Sie trieben intensiven Handel über das
Rote Meer mit den dort befindlichen Staaten,
später mit den griechisch-römischen Kolonien. Im
10. Jahrhundert kamen sie auf diese Weise mit
dem Islam in Kontakt, den muslimische Händler
nach Simbabwe brachten. Die von den Muslimen
beeinflusste Kultur führte zur Swahili-Kultur,
einer fortentwickelten städtischen Kultur, die
sich sehr stark von der einheimischen Kultur der
Bantu und Shona unterschied. Ab dem 11.
Jahrhundert festigte sich die Macht in Simbabwe
mit der Gründung des Reiches von Groß-Simbabwe.
Seine Blütezeit war um 1200-1450. 1450 wird der
letzte König vertrieben und die Menschen
verlassen das Reich. Möglicherweise war eine
Dürre schuld an diesem Prozess.
Simbabwe in der Neuzeit
In diese Zeit fällt auch der Kontakt mit den
Europäern. Die Portugiesen erkundeten auf ihrer
Suche nach dem Weg nach Indien auch das
afrikanische Innere. Aber sie können dies
strategisch nicht halten und besetzen lediglich
die Küste. Simbabwe erlebte dadurch einen
wirtschaftlichen Niedergang, da das Land nun
nicht mehr mit den arabischen Händlern in
Kontakt stand. Die Einwanderung von
Nguni-Völkern (Ntebele) führte schließlich zum
Niedergang der Shona-Staaten. 1837 konnten die
Ntebele die letzten Staaten erobern. Dieser
Vereinigungsprozess half den europäischen
Mächten indes bei der Kolonialisierung ungemein.
Die Briten, aber auch andere europäische
Nationen, waren an Simbabwe sehr interessiert.
C.J. Rhodes erwarb von den Ntebele-Königen im
Jahr 1888 erste Schürfrechte. Seine
Handelsgesellschaft konnte in der Folge ganze
Landstriche erwerben, darunter das
Matabele-Reich im Jahre 1893. Es kam nun zu
einer massiven Einwanderung europäischer
Siedler. Das Rhodesien genannte Gebiet wurde
schließlich
1911 in Nordrhodesien und
Südrhodesien aufgeteilt. Südrhodesien wurde 1922
eine selbstverwaltete Kolonie. Das
Siedlungswesen der Europäer intensivierte sich.
Die einheimische Bevölkerung wurde zu Bürgern
zweiter Klasse degradiert. Die britische
Kolonialherrschaft verlief in Simbabwe
allerdings sehr ruhig. Erst nach dem Zweiten
Weltkrieg fanden sich erste Parteigründungen und
die Forderung nach der Unabhängigkeit.
Großbritannien willigte ein, die afrikanischen
Kolonien Nord- und Südrhodesien sowie das
Njassaland zu einer großen Kolonie zu vereinen.
1953 entstand dabei die Föderation von Rhodesien
und Njassaland, die bis
1964 Bestand hat.
1964
und 1965 wurde Südrhodesien wieder britische
Kolonie.
Simbabwe in der Moderne
1965 riefen die weißen Siedler Simbabwes eine
einseitige Unabhängigkeit aus.
1970 gründete
sich die Republik Rhodesien, die aber nur von
der Südafrikanischen Republik anerkannt wurde.
Es kam zum Buschkrieg: Sowohl Rebellen, als auch
die britische Regierung hatten ein Interesse an
einer stabilen Regierung.
1978 wurde ein Frieden
ausgehandelt und eine neue Verfassung
ausgearbeitet. Beides wurde jedoch nicht
verwirklicht. Eine Vereinigung mit Nordrhodesien
schlug fehl, das unter dem Namen Sambia
unabhängig wird. 1980 erhielt der neue Staat
Simbabwe die volle Unabhängigkeit. Präsident
wurde Robert Mugabe. Er regiert bis heute das
Land, das sich durch eine stabile politische
Struktur auszeichnet. Wirtschaftlich ist das
Land aber angeschlagen und gehört zu den ärmsten
Afrikas. Präsident Mugabe regierte in seinen
Amtszeiten mehr und mehr autoritär und schaltet
die Parteien Simbabwes weitestgehend aus. Eine
neue, für das Jahr 2000 ausgearbeitete
Verfassung scheiterte jedoch. 2008 trat Mugabe
als Präsidentschaftskandidat für seine sechste
Amtszeit an. Es gab einige Gegenkandidaten, doch
er konnte sich bei den Wahlen behaupten.
Aufgrund massiver Proteste im In- und Ausland
musste er allerdings seinen Gegner, den
Oppositionspolitiker Tsvangirai als
Ministerpräsident benennen. Simbabwe stellt auch
heute eine stabile Demokratie mit massiven
wirtschaftlichen und sozialen Problemen dar.