Länderinfo Seychellen Geschichte
Die Seychellen sind eine kleine Inselgruppe östlich
von Afrika im Indischen Ozean. Abseits aller
politischen Zentren wurden sie erst spät
besiedelt und hat eine eigenständige Kultur
entwickelt und bewahren können. Auch heute macht
die Lage der Inselgruppe zu schaffen, denn der
wirtschaftliche Aufschwung wird dadurch massiv
erschwert.
Frühzeit
Die Inseln der Seychellen lagen abseits der
gängigen Schifffahrtsrouten in der antiken Welt.
Eine Besiedelung fand deshalb erst während der
Neuzeit statt. Archäologisch ist die Anwesenheit
von Malaien um ca. 200 n. Chr. nachgewiesen,
aber dauerhaft scheinen diese nicht gesiedelt zu
haben. Möglicherweise waren die Seychellen eine
Station auf dem Weg der Maritimen Seidenstraße
zwischen Ostafrika und dem Fernen Osten.
Trotzdem scheinen die Seychellen bereits Ende
des ersten Jahrtausends n. Chr. bekannt gewesen
zu sein. Arabische Inschriften um 851 berichten
von der Insel Mauritius und „höher gelegenen
Inseln“. Auf einer Karte aus dem Jahr 961 sind
die Seychellen bereits verzeichnet. Ob die
arabischen Händler die Insel aufgesucht haben,
ist nicht überliefert.
Neuzeit
1502 wurden die Inseln von Vasco da Gama
besucht, aber für Portugal nicht beansprucht.
1609 erreichte das Schiff Ascension der
Britischen Orientkompanie die Inseln. Erst die
Franzosen, die um 1742 die Inseln erreichten,
siedelten hier dauerhaft. 1756 beanspruchten sie
die Inseln und 1770 wurde ihr Anspruch als
Kolonie auch formal durchgesetzt. Die Franzosen
nutzten die Seychellen als Siedlungskolonie, um
Baumwolle und andere Produkte zu gewinnen. Als
Arbeiter wurden Inder und Afrikaner als Sklaven
auf die Insel gebracht. 1794, nach der
Französischen Revolution und dem beginnenden
Gegensatz zwischen
Frankreich und England, kam
es zum Seekrieg zwischen beiden Nationen um die
Vorherrschaft auf den Seychellen. Die Franzosen
konnten sich anfangs behaupten, mussten die
Insel aber 1811 abtreten. Die Briten gliederten
die Seychellen ihrer Kolonie Mauritius
verwaltungsrechtlich an. Im selben Jahr wurde
die Stadt Victoria, die einzige Stadt der
Seychellen und gegenwärtige Hauptstadt,
gegründet.
1814 anerkannte Frankreich die
Gebietsabtretung. 1835 wurde in allen britischen
Kolonien die Sklaverei abgeschafft, so auch auf
den Seychellen. Die dadurch erwachsenden
wirtschaftlichen Probleme der britischen bzw.
europäischen Landbesitzer waren die Ursache für
gravierende soziale Unruhen Mitte des 19.
Jahrhunderts. Auf den Seychellen vollzog sich
der soziale Wandel jedoch relativ ruhig. 1903
trennte sich die Kolonie Mauritius und die
Inseln wurden eigenständig. Die britische
Verwaltung verlief ohne Zwischenfälle. Der
britische Gouverneur beteiligte die farbige
Bevölkerung bereits sehr früh an der Verwaltung.
1964 gründeten sich aber erst die ersten
Parteien und drei Jahre später fanden die ersten
Wahlen statt. Großbritannien entließ die
Seychellen erst nach sechs Jahren
Selbstverwaltung (1970) in die Unabhängigkeit,
die formell 1976 in Kraft trat.
Moderne
Nach der Unabhängigkeit 1976 existierte die
Republik nur drei Jahre unter dem Präsidenten
Mancham. Als
1979 neue Wahlen anstanden,
versuchte er den Termin zu verschieben. Das
Militär putschte gegen ihn und er musste ins
Exil gehen. Neuer Präsident der Zweiten Republik
wurde France-Albert René. Er verfolgte eine
stark sozialistische Politik und näherte das
Land an Tansania an. Er schuf ein
Ein-Parteien-System und regierte überwiegend
autoritär. Mehrere Umsturzversuche scheiterten
und die politische Lage destabilisierte sich
zunehmend. Internationalem Druck, aber auch
innenpolitische Schwierigkeiten zwangen
Präsident René 1991 zur Aufgabe des
Ein-Parteien-Systems. Eine neue Verfassung wurde
ausgearbeitet und 1993 die Dritte Republik
ausgerufen. Oppositionsparteien wurden wieder
zugelassen. René wurde 2004 von Ex-Präsident
Mancham abgelöst, der aus dem Exil heimgekehrt
war. Die politische Lage hat sich dadurch ein
wenig stabilisiert, aber die Gefahr von
Umsturzversuchen besteht jederzeit. Die
wirtschaftliche Situation auf den Seychellen ist
ebenfalls stabil, aber die Lage der Inseln macht
den Staat für Investitionen nicht besonders
interessant. Traditionelles Handwerk,
Plantagenwirtschaft und Tourismus bestimmen die
Einnahmen des kleinen Archipels.