Länderinfo Paraguay Geschichte
Paraguay ist ein fruchtbares Land im Osten
Südamerikas. Lange Zeit von den Guarani
besiedelt, erfuhr es ab 1500 eine spanische
Kolonisierung. Die Spanier nutzten die reichen
Rohstoffe des Landes und beuteten sie aus. 1811
wurde Paraguay unabhängig. Die neue Freiheit
endete für Paraguay in Diktaturen, die fast bis
in die Gegenwart durchgängig existierten. Seit
1992 versucht das Land mit der demokratischen
Aufarbeitung seiner Vergangenheit, sieht sich
dabei aber immer noch großen sozialen, als auch
wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber.
Frühzeit
Das fruchtbare Gebiet Paraguays wurde nach der
Eiszeit erstmals besiedelt. Woher die Menschen
kamen, ist noch ungewiss. Es handelte sich um
„Indianer“, Jäger und Sammler, die keine Schrift
kannten. Ihre Geschichte ist demzufolge sehr
schwierig zu rekonstruieren. Mindestens um 500
n. Chr. siedelte das Volk der Guarani in
Paraguay. Es scheint sich kulturell wie auch
wirtschaftlich erfolgreich um den Rio de la
Plata angesiedelt zu haben. Ab ca. 1400 wanderte
dieses Volk weiter nach Westen und kam mit den
Inka in Kontakt. In genau diese Zeit fällt nicht
nur der erste Kontakt zu den Europäern, sondern
auch der Kampf und das Ende des Inka-Reiches.
Spanische Kolonie
Ab 1516 versuchten die Spanier mit mehreren
Expeditionen das Innere Südamerikas zu erkunden.
Ziel war vor allem die Erschließung von
Rohstoffen, aber auch der Kampf gegen das
Inka-Reich. Die 1516 von de Solis durchgeführte
Expedition scheiterte. 1524 konnten Garcia und
1527 Cabot erfolgreich Paraguay erkunden und die
Guarani kolonisieren. 1537 wurde Asuncion
gegründet. Die Spanier bauten ihre eigene
Verwaltung auf. 1588 gewährten sie dem
Jesuitenorden massive
Missionarisierungsprojekte. Die Jesuiten bauten
ihre ebenfalls eine eigene Verwaltung auf und
zwangen die Guarani zur Sesshaftigkeit. In
eigenen Siedlungen, den sogenannten redduciones,
wurden sie zur Sklaverei gezwungen. Die Jesuiten
waren wirtschaftlich sehr erfolgreich und
schufen sich unter den spanischen Kolonisten
schnell Feinde. Vor allem ihre Zugehörigkeit zu
Portugal, dem wirtschaftlichen Feind Spaniens,
führte schnell zu Unzufriedenheit. Unruhen und
Angriffe auf die Jesuiten waren die Folge. Im
Vertrag von Madrid wurde ein Großteil des
jesuitischen Gebietes an das portugiesische
Brasilien abgetreten. 1767 wurden die Jesuiten
aus Paraguay vertrieben und die redduciones
aufgegeben. Die in Paraguay lebenden Kolonisten
wehrten sich in der Folge gegen das spanische
Mutterland. 1776 gliederte Spanien seine
Provinzen neu. Paraguay wurde zusammen mit
Argentinien und Kolumbien im Vizekönigreich Rio
de la Plata vereinigt. Die hohen Steuern und ein
neu gewonnenes Bewusstsein entfachte bei den
dort lebenden Menschen jedoch den Wunsch nach
Unabhängigkeit. Besonders die Aktivitäten
Bolivars in Nordwest-Südamerika verstärkten auf
dem gesamten südamerikanischen Kontinent den Ruf
nach Freiheit. Spanien war durch die
Französische Revolution und die darauf folgenden
Napoleonischen Kriege sehr geschwächt.
Neuzeit und Moderne
Argentinien erklärte 1810 seine Unabhängigkeit
und versuchte, die Nachbarstaaten anzugliedern.
Paraguay konnte dies erfolgreich abwehren,
erklärte 1811 aber dann ebenfalls seine
Unabhängigkeit. Das Land wurde von einem
Fünferrat regiert, später von zwei Konsuln.
1814
konnte sich de Francia als Präsident
durchsetzen. Er regierte diktatorisch und
isolierte Paraguay von den Nachbarstaaten.
1932 entstanden
blutige Grenzkonflikte mit Bolivien. Seine
Diktatur dauerte bis zu seinem Tode
1840 an.
Nach seinem Tode und einer kurzen Phase von
Machtkämpfe kam 1844 Präsident Lopez an die
Macht. Unter seiner Herrschaft verfolgte
Paraguay eine aggressive Außenpolitik, die das
Land 1864 in den Krieg führte. Paraguay erklärte
Brasilien und Argentinien den Krieg. Uruguay
griff als dritter Verbündeter in den sogenannten
Tripel-Allianzkrieg ein, der bis 1870 dauerte
und mit einer Niederlage Paraguays endete.
Paraguay verlor einen Großteil seines
Staatsgebietes. Die folgende Zeit war durch
instabile Regierungen geprägt, Lopez war während
des Krieges getötet worden. 1938 konnte Paraguay
nach dem Chaco-Krieg mit Bolivien sein
Staatsgebiet vergrößern und gelangte auch an die
Region Chaco, die reich an Ölvorkommen ist.
Durch die folgende wirtschaftliche Verbesserung,
wurde auch die innenpolitische Situation
stabiler, wenn auch nur gering. 1954 putschte
das Militär und General Stroessner bildete bis
1989 eine Militärdiktatur. Stroessner selber
wurde 1989 durch General Rodriguez gestürzt, der
das Land jedoch
1992 in die Demokratie entließ.
Bei den 1993 durchgeführten Wahlen kam Präsident
Monti an die Regierung. Die innenpolitische Lage
ist in Paraguay dennoch noch sehr instabil. In
den letzten Jahren kam es immer wieder zu
Putschversuchen und blutigen Ausschreitungen.
Außenpolitisch wurde mit den Nachbarstaaten eine
freundschaftliche Verbindung aufgenommen. Die
wirtschaftliche Situation verbessert sich,
obwohl das Land sehr von Korruption geprägt ist.
Die sozialen und politischen Probleme sind zwar
groß, aber Paraguay arbeitet an einer Lösung
dieser Missstände. Vor allem die
wirtschaftlichen Beziehungen zu Brasilien helfen
dem Land, seine Infrastruktur und seinen
Lebensstandard zu verbessern.