Länderinfo Neuseeland Geschichte
Neuseeland ist eine Republik östlich von Australien,
die zu den wirtschaftlich führenden Staaten im
pazifischen Raum gehört. Das Land setzt auf
Tradition in Wirtschaft und Kultur und konnte so die
europäischen Werte mit den Traditionen der Maori
vereinen. Neuseeland ist als ehemalige britische
Kolonie dem Mutterland immer noch loyal und eine
Bastion britischer Tradition im pazifischen Raum.
Frühzeit
Neuseeland wurde zwischen 1280 und 1350 von
polynesischen Siedlern entdeckt und besiedelt. Es
handelt sich um Reste der austronesischen
Wanderungen, die ab 1000 v. Chr. den gesamten
indo-pazifischen Raum erfassten. Hier in Neuseeland
entwickelte sich die Maori-Kultur. Die Maori
berichten von der großen Flotte, die aus sieben
Kanus bestand. Die Ankunft der Maori auf Neuseeland
hinterließ tief greifende Spuren in der Ökologie der
beiden Hauptinseln. Viele Tierarten starben aus. Zur
Zeit der europäischen Entdeckungen war Neuseeland in
viele Stämme zergliedert, die sich auch bekriegten.
Abel Tasman und Hendrik Brouwser in Neuseeland
Der erste Europäer, der Neuseeland erreichte, aber
nicht betrat, war der Niederländer Abel Tasman im
Jahre 1642. Ein Jahr später erkundete Hendrik
Brouwer die Inseln. Konflikte mit den Maori
verhinderten jedoch, dass Kolonien gegründet wurden.
1769 erreichte James Cook die
Inseln und kartographierte sie während seiner Mission auf der
Suche nach dem Südkontinent. Er war der erste, der
die Maori umfassend beschrieb. Anfang des 19.
Jahrhunderts kamen mehr Wal- und Robbenfänger in die
Region und nahmen mit den Maori Kontakt auf. Die
Stammesfehden der Maori wuchsen aber durch den
europäischen Einfluss zu großen Kriegen heran
(Musketenkriege, 1825-1829). Großbritannien
entsandte zur Deckung seiner Interessen einen
Residenten nach Neuseeland, der das Land jedoch in
die erste Unabhängigkeit führte. Im Jahre 1835
versammelte John Busby die Häuptlinge der Nordinsel,
wählte eine Flagge und lies sie die Declaration of
Independence unterschreiben. Neuseeland wurde
unabhängig. Gleichzeitig fürchtete aber Neuseeland,
als auch Großbritannien, eine wachsende französische
Präsenz im Süden. Hier hatten sich die Franzosen in
den letzten Jahren zunehmend engagiert und standen
im Begriff, das Gebiet für sich zu reklamieren.
Großbritannien annektierte Neuseeland im Jahre 1840.
Im Vertrag von Waitarangi wurden die Beziehungen
zwischen den Maori und den Briten festgelegt. Die
steigende Anzahl britischer Siedler brachte jedoch
das gesellschaftliche Gleichgewicht ins Wanken. Es
kam zu mehr Konflikten zwischen beiden Ethnien.
Neuseeland antwortete aber nicht mit einer
regressiven Politik (wie in den USA oder Südafrika),
sondern mit liberalen Gesetzen. Die Maori wurden an
der Politik beteiligt. 1852 erhielt Neuseeland eine
innere Autonomie.
1867 erhielten die männlichen
Maori das Wahlrecht, 1893 wurde das Frauenwahlrecht
eingeführt. Neuseeland setzte das Frauenwahlrecht
als erstes Land weltweit um. 1861 verstärkte sich
der Zuzug europäischer Siedler noch durch einen
einsetzenden Goldrausch. 1901 stimmte Neuseeland
gegen ein Commonwealth mit Australien. 1907 wurde es
in ein Dominion umgewandelt und damit faktisch
unabhängig von Großbritannien. Im
Ersten Weltkrieg
entsandte das Land große Kontingente an Soldaten zur
Unterstützung der britischen Truppen – gleiches
geschah im Zweiten Weltkrieg.
Neuseelands Unabhängigkeit von Großbritannien
1947 wurde Neuseeland unabhängig von Großbritannien,
nachdem das Land bereits seit einiger Zeit auf
eigenen Beinen stand. Die Weltwirtschaftskrise hatte
die neuseeländische Wirtschaft zwar stark getroffen,
aber der Zweite Weltkrieg hatte einen Absturz der
Wirtschaft verhindert. Anfangs orientierte sich
Neuseeland noch sehr stark an Großbritannien und den
USA und trat dem ANZUS-Pakt bei. In den 1970er und
1980er Jahren emanzipierte sich das Land jedoch und
suspendierte den Pakt. Besonders die Atompolitik der
USA wurde von Neuseeland kritisiert. 1973 hatte der
Beitritt Großbritanniens zur EG eine tiefe
Wirtschaftskrise und damit auch Krise im Vertrauen
in das ehemalige Mutterland verursacht. Neuseeland
begann nun, seine eigenen Interessen zu verfolgen.
1987 erklärte sich das Land zur atomwaffenfreien
Zone. In den 1990er Jahren entwickelte sich das Land
zu einer wirtschaftlich gut situierten Republik, die
jedoch stark im Schatten Australiens stand. Helen
Clark führte 1999 das Land in eine gemäßigte
Politik. Neuseeland führte radikale Reformen durch,
die das Land politisch wie auch wirtschaftlich sehr
stabilisierten. Daneben wurde der Ausgleich zu den
Maori gesucht. Neuseeland hatte sich historisch
nicht zu einem Staat entwickelt, in dem die Maori
diskriminiert wurden, aber es hatte Zwischenfälle
und Unrecht gegeben. Das Waitarangi-Tribunal sollte
dies aufarbeiten. 2008 übernahm John Key die
Regierung. Neuseeland sah sich keinen größeren
politischen, sozialen oder wirtschaftlichen
Problemen ausgesetzt.
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