Länderinfo Malta Geschichte

Malta ist eine kleine Insel im Mittelmeer, die lange Zeit als Bollwerk Europas gegen Afrika und den Nahen Osten gedient hatte. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bestimmte dies den Charakter der Insel, die sich heute als weltoffene und faszinierende Kultur zeigt.

Frühgeschichte
Die Insel Malta wurde wahrscheinlich vor knapp sechstausend Jahren besiedelt. Zahlreiche archäologische Kulturen sind nachgewiesen, von denen die Megalithkulturen des 4. Jahrtausends v. Chr. zu den bedeutendsten Europas gehören. Mit der Bronzezeit erreichte Malta einen kulturellen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Später entwickelten sich erste Reiche. In der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends v. Chr. suchten die Phönizier, später die Karthager, die Insel bei ihren Seereisen auf. Der karthagische Einfluss schwand während der Punischen Kriege gegen Rom. 217 v. Chr. fiel Malta an das Römische Reich. Ab 149 v. Chr. war es fest in die Römischen Provinzen integriert. Die Römer brachten zahlreiche Kulturleistungen nach Malta und sicherten den Bewohnern mehrere Jahrhunderte des Friedens. Malta war auch ein Zentrum des frühen Christentums. Der Legende nach soll Paulus 59 n. Chr. hier Schiffbruch erlitten haben. Malta hat sicherlich eine wichtige Position innerhalb der Vermittlung des Christentums von Ost nach West inne gehabt. 395 wurde das Römische Reich geteilt, politisch blieb Malta bei Westrom, kirchlich orientierte es sich aber an Byzanz. Im fünften Jahrhundert kam es zu mehrmaligen Einfällen germanischer Eroberer, zuerst der Vandalen, später der Ostgoten. Westrom konnte seine Macht nicht halten. 533 eroberte Byzanz unter Justinian Malta zurück und integrierte es in das Oströmische, Byzantinische Reich.

Mittelalter
Anfangs blühte Malta unter der Herrschaft der Byzantiner. Die Lage im Mittelmeer machte das Land aber anfällig gegenüber Eindringlingen. Mit dem Aufkommen des Islam im Nahen Osten und seiner Verbreitung in Nordafrika erwuchs der Insel die stete Gefahr der Eroberung. 870 eroberten die Araber Malta, das sie Melita nannten. Die Byzantiner wurden aber erst 904 vollständig vertrieben. Auch in der Folge konnten die Araber ihre Herrschaft ausbauen und Rückeroberungsversuche abwehren. Erst den Normannen unter Roger I. konnten Malta 1090 erobern. Die Normannen herrschten bis 1194. Die Insel fiel nun an Sizilien unter den Staufern und 1268 an Neapel. In den nächsten Jahrhunderten kämpften die Mittelmeermächte um die strategisch gut gelegene Insel. 1516 fiel sie schließlich an Spanien, das sie an den Johanniterorden als Lehen vergab.

Neuzeit
1530 wurde der maltesische Ordensstaat gegründet. Der Malteserorden sollte das Mittelmeer vor dem Osmanischen Reich schützen, das sich im Osten Europas massiv ausbreitete. Die Malteser bauten die Forts der Insel massiv aus. Dem Orden gelang es, die Insel und auch die umliegenden Gebiete vor dem muslimischen Einfluss zu schützen. Während der Jahrhunderte des Ordens blühte die Wirtschaft der Insel auf. Erst mit den Wirren der Französischen Revolution begann der Niedergang. Bereits 1775 war es auf Malta zu einem Aufstand gekommen, als der Orden versuchte, Steuern zu erhöhen. 1789 verlor er alle Besitzungen in Frankreich, was den Orden finanziell sehr schwächte. 1800 landete Napoleon mit einer Flotte im Hafen und konnte die Insel an einem Tag erobern. Dem Malteserorden war es verboten gegen Christen zu kämpfen. 1800 gelang es den Briten schließlich, die Franzosen zu vertreiben. Die Briten gliederten Malta als Kolonie in ihr Reich ein. Sie entwickelten die Infrastruktur und förderten die lokale Wirtschaft. Malta war im Ersten und Zweiten Weltkrieg Schauplatz zahlreicher Kämpfe. Nach dem Krieg wurden Pläne, das Land in die Unabhängigkeit zu entlassen, vorgestellt. 1964 entließ Großbritannien die Insel in die Selbständigkeit.

Moderne
Unter Georg Borg Olivier wurde das Land in die Unabhängigkeit geführt. Malta suchte schnell, sein koloniales Erbe zu beseitigen. In den 1970er orientierte es sich sehr stark gen Osten, nahm Kontakte zur Sowjetunion und der Volksrepublik China auf. 1974 wurde Malta als Republik ausgerufen und ein eigener Staatspräsident eingesetzt. In den 1980er Jahren näherte sich Malta jedoch wieder dem Westen an, da wirtschaftliche Schwierigkeiten beseitigt werden mussten. Die Insel beantragte die Mitgliedschaft in der EG und später EU. Malta konnte seine Wirtschaft in den 1990er Jahren erheblich stabilisieren, so dass ab 2000 Beitrittsverhandlungen durchgeführt wurden; Malta wurde 2004 Mitglied der EU. Das Land ist eine stabile Wirtschaft und Demokratie.