Länderinfo Lesotho Geschichte
Lesotho ist ein kleines Königreich im Süden Afrikas
und liegt als Enklave im Territorium Südafrikas
eingebettet. Das Land ist arm, aber stabil.
Wirtschaftlich hat es nur geringen Zugang zu
Rohstoffen und der Wohlstand stammt aus dem Handel
mit dem Nachbarland. Die Geschichte der Sotho, die
dem Land ihren Namen gegeben haben, war die der
Auseinandersetzung mit anderen Völkern, zuerst der
Zulu, später der Buren, Briten und Südafrikaner.
Frühzeit
Das Gebiet Lesothos wurde vor knapp 30 000 von
Vorfahren der San besiedelt. Die San sind Angehörige
des ältesten Volkes der Menschheit und hatten bis
ins erste Jahrtausend weite Teile Afrikas besetzt.
Durch die kurz vor der Zeitenwende einsetzende
Bantu-Wanderung wurden sie aus Lesotho vertrieben.
Im 11. Jahrhundert lebten Bantu und Nguni in der
Region. Die Sotho waren ein Bantu-Stamm, der sich in
der Region des gegenwärtigen Lesotho niederließ.
Eine höhere politische Organisation gab es lange
Zeit nicht. Die Sotho-Stämme waren nomadisierende
Pastoralisten.
Neuzeit
Während des Vordringens der Briten in den
südafrikanischen Raum bekamen sie Anfang des 19.
Jahrhunderts den ersten Kontakt zu den Sotho. Die
Sotho-Stämme waren durch das Vordringen der Zulu
unter deren König Shaka in Bedrängnis geraten. Die
Zulu destabilisierten in der sogenannten Lifaqane
das gesamte Gebiet, indem sie Weidegründe und
Siedlungen fremder Stämme plünderten und ihr Reich
zu erweitern suchten. 1818 konnte Moshoeshoe I. die
Sotho vereinigen und so gegen die Zulu bestehen. Die
neue politische Einheit kam aber schnell in den
Gegensatz niederländischer bzw. burischer und
britischer Interessen. Die Briten hatten Südafrika
besetzt, die Buren, Abkömmlinge niederländischer
Siedler, waren daraufhin gen Norden gezogen, um dort
eigene Republiken zu gründen. 1830 kam es zu den
ersten Konflikten zwischen Sotho und Buren. Im
Großen Treck
1836 siedelten tausende Buren um und
besetzten die von den Sotho angestammten Gebiete.
1843 wurde ein erster Vertrag zwischen den beiden
Völkern ausgehandelt. Es kam zu einem Schutzvertrag
zwischen Sotho und Großbritannien. Im Senekal-Krieg
mit den Buren unterlagen die Sotho
1858 und mussten
große Gebiete an die Buren abgeben. Ähnlich geschah
es 1865 im Seqiti-Krieg, der schließlich die Grenzen
zur Oranje-Republik der Buren festlegte. Moshoeshoe
I. verstand es jedoch, seine Autonomie den Briten
gegenüber zu verteidigen. 1868 erklärten diese zwar
Lesotho, das Gebiet der Sotho, zur Kolonie, aber
Moshoeshoe I. konnte dieses Gebiet noch autonom als
König kontrollieren. 1870 starb er und sein Sohn
Letsie I. wurde König.
1871 entzogen die Briten die
Autonomie und fügten Lesotho der Kapkolonie
(Südafrika) zu. Der Entzug der Autonomie verursachte
Aufruhr und bereits 1879 kam es zu einem großen
Aufstand unter Moorosi, der in die „Gun Wars“
mündete, in denen die Briten versuchten, den Sotho
sämtliche Schusswaffen zu entziehen. Die Lage geriet
derart außer Kontrolle, dass Großbritannien Lesotho
wieder aus der Kapkolonie löste und 1884 als
Kronkolonie Basutoland direkt verwaltete. Dadurch
konnte das Gebiet stabilisiert werden. 1910 rief die
Kapkolonie die Unabhängigkeit aus und gründete die
Südafrikanische Union. Lesotho trat der Union nicht
bei, sondern blieb Kolonie, war aber nun eine
Enklave in südafrikanischem Territorium. Viele Sotho
arbeiteten und lebten in der Union, so dass Lesotho
durchaus wirtschaftlich wuchs. Während beider
Weltkriege stellten die Sotho Soldaten an
Großbritannien. Nach
dem Zweiten Weltkrieg gründeten
sich Parteien, die eine Unabhängigkeit forderten.
Bereits 1938 hatte Großbritannien eine
Verwaltungsreform durchgeführt. Nun gewährte es eine
neue Verfassung (1954) und 1965 Wahlen, die den Weg
zur Unabhängigkeit ebneten.
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