Kiribati ist eine Inselrepublik im Pazifik, die aus
mehr als 30 Atollen besteht. Wirtschaftlich lange
Zeit unabhängig durch Phosphat-Abbau hat sich die
Republik seit den 1990er Jahren wirtschaftlich stark
verausgabt. Ökologische Probleme aus dem
Phosphat-Abbau verschlimmern die soziale Situation
der Bewohner zunehmend.
Im Zuge der pazifischen Ausbreitung kamen frühe
Austronesier um 1000 v. Chr. in den pazifischen
Raum. Im ersten Jahrtausend kamen auch polynesische
Einwanderer von anderen
wie Samoa. Sie
drückten der Inselkultur ihre eigene Prägung auf. Es
entwickelte sich eine matriarchale Clangesellschaft,
die von den vorhandenen Ressourcen, von
Landwirtschaft und Fischfang leben konnte.
Neuzeit
1606 wurden die Inseln von Fernando de Quiros
entdeckt, wurden jedoch nicht dem portugiesischen
Kolonialreich hinzugefügt. Länger als zweihundert
Jahre wurde die Insel von keiner der Kolonialmächte
beansprucht. Erst ab 1750 kamen englische Schiffe
auf pazifischen Seefahrten an der Insel vorbei.
1777
besuchte James Cook die Inseln, 1788 Thomas Gilbert,
nach dem eine der drei großen Inselgruppen benannt
wurde. Die Insel wurde ab 1800 vermehrt von
amerikanischen Walfängern angesteuert, die hier
Proviant und Wasser luden. 1837 kamen die ersten
europäischen Siedler, denen dann Missionaren
folgten. Es kam zu Stammeskonflikten, da das
traditionelle Clansystem und die soziale Ordnung
durch den vermehrten Zuzug gestört wurden.
Eingeschleppte Krankheiten dezimierten die
Bevölkerung zunehmend. Die Briten, die sich als
dominierende Macht im Pazifik etablieren konnten,
fügten 1892 die Inseln zu ihrem Protektorat British
Western Pacific Territories bei. 1901 wurde Banaba
annektiert, da sich hier große Phosphatvorkommen
befanden. Bis
1937 wurden noch weitere Inseln
hinzugefügt. 1916 erhielt die Inselgruppe den Status
einer britischen Kolonie. 1942 besetzte Japan die
Inselgruppe. Die Schlacht um die Gilbertinseln
gehört zu den größten Schlachten zwischen Japanern
und Amerikanern im Pazifischen Krieg. 1943 wurden
die Inseln befreit und wieder unter britische
Verwaltung gestellt. Nachdem sich weltweit
Unabhängigkeitsbewegungen gründeten, ließen die
Briten in den folgenden 1950er und
1960er Jahren
eine größere Autonomie zu. 1963 wurde ein
Repräsentantenhaus geschaffen, Wahlen und Parteien
zugelassen. Obwohl Kiribati keine eigene
Unabhängigkeit forderte, erhielt sie 1977 die Innere
Autonomie.
1978 wurde bei Wahlen der junge Ieremia
Tabai als Regierungschef ernannt, der
1979 die
Unabhängigkeit durchsetzte. Großbritannien entließ
die Gilbertinseln in die Freiheit. Amerika gab
seinen Anspruch auf die Phönixinseln auf.
Gegenwart
Unter dem ersten Präsidenten Tabai wurde Kiribati,
zusammen mit den Phönixinseln, eine Republik im
britischen Commonwealth. Der Phosphat-Abbau auf
Banaba bescherte den Bewohnern ein gutes Einkommen.
Außenpolitisch distanzierte sich die Republik jedoch
stark von den Briten und Franzosen sowie den
Amerikanern wegen der Atombombentests im Pazifik.
1985 trat Kiribati der atomwaffenfreien Zone bei.
1995 wurden die Beziehungen zu
Frankreich
abgebrochen. Tabai regierte bis 1994 und wurde dann
von Präsident Tiito abgelöst.
Politisch ist das Land stabil und kennt keine große
Korruption. Die Phosphatindustrie hat neben
wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber auch zu großen
ökologischen Folgen geführt. 2006 forderten die
Bewohner von Banaba den Anschluss an Fidschi. Die
Insel ist nahezu unbewohnbar geworden. Die sozialen
Auswirkungen führten seit Mitte des ersten
Jahrzehnts zu erheblichen Unruhen. Im Gegensatz zu
anderen pazifischen Staaten konnte Kiribati seine
wirtschaftlichen Probleme jedoch kontrollieren. Seit
2000 wird vermehrt von Auswirkungen durch die
Klimaveränderung berichtet. Die Atolle von Kiribati
liegen nur knapp einen Meter über dem Meeresspiegel
und sind von Überflutung bedroht.
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