Länderinfo Brunei Geschichte
Brunei ist ein kleines Sultanat im Norden Borneos. Aufgrund von Ölvorkommen ist der kleine Staat sehr wohlhabend. Er konnte sich in seiner Geschichte aber immer gegen seine Angreifer behaupten und konnte sich so eine starke Position in Südostasien sichern.

Frühzeit
Borneo ist, das belegen archäologische Funde, bereits sehr früh besiedelt gewesen. Möglicherweise handelt es sich um Reste der Wanderungswelle des Homo sapiens sapiens nach Australien. Später, ca. 3000 v. Chr., erreichte die austronesische Siedlungswelle auch Indonesien und Borneo. Über die Entwicklung in Borneo sind wir aber bislang nur unzureichend informiert. Inschriften bestätigen, dass Borneo und damit auch Brunei ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. zu dem Staat Vjayapura gehörte, der angeblich von Adligen des untergegangen Staates Fu Nan gegründet worden war. Ob die Sailendra-Dynastie aus Java auch das Gebiet von Borneo beherrschte, ist bislang noch nicht hinreichend geklärt. Chinesische Quellen sprechen nur allgemein von diesem Gebiet, mangels geographischer Kenntnisse. Sie erwähnen einen Staat Po Li oder Po Ni, der dieses Gebiet beherrscht haben soll. Noch im 14. Jahrhundert wird dieser Name in chinesischen Quellen genannt. Bereits in dieser Zeit haben die Bewohner Borneos Kontakt nach Arabien und den Islam kennengelernt, die Bevölkerung blieb jedoch hinduistisch. Im 14. Jahrhundert wird der Staat Po Ni ein Vasallenstaat des Seereiches Majapahit.



Neuzeit
Im 16. Jahrhundert, als sich die Macht von Majapahit schwächte, konnte sich Brunei lossagen. Ein malaiischer Muslim ergriff die Macht und gründete das Sultanat Brunei. Der Islam wurde nun Staatsreligion und die Bevölkerung wechselte zu dieser Religion. Das Sultanat Brunei besteht bis heute. In diese Zeit fällt der erste Kontakt zu den Europäern. 1521 erreichte der Spanier Elcano Borneo. In der Folgezeit entwickelte sich ein intensiver Handel, den die Spanier allerdings für sich kontrollieren wollten. Es kam schnell zu Auseinandersetzungen, die 1578 in einem Krieg endeten. Der Sultan verlor, die Hauptstadt wurde eingenommen. Eine Seuche machte dieses militärische Unterfangen jedoch zunichte; Brunei blieb selbständig. Ab dem 17. Jahrhundert erstarkte das britische und holländische Interesse. Die Spanier konnten sich nicht mehr halten. Indonesien war holländisch, aber Borneo wurde britisches Interessengebiet. Im 19. Jahrhundert erstarkte durch ungeschicktes politisches Handeln der Sultane der britische Einfluss ungemein. 1842 schenkte der Sultan einem Briten den Bereich Sarawak, 1847 fiel Labuan an die Briten. Brunei verlor einen Großteil seines Hoheitsgebietes. Gleichzeitig wuchs auch innenpolitisch der Einfluss der Briten. 1888 wurde Brunei britisches Protektorat. 1906 kam es zu einem Abkommen, das den Briten auch rechtlich die politische Kontrolle gab. Britische Bürger standen quasi über dem Gesetz. 1929 wurde in Borneo, auf bruneiischem Gebiet Öl entdeckt, das die Briten förderten. Während des Ersten wie Zweiten Weltkriegs war Brunei auf britischer Seite beteiligt: 1914 gegen das Deutsche Reich und 1941 gegen Japan, das 1941 bis 1945 Borneo besetzt hielt. Nach Abzug der Japaner übernahmen die Briten erneut die Kontrolle.



Moderne
Wie in vielen Staaten der Erde entstand während oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Bewegung, die mehr Autonomie und Demokratie forderte. In Brunei kam es 1959 zur ersten Verfassung, ein Zugeständnis der Briten und des Sultans. Mit der Verfassung endeten auch die britischen Rechte.
In den folgenden Jahren erstarkte die Unabhängigkeitsbewegung sehr. Kurz danach kam es zu einer Rebellion gegen den Sultan, die jedoch erfolglos war. 1962 erließ der Sultan jedoch Notstandsgesetze und regierte seitdem das Land im Ausnahmezustand. Brunei verließ damit auch die malaiische Föderation. Nach Verhandlungen mit der Regierung Großbritanniens entließ diese 1984 Brunei in die Unabhängigkeit. Seitdem ist Brunei eine konstitutionelle Monarchie mit dem Sultan an der Spitze sowie einem Premierminister, der die Regierung leitet.
Die Wirtschaft Bruneis ist aufgrund der Ölvorkommen sehr stark gewachsen und das Land ist sehr wohlhabend. Mit den umliegenden Ländern, vor allem Malaysia und Indonesien bestehen freundschaftliche Kontakte. Das Land ist innen- wie auch außenpolitisch stabil und sieht sich derzeit einem wachsenden Wohlstand gegenüber.