Länderinfo Botswana Geschichte

Botswana ist ein kleiner Binnenstaat im Süden Afrikas, der lange Zeit nur wenig Aufmerksamkeit erfahren hat. Aufgrund großer Bodenschätze gelang dem Staat ein Wirtschaftsaufschwung, der zu einem gewissen Wohlstand führte.

Frühzeit
Die Region Botswana ist bereits seit mindestens hunderttausend Jahren von Menschen aufgesucht worden. Die ältesten Einwohner gehörten zu den Khoi und San. Besonders markant ist die Tsodilo- Kultur, die um ca. 4000 v. Chr. ihren Höhepunkt hatte. Sie hinterließ mehr als 2000 Felsmalereien in den Tsodilo-Bergen. Ab 200 n. Chr. wurde die Region von der großen Bantu-Völkerwanderung erfasst, die Landwirtschaft und Eisen mit brachten. Es entstanden kleine Königreiche. Um 650 bis 1400 wurde Botswana von dem ausschließlich archäologisch nachgewiesenen Toutswe-Staat beherrscht, der aber mit dem Aufstieg des Groß-Simbabwe-Reiches an Macht verlor. In dieser Zeit kam es zu intensiven Völkerverschiebungen und ab 1200 zur Einwanderung der Botswana-Stämme, die dem Gebiet ihren Namen geben sollten. Ab 1500 wanderten auch Ndebele und Bakolo ein, deren Zuzug erst im 19. Jahrhundert ihren Abschluss fand.


Neuzeit
Botswana liegt inmitten des afrikanischen Kontinents und wurde deswegen lange Zeit von den europäischen Forschungsreisenden nicht besucht. Erst 1813 kamen die ersten britischen Missionare in das kleine Land, das zu diesem Zeitpunkt von Tswana-Königen beherrscht wurde. 1840 gründete Sir David Livingstone die erste Missionsstation, um das britische Interesse an der Region zu wahren. Die aus Südafrika nach Norden drängenden Buren störten das Mächteverhältnis in der Region und führten zu Schutzverträgen zwischen den Tswana-Königen und Großbritannien ab 1876. 1885 erklärte Großbritannien die gesamte Region kurzerhand zum Protektorat Betschuanaland. 1895 gliederten sie das Land an Südafrika an, um es von dort zu verwalten. Die Briten beuteten zwar das Land aus, das große Gold- und Diamantvorkommen besaß, aber entwickelten es nur wenig. Tatsächlich ist der Einfluss der Kolonialisten auf Botswana nur sehr gering. Dies führte dazu, dass die traditionellen Tswana-Königreiche weiter bestehen blieben und auch die sozialen Strukturen sich nicht änderten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Großbritannien mehr und mehr politische Macht an die Kolonie ab. 1948 hatte sich bereits die erste politische Partei gegründet, die von Großbritannien die Unabhängigkeit forderte. Großbritannien hatte nur wenig Interesse an dem kleinen Binnenstaat und der Weg zur Unabhängigkeit verlief ohne Schwierigkeiten.

Moderne
Im Jahre 1966 erlangte die Republik Botswana ihre Unabhängigkeit. Erster Präsident wurde Seretse Khama, der bereits in der Endzeit der Kolonialzeit politisch aktiv war und mit seiner Heirat einer Engländerin 1948 weltweites Aufsehen erregt hatte. 1974 gründete Botswana mit anderen Staaten die „Frontstaaten“, um Angola zu unterstützen. Politisch stand Botswana dabei Südafrika sehr nahe. Dies verstärkte sich ab 1994 noch, nachdem Südafrika die Apartheid abgeschafft hatte. Khama verstarb 1980 und Ketumite Masire wurde sein Nachfolger. Er regierte bis 1998 und gab danach die Präsidentschaft an Festus Mogae ab. Das kleine Botswana gehörte zu den am wenigsten entwickelten Staaten Afrikas, konnte sich aber aufgrund großer Bodenschätze zu einem aufstrebenden Staat entwickeln. Besonders die 1978 entdeckten Diamantenvorkommen verhalfen dem Land zu einem Wirtschaftswachstum. Innenpolitisch zeichnete sich Botswana besonders durch seine Stabilität aus. Während in vielen nachkolonialen Republiken Militärputschs und Diktatoren die Macht an sich rissen, verblieb Botswana eine stabile Demokratie, was auf die stabilen traditionellen Verhältnisse zurückzuführen ist.
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