Länderinfo Andorra Geschichte
Andorra ist ein Staat mit zwei Staatsoberhäuptern -
einmalig in der Welt. Lange Zeit wurde es kaum
beachtet und war lediglich ein Puffer zwischen
Frankreich und Spanien. Bis ins 20. Jahrhundert war
es rückständig und unbekannt, entwickelte sich ab
den
1920er Jahren aber zu einem beliebten Reiseziel.
Altertum
Wann die ersten Menschen hierhin kamen, kann niemand
sagen. Sicher ist, dass schon altsteinzeitliche
Funde hier gemacht wurden. Die antiken Griechen
erwähnen den Stamm der Andosiner. Hannibal soll bei
seinem Zug gen Rom hier entlang marschiert sein. Die
Römer hatten das Gebiet ihrer Kolonie Hispania
zugeschlagen. Hier siedelten neben Basken auch
spätkeltische Bevölkerungsgruppen.
Mittelalter
Während der Völkerwanderungszeit kamen Westgoten und
Franken in die Region und siedelten auch dort. Von
Süden drangen auch Mauren in das Gebiet vor, konnten
es aber nicht halten. Karl der Große ließ die Grenze
gegen Hispanien absichern. Die andorranischen Täler
gehörten zum Karolingischen Reich. Karl der Große
vergab sie als Lehen an die Spanische Mark, deren
Aufgabe es war, das Reich gegen die Mauren im
spanischen Süden zu schützen. Bereits im 9.
Jahrhundert scheint sich eine Familie als Verwalter
hervorgetan zu haben, die Grafen von Urgell. Ihre
Beteiligung in Andorra datiert um 843. Später
scheinen sie ihre Macht jedoch an die Bischöfe von
Urgell verloren zu haben, zumindest sind
Auseinandersetzungen bekannt. 1133 verzichteten die
Grafen von Urgell auf das andorranische Gebiet und
überließen es gegen eine Zahlung von 1200 Sous den
Bischöfen. Diese beauftragten die Caboet mit der
Verwaltung Andorras. Die Bischöfe von Urgell
scheinen jedoch in Konflikt mit den Grafen von Foix
geraten zu sein, die ihre Herrschaft ausgeweitet
hatten. Da sich diese nicht den Bischöfen
unterordnen wollten, herrschte Streit. 1278 kam es
zum Pareatges-Vertrag, der neben dem Beilegen des
Streits auch die Gründung Andorras als eigenständige
politische Einheit mit sich brachte. Der Vertrag sah
vor, dass Andorra von zwei Herren regiert wird: den
Bischöfen von Urgell und den Grafen von Foix. Dieses
Kondominat sollte die Politik Andorras prägen. 1594
starb die Linie der Grafen von Foix aus; die
Herrschaft ging an den französischen König über.
Neuzeit
Obwohl von Urgell und Frankreich regiert, besaßen
die lokalen Adligen erhebliche Autorität. Bereits
1419 hatten sie einen eigenen Rat gegründet, den
Consell de la Terra, in dem sie über ihre Geschicke
selbst entschieden. Mit der Stärkung Frankreichs
einerseits, dem Zusammenschluss der spanischen
Königreiche zum Königreich Spanien andererseits, war
Andorra nun zwischen zwei mächtigen Staaten
eingeklemmt. Es kam zu erheblichen Konflikten zu
Spanien, das von Andorra Zölle verlangte. 1789
verlor Andorra alle Privilegien in Frankreich. Das
Fehlen des (zweiten) Staatsoberhauptes wirkte sich
verheerend auf die Entwicklung des kleinen Landes
aus.
1806 stellte
Napoleon den Status wieder her.
Seitdem ist das französische Staatsoberhaupt
automatisch auch Oberhaupt von Andorra. Der
Pyrenäenstaat lag abseits der Interessen der
europäischen Mächte und blieb lange Zeit
rückständig. Erst im
20. Jahrhundert wurde die
wirtschaftliche Lage verbessert und die
Infrastruktur ausgebaut. Der Anschluss an Spanien
durch eine Straße 1913 wirkte sich sehr positiv auf
die Wirtschaft aus. Im Zweiten Weltkrieg war das
Land neutral.
Moderne
Mit der aufstrebenden Wirtschaft in den 1960er
Jahren forderten die Andorraner auch mehr Teilhabe.
1973 kam es zum ersten Treffen der beiden Ko-Fürsten
seit 1278. Mit der Modernisierung des Landes wurde
bereits Anfang der 1970er Jahre begonnen.
1981
erhielt der Pyrenäenstaat eine Verfassung. 1993 gab
sich das Land eine neue Verfassung, das den Status
des Landes neu definierte und auch zu einer
modernen, demokratischen Gewaltenteilung führte. Die
Amtsgeschäfte führt ein Ministerpräsident. Die
Ko-Fürsten-Regelung blieb in Kraft.Da Andorra im
Gebiet der Europäischen Union liegt, ist es mit
dieser über Abkommen assoziiert. Andorra entwickelte
sich zu einem modernen Staat, der über stabile
wirtschaftliche wie soziale Verhältnisse verfügt.
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