Länderinfo Äquatorialguinea Geschichte
Äquatorialguinea ist ein junger Staat, der in den letzten Jahrzehnten eine blutige Geschichte erlebt hat. Bis weit in die Gegenwart hinein bestand er aus autonomen Provinzen, die erst in der Moderne vereinigt wurden. Dies prägt die heutige Situation des Staates.

Frühzeit
Die Frühgeschichte des kleinen Landes ist noch weitestgehend ungeklärt. Um ca. 700 bis 1000 wurde die Insel Bioko besiedelt, während auf dem Kontinent Pygmäen lebten. Später wanderten zahlreiche Bantu-Gruppen aus Zentralafrika ein. Einige Regionen des gegenwärtigen Äquatorialguineas waren zu diesem Zeitpunkt auch noch vollkommen unbesiedelt. Diese Teilung des Landes in verschiedene Provinzen bestimmte die Politik in den folgenden Jahrhunderten maßgeblich.


Neuzeit
1471 wurde Bioko von den Europäern entdeckt und 1473 die Insel Annobon. 1494 wurde Bioko unter dem Namen Fernando Poo portugiesische Kolonie. 1648 errichten die Niederländer ebenfalls einen Stützpunkt. Portugals Macht war zu diesem Zeitpunkt bereits sehr geschwunden.
Die Niederländer konnten sich lange Zeit behaupten, allerdings war ihnen eine Machtausbreitung ebenfalls nicht möglich. Im Vertrag von Ildefonso verzichtete Portugal schließlich 1777 auf das Gebiet und gab es an Spanien ab. Äquatorialguinea war die einzige spanische Kolonie im südlichen Afrika. Die Insel Annobon behielt eine interne Autonomie bei.
Um 1800 interessierten sich auch die Briten für das Gebiet. 1817 kam es zu einem gemeinsamen Vertrag zwischen Spanien und Großbritannien im Kampf gegen die Sklaverei. Großbritannien konnte seine Interessen an den Provinzen Bioko und Rio Muni jedoch nicht aufrecht erhalten. Ab 1850 verzichtete es zugunsten Spaniens auf weitere Maßnahmen. Die Spanier nutzten die Insel Bioko als Gefangenenlager und gründeten Plantagen. Die Region Rio Muni wurde erst ab 1926 kolonisiert. Die einheimischen Bubi wurden dabei erobert. Im Ersten Weltkrieg diente Bioko als Internierungslager für die deutschen Truppen. Der Zweite Weltkrieg dagegen beeinflusste die Region nicht. Die weltweit aufstrebende antikoloniale Stimmung brachte auch den Provinzen Freiheiten. 1963 gewährte Spanien eine innere Autonomie. Der Forderung nach Unabhängigkeit wurde 1968 schließlich stattgegeben.

Moderne
1968 wurde das Land mit zwei autonomen Provinzen (Bioko-Fernando Poo und Riu Muni) unabhängig. Erster Präsident war Macia Nguema. 1969 kam es zu einem Aufstand, den Nguema nutzte, um die Verfassung außer Kraft zu setzen. Nguema errichtete eine Diktatur, die in den Folgejahren ein Terrorregime mit sich brachte. Ein Drittel der Bevölkerung starb unter diesem Regime. 1973 wurde eine neue Verfassung erlassen, die aus den autonomen Provinzen Fernando Poo und Riu Muni schließlich den Staat Äquatorialguinea bildeten. Nguema konnte seine Schreckensherrschaft bis 1979 aufrecht erhalten. Das Land hatte sich bis dahin politisch vollkommen isoliert. Lediglich Kontakte zur Sowjetunion und Kuba existierten. 1979 wurde Macia Nguema durch seinen Neffen Obiang Nguema gestürzt. Ein Oberster Militärrat übernahm die Regierung. Präsident Obiang Nguema regiert bis heute das kleine Land. Unter seiner Herrschaft versuchte er das Land wieder international gesellschaftsfähig zu machen. In den ersten Jahren näherte er sich Spanien an.
1982 wurde eine neue Verfassung erlassen, um seine Regierung zu legitimieren. 1983 kam es zu einem Putsch, der jedoch scheiterte. Obiang Nguema konnte Äquatorialguinea dennoch wirtschaftlich voran bringen. Trotzdem ist das Land unter seiner Herrschaft immer noch sehr instabil. Folter und politische Willkür waren an der Tagesordnung. Ein erneuter Umsturzversuch 2004 scheiterte erneut. Bis heute ist nicht absehbar, wann das kleine Land auf den Weg zur Demokratie zurückkehrt.
Seit Anfang 2000 stattfindende Reformen führten zu einem mäßigen Wirtschaftsaufschwung, der jedoch der Bevölkerung bislang nur wenig zugute kam.

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