Mit ihrem Namen verbindet man
eher nicht die großen
Charakterrollen mit szenischem
Tiefgang. Obgleich sie seit rund 30
Jahren in vielen Fernsehproduktionen
mitwirkte, bewegte sich ihr
Repertoire zumeist in romantischen
Komödien. In diese Richtung wurde
sie zunächst durch ihre Rolle des
blonden Liebchens an der Seite von
Til Schweiger in dem klischeehaften,
doch erfolgreichen Kinofilms „Manta,
Manta“ (1991) geprägt. Kleinere
Rollen in Fernsehserien wie „Nicht
von schlechten Eltern“ (1993-1994)
oder Auftritte in „Ein Fall für
zwei“ (1994) und „Tatort“ (2001)
zeigen eine ernsthaftere Seite der
Schauspielerin.
Tina Ruland schien sich und ihre
Arbeit durchaus ernst, aber nicht
allzu wichtig zu nehmen. In
Interviews gab sie sich stets
gesprächsfreudig, unbekümmert,
bodenständig, aufrichtig, humorvoll
und ein wenig frivol. Eine für sie
zentrale Rolle in Film und Fernsehen
konnte sie bislang nicht benennen.
Ein Rollenangebot nahm sie eher
spontan und nach Aspekten an, die
ihr interessant und kurzweilig
erschienen.
Die Schauspielerei war für die
gebürtige Kölnerin (geb.
9. Oktober 1966) nicht
unbedingt ein Jugendtraum. Nach
ihrem Abitur machte sie eine
Ausbildung als Kauffrau in der
Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.
In diesem Zeitraum wurde ein
Produzent durch ihre Fotoaufnahmen
und Auftritte in Musikvideos auf sie
aufmerksam und engagierte sie
kurzerhand als Backgroundsängerin
für die Band „Bad Boys Blue“, mit
denen sie erstmals im deutschen
Fernsehen auftrat. In diesem
Auftritt in der ZDF-Hitparade sang
sie jedoch nicht live – zu groß sei
ihre Aufregung gewesen. Die
Schauspielerin war von der Musik im
Allgemeinen begeistert und wäre auch
gern ein Rockstar geworden, doch
gestand sie sich ein, dass ihr
gesangliches Talent nicht dafür
ausreichte. Die Musik blieb jedoch
ein wichtiger Begleiter, auch
beruflich. So stimmte sie sich oft
auf spezielle Rollen und Szenen mit
einem entsprechenden Musikstück ein.
Privat bevorzugte sie Hip-hop,
Reggae und kölnische Karnevalsmusik
– so unbeschwert und fröhlich wie
sie selbst.
Mit einer Rolle in zwei Staffeln der
langjährigen Serie „Das Traumschiff“
(2003 und 2007) konnte sie eine
andere Leidenschaft ausleben: das
Reisen. Tina Ruland bemühte sich,
bei ihrer Rollenauswahl immer offen
zu bleiben. Ihre Teilnahme an „Ich
bin ein Star – Holt mich hier raus!“
(2022) war dagegen eher pragmatisch
motiviert. Corona-bedingt ereilten
sie nicht mehr viele Angebote und
Ruland entschied sich aus
finanziellen Gründen für eine
Kandidatur im „Dschungelcamp“. Sie
war die erste Kandidatin, die
hierfür ausgewählt wurde. Ruland
hatte nie Herausforderungen und
ungewohnte Situationen gescheut –
was sich auch in ihren Beziehungen
widerspiegelt:
Während der Dreharbeiten zu dem
Kinofilm „Der Feuervogel“ (1997)
lernte sie den Synchronsprecher
Manou Lubowski kennen. Das Paar
trennte sich einige Jahre später.
Aus der Beziehung mit dem
Geschäftsführer Alain Rahmoune ging
ihr erster Sohn (2004) hervor. Der
Unternehmensberater Claus Oldörp
wurde später Vater ihres zweiten
Sohnes. Die Trennung zu Oldörp
erfolgte 2019.
Mehr Zeit mit ihren Kindern zu
verbringen, Schreiben und Reggae –
dem inzwischen ruhigeren Leben
konnte sie bislang auch viel
Positives abgewinnen.