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Chronik 1617 - In Europa ging es turbulent zu
Der französische Staatsmann Charles d’Albert, duc de
Luynes (1578-1621) der zunächst Falkner bei dem
minderjährigen Ludwig XIII. (1601-1643) war und dem
vernachlässigten jungen Mann bald ein zuverlässiger
und guter Freund wurde, krempelte auf brutale Weise
die französische Regierung um. Er ließ von der
Palastwache Ludwigs den mächtigsten Mann
Frankreichs, Concino Concini (um 1576-1617), der
auch Berater der Regentin und Königsmutter Maria de’
Medici (1575-1642) gewesen war, verhaften und töten.
Die Regentin wurde nach Blois in die Verbannung
geschickt. Die Ehefrau von Concini, die Hofdame der
Regentin, Leonora Galigai (1568-1617) wurde
ebenfalls festgenommen. Die Anklage lautete
„Hexerei“ sowie „göttliche und menschliche
Majestätsbeleidigung“. Dafür wurde sie im Juli 1617
hingerichtet. Unter dem Einfluss von Charles
d’Albert übernahm nun König Ludwig XIII. die Macht
in Frankreich und d’Albert blieb noch einige Jahre
lang der wichtigste Günstling und Berater des jungen
Königs. In Prag wurde der Habsburger Ferdinand II.
(1578-1637) zum König von Böhmen gewählt, dessen
Hang zur Rekatholisierung Konflikte herbeiführte,
die einmal mehr den Dreißigjährigen Krieg
heraufbeschworen. Ständeaufstände bahnten sich
bereits an, weil der neue Herrscher die Rechte der
Stände stark eingeschränkt hatte. Friedlich hingegen
ging es in Schweden zu, als im Dom von Uppsala
Gustav II. Adolf zum König gekrönt wurde, der das
Land schon seit 1611 regierte. Künstlerische
Schlagzeilen machte Peter Paul Rubens (1577-1640),
der sein großformatigstes Gemälde vollendete – „Das
Große Jüngste Gericht“. Bei dieser Auftragsarbeit
für Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1578-1653),
der es als Altarbild des Hochaltars für die
Hofkirche zu Neuburg an der Donau bestellt hatte,
hatten Leinwandbahnen mehrfach zusammengenäht werden
müssen, um die Größe zu bewerkstelligen. Sehr
wahrscheinlich hatten zehn bis zwanzig Künstler und
Rubens Anleitung an dem Werk gearbeitet. Das riesige
Gemälde hatte eine Höhe von 6,085 Meter und eine
Breite von 4,635 Meter. Nicht flächenmäßig, aber
dennoch groß an Bedeutung war die geistige
Hinterlassenschaft des schottischen Mathematikers
und Gelehrten John Napier (1550-1617), der drei
Jahre vor seinem Tod das Buch über den Logarithmus
schrieb und in seinem Todesjahr die Napierschen
Rechenstäbchen in seinem Werk „Rabdologiae seu
nimertio per virgulas libri duo“ beschrieb, mit
denen Multiplikationen und Divisionen durchgeführt
werden konnten. Am 3. April starb John Napier. Im
antiken Rom kannte man sie zwar schon, aber in der
Neuzeit noch nicht. So konnte sich London rühmen,
die Stadt gewesen zu sein, die die allererste
Einbahnstraße eingerichtet hatte. Tatsächlich ein
turbulentes Jahr.
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