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21. September 1842 in
Istanbul (Türkei)
† 10. Februar 1918 in Istanbul
Als liberal orientierter Machthaber
des Osmanischen Reiches führte der
von 1876 bis 1909 amtierende
osmanischer Sultan Abdul Hamid II. Verwaltungs-
und Justizreformen nach
westeuropäischem Vorbild ein und erließ
1876 eine
neue Verfassung. Nach
außenpolitischen Misserfolgen wie
dem 8.
russisch-türkischer Krieg der Jahre 1877/1878
und dem
Berliner Kongress 1878, vollzog er
einen innenpolitischen
Kurswechsel und versuchte, dem
Untergang des Osmanischen Reiches
durch straffe Alleinherrschaft und
der
Ablehnung von Reformen und
nationalistische Gewaltherrschaft
wie das Massaker an Armeniern 1896 zu
verhindern. Mit dem Sieg über
Griechenland nach einem Aufstand
Kretas gegen die
osmanische
Herrschaft in den Jahren 1896/1897 und seiner
Annäherung an Deutschland erzielte
er eine vorläufige außenpolitische
Stabilisierung. Im Inneren
provozierte er mit seinem
Gewaltregime eine Militärrevolte der
„Jungtürken", die ihn
1908 zur
Wiedereinsetzung der alten Verfassung
zwangen und 1909 zum Sturz brachten.