Biografie
Thomas Oppermann Lebenslauf
Mit der Mitte
Dezember 2013 erfolgten Berufung zum
Bundestags-Fraktionsvorsitzenden der SPD kletterte
Thomas Oppermann eine weitere Sprosse auf der
Polit-Karriereleiter hinauf. Der eloquente und auch
im Streitgespräch mit politischen Gegnern stets
freundlich-bodenständig gebliebene und fast immer
lächelnde Oppermann kam am
27. April 1954 im heute
zur münsterländischen Stadt Warendorf gehörenden
Dorf Freckenhorst zur Welt. Sein Vater war
Molkereimeister in einer Genossenschaftsmeierei.
Nach der Grundschule in Edemissen besuchte Oppermann
bis zum Abitur 1975 die
Goetheschule im südniedersächsischen Städtchen
Einbeck. Er studierte einige Semester Anglistik und
Germanistik in Tübingen. Kriegsdienstverweigerer
Oppermann arbeitete von
1976 bis
1978 für die Aktion
Sühnezeichen in New York und Washington. In dieser
Zeit war er auch für die Landarbeitergewerkschaft
United Farm Workers (UFW) tätig.
Von 1978 bis 1983 studierte Oppermann in Göttingen
Jura. 1980 trat er in die SPD ein. Während seines
Studiums war er in der Uni-Politik aktiv und saß
zeitweilig mit dem späteren Grünen-Politiker Jürgen
Trittin zusammen im Studentenparlament. Als
Referendar engagierte sich der Jungjurist Oppermann
unter anderem bei der Beratung von Mietern. 1986
bestand Oppermann das Assessoren-Examen und sprach
bis 1990 als Verwaltungsrichter in Hannover und
Braunschweig Recht. 1988/89 wurde seine
Richter-Tätigkeit durch eine Verwaltungsstation als
Rechtsdezernent der Stadt Hannoversch Münden
unterbrochen.
Oppermann, seit 1989 Göttinger
SPD-Unterbezirks-Vorsitzender, wurde 1990 in den
niedersächsischen Landtag gewählt und bekleidete
dort Führungs- und Sprecherfunktionen. 1998 holte
ihn Ministerpräsident Gerhard Schröder als Minister
für Wissenschaft und Kultur in das niedersächsische
Landeskabinett. Dieses Amt übte Oppermann bis zum
Regierungswechsel 2003 aus. Nach 15 Jahren
Landespolitik wechselte Oppermann zwei Jahre später
in die Bundesarena. 2005 schickten ihn die Wähler
des Wahlkreises Göttingen das erste Mal mit einem
Direkt-Mandat in den Bundestag. Auch bei den
Bundestagswahlen 2009 und 2013 wurde MdB Oppermann
direkt gewählt.
Größere bundesweite Aufmerksamkeit erlangte er als SPD-Obmann im
Geheimdienst-
Untersuchungsausschuss. Als Nachfolger von Olaf
Scholz wählte ihn die sozialdemokratische
Bundestagsfraktion im November 2007 zu ihrem Ersten
Parlamentarischen Geschäftsführer. Oppermann
erarbeitete sich in den Folgejahren einen Ruf als
unprätentiöser Parteiarbeiter mit Sinn für
Selbstironie, dem zugetraut wurde, vermittelnd und
mäßigend auf Hitzköpfe des rechten und des linken
Flügels der Fraktion einwirken zu können.
Der sich in dieser Funktion profilierende Oppermann
zählte zu den SPD-Spitzengenossen, die zu den
Schattenminister-Teams der erfolglos für die
Ablösung von Regierungschefin Angela Merkel (CDU)
angetretenen SPD-Kanzlerkandidaten Steinmeier (2009)
und Steinbrück (2013) gehörten.
Im Zusammenhang mit den „GroKo“-Verhandlungen nach
der Bundestagswahl 2013 wurde der verheiratete
vierfache Vater Oppermann lange als
Bundesminister-Kandidat gehandelt, aber auch die
schließlich realisierte Nachfolge für den ins
Außenressort wechselnden Fraktionsvorsitzenden
Steinmeier galt als wahrscheinlich und stellte
letztlich keine große Überraschung dar.
Thomas Oppermann verstarb am 25. Oktober 2020.
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