Biografie Thomas de Maizière Lebenslauf

Der aus einer im 17. Jahrhundert aus Frankreich nach Brandenburg eingewanderten Hugenottenfamilie stammende CDU-Politiker Thomas de Maizière wurde am 21. Januar 1954 in Bonn geboren. Seine Mutter Eva de Maizière von Bouvier (1915-2004) war Graphikerin und Bildhauerin. Zur Zeit von Thomas de Maizières Geburt arbeitete sein Vater, Ulrich de Maizière (1912-2006), ein ehemaliger Wehrmachts-Generalstabsoffizier, als Referent beim Amt Blank. Die offiziell die sperrige Bezeichnung „Dienststelle des Bevollmächtigten des Bundeskanzlers für die mit der Vermehrung der alliierten Truppen zusammenhängenden Fragen“ tragende Behörde bereitete von 1950 bis 1955 den Aufbau der Bundeswehr vor. De Maizière war maßgeblich an der Ausarbeitung des „Innere Führung“ genannten Konzepts beteiligt, mit dem bei den zukünftigen deutschen Streitkräften das Leitbild vom mündigen und kritischen „Staatsbürger in Uniform“ umgesetzt werden sollte. Ulrich de Maizière gehörte zu den ersten 102 Berufssoldaten, die nach der Gründung der Bundeswehr 1956 vereidigt wurden. Der bis zum Generalinspekteur aufgestiegene und 1972 in den militärischen Ruhestand gegangene de Maizière war bis in die 1990er Jahre Vorsitzender der Regierungs-Kommission „Entstehungsgeschichte der Bundeswehr“.
Thomas de Maizière wuchs mit seinen drei älteren Geschwistern in einer bildungsbürgerlichen Familie auf, die sich sowohl an konservativen wie an liberalen Werten orientierte. Zur weiteren Verwandtschaft gehörte auch Onkel Clemens de Maizière (1906-1980), ein DDR-Jurist, der als inoffizieller Staatssicherheits-Mitarbeiter seinen Bruder Ulrich bespitzelt haben soll. Clemens de Maizière war der Vater des letzen DDR-Regierungschefs Lothar de Maizière (geb. 1940).
Der Protestant Thomas de Maizière bestand das Abitur 1972 am katholischen Aloisius-Kolleg in Bonn, das auch Medien-Prominente wie Stefan Raab und Johannes B. Kerner besucht haben. 1971 trat de Maizière der CDU bei. Nach der Schulzeit verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr. Er schied am Ende seiner Wehrdienstzeit (1974) beim Panzergrenadierbataillon 142 in Koblenz mit dem Dienstgrad Leutnant d. R. aus. 1977 wurde er nach einigen Reserveübungen zum Oberleutnant d. R. befördert.
Von 1974 bis 1979 studierte de Maizière, der dem CDU-nahen RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) angehörte, in Münster und Freiburg Jura und Geschichte. Nach dem 1. juristischen Examen, folgender Referendariatszeit und 2. juristischen Examen (1982) begann er seine politische Karriere als Mitarbeiter beim Regierenden Bürgermeister von Berlin Richard von Weizsäcker (CDU). 1984 wurde er von Weizsäcker-Nachfolger Eberhard Diepgen (CDU) übernommen und besetzte von 1985 bis 1989 in der Senatskanzlei als Referats-Leiter für Grundsatzfragen und als Pressesprecher der christdemokratischen Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus zwei Schlüsselpositionen.
1987 heiratete er die Rechtspflegerin Martina Willeke (geb. 1954), die Mutter seiner Tochter (geb. 1987) und der beiden Söhne (geb. 1989 bzw. 1993).
1990 gehörte de Maizière zu dem Berater-Team, das die Bundesregierung zu DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière nach Berlin (Ost) schickte.
Nach der Wiedervereinigung erhielt de Maizière den Posten des Staatssekretärs im neugeschaffenen Kultusministerium von Mecklenburg-Vorpommern. Von 1994 bis zur Abwahl der CDU/SPD-Koalition von Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) im Jahr 1998 stand de Maizière an der Spitze der Staatskanzlei in Schwerin. Die gleiche Amtsstellung hatte er Von 1999 bis 2001 in Sachsen inne. 2001 wechselte er als sächsischer Landesminister ins Finanzressort, 2002 ins Justiz-Ressort und 2004 ins Innen-Ressort. 2004 wurde er in den sächsischen Landtag gewählt, dem er bis zu seiner Wahl in den Bundestag 2009 angehörte.
Im Jahr 2005 machte ihn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Bundesminister für besondere Aufgaben zum Chef des Bundeskanzleramts. Vier Jahre später berief ihn Merkel zum Bundesinnenminister ihres 2. Kabinetts. Nach der Affäre um Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) besetzte Merkel 2011 das Amt des Verteidigungsministers mit dem auch von politischen Gegnern der CDU als solide und integer eingestuften „Vorzeigepreußen“ de Maizière. Mit seinem Ruf als intellektueller, im persönlichen Umgang angenehmer und ein wenig langweilig-bieder auftretender Pflichtmensch setzte sich de Maizière vom „Glamour-Minister“ Guttenberg eindeutig und medienwirksam ab.
Der 1986 zum Dr. jur. promovierte Politiker erhielt 2010 an seinem Wohnort Dresden von der Technischen Universität einen Ruf als Honorarprofessor für Strafrecht.
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