Biografie Chester A. Arthur
Chester A. Arthur wurde am
5. Oktober 1829 im
2000-Einwohner-Städtchen Fairfield im US-Staat
Vermont unweit der kanadischen Grenze geboren.
Vereinzelt haben Arthur-Biographen auch „1830“ als
Geburtsjahr angegeben. Arthur kam als fünftes von
neun Kindern des irischen Einwanderers William
Arthur und dessen Ehefrau, der englischstämmigen
Amerikanerin Malvina Stone, auf die Welt. William
Arthur war Lehrer und Baptisten-Prediger. Die
Familie zog sehr häufig in der Region
Kanada-Vermont-New York um, da William Arthur seine
Arbeitsstätten laufend wechselte. Chester A. Arthur
verbrachte den Großteil seiner Kindheit und Jugend
in den zum Staat New York gehörenden Orten Perry,
Greenwich und Schenectady.
Die häufigen Umzüge der Familie waren später
Ansatzpunkt für von politischen Gegnern gestreute
Gerüchte, nach denen Arthur nicht in den USA,
sondern in Irland beziehungsweise in Kanada auf die
Welt gekommen war. Ein solcher Geburtsort hätte
Arthur für das inländische Geburt als Bedingung
voraussetzende Präsidentenamt disqualifiziert
(Artikel 2 der US-Verfassung).
Arthur genoss eine solide Schulausbildung und
studierte von 1845 bis 1848 am Union College von
Schenectady klassische Geisteswissenschaften. Nach
dem Studienabschluss begann er als Lehrer zu
arbeiten und bildete sich extern durch Jura-Studien
weiter. 1854 erhielt er die Zulassung als
Rechtanwalt. Er praktizierte erfolgreich in New York
City. Besonders sein juristischer Einsatz für aus
den Südstaaten entflohene Sklaven, deren
Rechtsstatus überaus strittig war, verschaffte ihm
rasch Popularität.
1859 heiratete der junge Anwalt die schöne, aus
angesehener Familie stammende Ellen „Nell“ Lewis
Herndon (1837–1880). Das Paar hatte drei Kinder:
William Lewis (1860–1863), Chester Allan II
(1864–1937), der später als Playboy („Prince of
Washington“) bekannt wurde, und Ellen (1871–1915).
Bei Ausbruch des Amerikanischen Bürgerkriegs
überzeugte Arthur in rückwärtigen Stabspositionen
durch sein außergewöhnliches Organisationsgeschick.
Auf dem wichtigen Posten des Generalquartiermeisters
von New York gelang es ihm, die anspruchsvolle
Aufgabe zu bewältigen, 120.000 Rekruten aufzustellen
und einsatzfähig zu machen.
Arthur konnte in den Folgejahren sowohl sein
berufliches Renommee wie auch seinen politischen
Einfluss in der von ihm unterstützten
Republikanischen Partei vergrößern. Seinen guten
politischen Kontakten war es zu verdanken. dass ihm
1871 der Posten des General-Zolleinnehmers des New
Yorker Hafens angeboten wurde. Nach einigen
Überlegungen nahm Arthur diese in der korrupt
berüchtigten New Yorker Stadtverwaltung besonders
begehrte Pfründe an. Bis 1878 übte Arthur dieses Amt
aus. Er wurde zwar wegen seiner Amtsführung
kritisiert, war aber nachweislich nicht korrupt.
1880 suchte ihn der republikanische
Präsidentschaftskandidat James A. Garfield als
Co-Kandidat für das Vize-Präsidentenamt aus. Arthur
sollte die Stimmen der Garfields
Verwaltungsreformpläne ablehnenden
Republikaner-Fraktion der für Ämterpatronage
stehenden „Stalwarts“ binden. Mit Erfolg. Das
Gespann
Garfield-Arthur gewann die Wahlen und am 4.
März 1881 wurde Arthur bei der Amtseinführung
Garfields ebenfalls auf sein neues Amt vereidigt.
Garfield versuchte die Macht des New Yorker „Stawarts“-Führers
Conkling, ein enger Freund von Arthur,
zu beenden; Arthur versuchte zu vermitteln. Der
Konflikt verstärkte Spaltungstendenzen in der
Republikanischen Partei.
Am
2. Juli 1881 wurde Garfield von einem Attentäter,
der sich als Stalwart ausgab, angeschossen. Am 19.
September starb Garfield an den Folgen seiner
Verwundungen und Arthur rückte damit zum Staatschef
auf. Zwei Tage später wurde er offiziell als
Präsident eingeschworen. Von dem wegen seiner stets
korrekt-eleganten Garderobe „Gentleman President“
oder auch „Prince Arthur“ genannten Chester A.
Arthur erwartete die politische Szene keine
außergewöhnlichen Taten. Für viele Beobachter
überraschend brach Arthur aber mit seinen
Stalwart-Freunden und führte den
Verwaltungsreform-Kurs seines Vorgängers fort.
Außerdem verschärfte Arthur die Einwanderungsgesetze
und setzte sich angesichts möglicher militärischer
Notwendigkeiten in der Lateinamerika-Politik
intensiv für den Ausbau der US Navy ein.
Arthur, der trotz einer unheilbaren, geheim
gehaltenen Nieren-Krankheit zunächst mit dem
Gedanken gespielt hatte, bei den nächsten
Präsidentschaftswahlen um sein Amt zu kämpfen, trat
wegen mangelnder Unterstützung aus der eigenen
Partei 1884 nicht an. Der politisch eher blasse,
wegen seiner moralischen Integrität aber
hochgeachtete Chester A. Arthur gab sein Amt am 4.
März
1885 an den Demokraten
Grover Cleveland weiter.
Am 18. November 1886 starb Ex-Präsident Arthur
57-jährig in New York.
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