Peter Frankenfeld Lebenslauf
Der „Vater der TV-Unterhaltung“ Peter Frankenfeld wurde
am
31.
Mai 1913
in Berlin als Willi Julius August Frankenfeldt (mit „t“)
geboren. Seine Eltern stammten aus Pommern. Mutter
Hedwig (geb. Sawatzki) war Verkäuferin gewesen und Vater
Max arbeitete als Mechanikermeister in einem großen
Berliner Betrieb. Nach dem
Ersten Weltkrieg betrieben
die Frankenfeldts einen kleinen Tabakladen mit
öffentlichen Fernsprecher-Service in
Berlin-Friedrichshain. Hier wuchs Willi Frankenfeldt mit
seinem jüngeren Bruder Kurt in bescheidener
Kleinbürgerlichkeit auf. In der Volks- und Realschulzeit
fiel er sowohl als guter Zeichner als auch als
Klassenclown auf. Der Schüler begeisterte sich für den
Rundfunk (seine Eltern hatten bereits 1925 ein eigenes
Radio) sowie für Varieté, für Zirkus und für Zauberei.
1929 beendete Frankenfeldt die Schule und riss für kurze
Zeit mit einem Zirkus aus. Sein Vater hätte es gern
gesehen, wenn sein Sohn wie er Mechaniker geworden wäre.
Aber der 16-Jährige wollte etwas von der „Großen Welt“
sehen und begann eine bald abgebrochene Pagenlehre in
den berühmten Berliner Hotels „Adlon“ und „Esplanade“.
Nach einigen Monaten auf einer Fachschule für graphische
Berufe folgte der nach vier Wochen abgebrochene Versuch,
eine Maler- und Tapeziererlehre zu machen. Willi
Frankenfeldt landete 1932 schließlich als Schildermaler
und Volontär bei der winzigen Berliner Werbefirma
„Reklame-Neumann“. Nach einem halben Jahr wurde
Frankenfeldt entlassen und machte sich als Schildermaler
selbständig.
Er kam mit dem bekannten Kunstmaler Willy Jaeckel in
Kontakt, bildete sich mit dessen Hilfe künstlerisch
weiter und versuchte zunehmend als Porträtist und nicht
nur als Gebrauchsgraphiker zu arbeiten. Gleichzeitig
entwickelte er seine Begeisterung für das Varieté
weiter, nahm Tanzunterricht und begeisterte Freunde und
Kunden mit kleinen Bühnenshows. Er beschloss,
Conférencier zu werden, und konnte sich tatsächlich bis
Ende der
1930er Jahre erfolgreich als Vortragskünstler
und Moderator unter dem Namen „Willi-Peter Frankenfeldt“
und schließlich als „Peter Frankenfeld“ etablieren.
Unter anderem moderierte er im Rundfunk, bei Hotel-Shows
und auf Tourneen mit Hans Albers und mit später in der
frühen bundesdeutschen TV-Welt zu Berühmtheiten
gewordenen Show-Talenten wie Walter Giller, Caterina
Valente oder Bully Buhlan.
1939 wurde Peter Frankenfeld zum Oldenburger
Infanterieregiment 16 eingezogen. Zunächst schaffte er
es, nach einer Wehrmachtsausbildung zum Funker unter
Hinweis auf seine Bühnen-Erfahrung, weit hinter der
Front bei der Truppenbespaßung eingesetzt zu werden.
1944 wurde er dann doch noch als Kradmelder eingesetzt
und kurz vor Kriegsende schwer verwundet.
1945 geriet er
in US-Kriegsgefangenschaft und wurde von den Amerikanern
bald ebenfalls für Truppenbetreuungsaufgaben auf die
Bühne geholt.
Die Erfahrungen, die Frankenfeld mit zivilen und
militärischen Unterhaltungsformaten gesammelt hatte,
flossen in den frühen 1950er Jahren in seine als ein Mix
aus U-Musik-Show, Comedy und Quiz konzipierten populären
Radio-Sendungen „Die große Chance“, „Peters
Bastelstunde“ oder „So ein Zufall“ ein. Den ersten
TV-Auftritt hatte der Spezialist für massentaugliche
„Bunte Abende“ Weihnachten 1952 als NWDR-Moderator. Von
1953 bis 1956 moderierte er eine Art Casting-Show für
das ARD-Programm: Bei „Wer will, der kann“ stellten
Kandidaten ihre speziellen Talente unter Beweis.
Frankenfelds endgültiger Durchbruch in Richtung TV-Star
gelang ihm 1954 mit der bis 1955 laufenden
Familien-Show-Reihe „1:0 für Sie“. Hier kam auch das
erste Mal die großkarierte „Frankenfeldjacke“ zum
Einsatz, die zum textilen Markenzeichen des fast ständig
grinsenden Showmasters wurde. In „1:0 für Sie“ machte
Frankenfeld zwischen in der Regel recht volkstümlichen
Schenkelklopf-Einlagen Spielrunden mit durch
Papierflieger („Frankenfeld-Untertassen“) zufällig
ausgewählten Kandidaten aus dem Publikum.
Gewinnüberbringer war damals Briefzusteller Walter
Spahrbier (1905 – 1982), der mit dieser Sendung seine
Karriere als „Deutschlands berühmtester Briefträger“
begann. Außerdem zeichnete Frankenfeld Begriffe, die
eingeladene Promis erraten sollten. Weitere erfolgreiche
Frankenfeld-Quizsendungen in frühen BRD-Jahren waren
unter anderem „Toi, Toi, Toi“ (1958 – 1961) und „Und ihr
Steckenpferd“ (1963 – 1974).
1956 heiratete Frankenfeld die Schlagersängerin und
Schauspielerin Lonny Kellner (1930 - 2003) und
adoptierte deren nichtehelichen Sohn Thomas (geb. 1951).
Zum TV-„Gott“ wurde Frankenfeld durch die von ihm von
1964 bis 1970 präsentierte ZDF-Show „Vergißmeinnicht“,
die zugunsten der „Aktion Sorgenkind“ (seit 2000:
„Aktion Mensch“), einer enorm populären und langlebigen
gemeinnützigen Fernsehlotterie, ausgestrahlt wurde.
Frankenfeld hatte vor dem Start von „Vergissmeinnicht“
zunehmend Differenzen mit seinem ARD-Haussender SDR
gehabt und nahm das Angebot des 1963 auf Sendung
gegangenen, ausdrücklich den Unterhaltungssektor
betonenden Neu-Senders ZDF gerne an, eine große
Donnerstagabend-Show zu gestalten. „Vergissmeinnicht“
wurde Frankenfelds ganz großer Erfolg und verschaffte
ihm Superstar-Status. Saalkandidaten spielten
gegeneinander, die Gewinne wurden durch ein Glücksrad
ermittelt und durch den Verkauf von in das Konzept einer
Lotterie eingebauten Wohlfahrtsmarken wurden
Millionen-Beträge zugunsten benachteiligter Kinder, am
Anfang insbesondere für durch Contergan geschädigte
Kinder, in die Kassen der „Aktion Sorgenkind“ gespült.
Zwischen den Spielrunden traten prominente
Musik-Interpreten auf und Frankenfeld trat (seit 1967
auch in Farbe) in mehr oder weniger geistreichen
Sketchen auf.
1970 wurde Frankenfeld nach 47 Folgen als nach Meinung
der ZDF-Oberen veralteter Showmaster-Typ durch Wim
Thoelke als Star der Nachfolgereihe „Drei mal Neun“
ersetzt. Über diesen kalten Abschied soll Frankenfeld
nicht einmal die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
1970 hinweggetröstet haben.
Nach einer Phase lediglich kleinerer Engagements konnte
Frankenfeld, der seit 1957 im holsteinischen Wedel vor
den Toren Hamburgs lebte, ab 1975 bis zu seinem Tod mit
der im Zweimonatstakt ausgestrahlten ZDF-Musikrevue
„Musik ist Trumpf“ wieder große Abendunterhaltung zur
besten Sendezeit machen.
Ende 1978 erkrankte Frankenfeld an einer Gesichtsrose
und starb am 4. Januar 1979 an den Folgen dieser
Erkrankung in einem Hamburger Krankenhaus.