Hans Küng Lebenslauf
Hans Küng ist einer der größten Kritiker des Papstes und
ist bekannt für seine offenen Briefe an die Kardinäle.
Er kritisiert dabei die Medienwirkung von Ratzingers
Vorgänger, (Papst Johannes Paul II. (1920-2005), der von
1978 bis 2005 als Kirchenoberhaupt residierte.) gesteht
dem derzeitigen Papst Benedikt XVI., aber ein
nachdenkliches, um Reflexion bemühtes Wesen zu. Er kennt
ihn bereits seit langer Zeit, bis aufgrund der
68er-Bewegung der Bruch zwischen ihnen erfolgte. Er sagt
über Joseph Ratzinger, dass dessen Amtsantritt für ihn
eine riesige Enttäuschung gewesen sei, dieser hätte
zahlreiche Seelsorger und Theologen, die seiner Ansicht
nach vom Glauben abwichen, verwarnt, zensiert, sogar
abgesetzt. Ein Gespräch mit ihm ließ ihn allerdings neue
Hoffnung fassen, dennoch sitzt Benedikt XVI. für ihn in
der „Unfehlbarkeitsfalle“.
Küng ist Professor für ökumenische Theologie der
Universität Tübingen, gleichzeitig Präsident der
Stiftung „Weltethos“.
1979 wurde ihm vom Vatikan die
kirchliche Lehrerlaubnis entzogen, seitdem gehört er zu
den bekanntesten Kritikern an Kirche und Vatikan.
Er wurde am
19. März 1928 in der Schweiz, in Sursee,
geboren. Sein Vater handelte mit Schuhen. Küng besuchte
zwei Schulen und Luzern und Sursee, studierte dann drei
Jahre
Philosophie, danach sieben Jahre Theologie in Rom,
wo er auch in höhere Gebetsformen eingeführt wurde. Er
behauptet von sich selbst, für diese Stufen des Gebetes
müsse der Mensch eine besondere religiöse Befähigung
besitzen, die er nicht ausreichend in sich entdecken
konnte. Er wurde nach Ende seines Studiums zum
katholischen Priester ernannt und promovierte mit einer
Dissertation über Karl Barths (1886-1968) kirchliche
Dogmatik, wurde ein wichtiger Vertreter der Überwindung
der Rechtfertigungsfrage über das Sündigen, in der
Katholiken und Protestanten sich erst 1999 einigen
konnten.
1954 wurde Küng Priester in Basel und ging 1960 als
Professor an die Universität Tübingen, erstellte ein
Reformprogramm zur Abschaffung des Zölibats. Ebenso wie
Ratzinger war auch Küng einer der jüngsten Vertreter auf
diesem Gebiet, kümmerte sich um verschiedene Lockerungen
in kirchlichem Umfeld und ein besseres Verständnis für
die Bibel. Schon hier zeigte sich, dass Küng die
Öffentlichkeit suchte und von den Kardinälen zu mehr
Zurückhaltung gedrängt wurde.
Zum Bruch zwischen ihm und Ratzinger kam es, als dieser
konservative Ansichten über die 68er-Bewegung vertrat,
während Küng den Vatikan und die Päpste stark
kritisierte und für zu festgefahren
und zu dogmatisch
hielt. Er schrieb ein Buch „Die Kirche und Unfehlbar?“
und verweigerte jedwede Verteidigung oder Äußerung zu
seinem Werk, wozu er mehrfach eingeladen und
aufgefordert wurde. Während er die Kirche in Frage
stellte und von heutigen Irrtümern sprach, entstanden
ihm zu dieser Zeit eigenartigerweise noch keinerlei
Konsequenzen. Erst 1979 wurde von Papst Johannes Paul
II. ein Erlass gebilligt, Küngs Bücher und Schriften
näher zu untersuchen, wobei Abweichungen von der
katholischen Lehre sichtbar wurden, die den Entzug der
Lehrerlaubnis notwendig machten. Küng war über diese
Entscheidung fassungslos und aufgebracht.
Ein Jahr nach dem Verbot wurde er Professor an der
Universität Tübingen und hielt Vorlesungen über Gotthold
Ephraim Lessing (1729-1781) und Blaise Pascal
(1623-1662), auch über Größen der Literatur wie Hermann
Hesse (1877-1962), Heinrich Böll (1917-1985) und Thomas
Mann (1875-1955).
1990 erschien Küngs Werk „Projekt
Weltethos“, aus dem 1995 eine Stiftung entstand.
Während er dem Papst die Medienwirksamkeit vorhielt, für
den es sich nicht ziemte, sich der Öffentlichkeit durch
Popularität zu präsentieren, nutzte Küng für seine
Ansichten mehrere Fernsehauftritte. Auch begleitete er
den ehemaligen Bundespräsidenten Rau auf seiner
Israelreise. Nach einer Audienz bei Papst Benedikt XVI.,
wo die kritischen Fragen zurückgeschoben wurden,
stattdessen über die Fragen des Weltethos diskutiert
wurde, moderierte Küng in der Schweiz mehrere Sendungen
und lud wichtige Gäste ein, um über theologische Fragen
zu sprechen.
Als dann 2009 der britische Bischof Richard Williamson
den Holocaust leugnete und Papst Benedikt die
Exkommunikation wieder aufheben wollte, übte Küng erneut
heftige Kritik an dessen Vorhaben, erklärte, dass der
Papst im Vatikan eingeschlossen und ahnungslos über die
Außenvorgänge in der Welt sei, daher eine Entscheidung
in dieser Hinsicht kaum treffen könnte. Seine Kritik
wurde gleichfalls kritisiert. Hier zeigte sich erneut,
wie stark Küng gegen die streng geregelte Hierarchie der
katholischen Kirche eingestellt ist und seinen Kampf
gegen den Vatikan fortführt.
Hans Küng
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