Biografie Felipe Juan Pablo Lebenslauf
Felipe Juan Pablo war am
30. Januar 1968 als Sohn des
späteren Königs und dessen Frau Sofia (Sophia von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg) (geb. 1938) in
Madrid geboren worden. Felipes Onkel mütterlicherseits,
Konstantin II. (geb. 1940), war damals König von
Griechenland.
Felipe war in einem Spanien geboren, das von Diktator
Francisco Franco (1892 – 1975) regiert wurde. Franco
hatte sich 1936 bis 1939 in einem äußerst brutal
geführten Bürgerkrieg an die Macht geputscht und hatte
ein faschismusähnliches Regime („Franquismus“)
errichtet. Franco erklärte 1947 die 1931 abgeschaffte
Monarchie für restauriert, behielt sich selbst aber
weiterhin die Stellung des Staatsoberhaupts vor.
1948
schloss er ein Thronfolge-Übereinkommen mit Juan de Borbón, dem Oberhaupt des bis 1931 in Spanien
herrschenden Hauses Borbón. Nach dieser Vereinbarung
sollte nach Francos Tod der Sohn von Juan de Borbón,
Juan Carlos, den Thron besteigen. Nach seiner
Thronbesteigung 1975 war das Ansehen des neuen Königs
lediglich gering. Er wurde allgemein als „Kreatur
Francos“ angesehen. Überraschenderweise setzte sich Juan
Carlos nicht für eine Beibehaltung franquistischer
Strukturen ein, sondern engagierte sich für den Aufbau
einer modernen Demokratie. Endgültig zum anerkannten
Monarchen wurde er durch sein Eintreten für die
Demokratie während des Putschversuchs von Militärs am
23. Februar 1981 („23-F“). Sein Sohn Felipe hat sich
während dieser dramatischen Ereignisse in unmittelbarer
Nähe seines Vaters aufgehalten und wurde durch diese
Erfahrung wesentlich für seine späteren politischen
Grundüberzeugungen vorgeprägt.
Felipe war damals 13 Jahre alt gewesen. Er war zwar das
jüngste der drei Kinder des Königs, war aber nach
spanischem Thronfolgerecht gegenüber seinen beiden
älteren Schwestern Elena (geb. 1963) und Cristina (geb.
1965) in der Thronfolge bevorrechtigt. Felipe ging
zunächst in Madrid und dann bis
1985 in Kanada zur
Schule. Es folgten Stationen bei Armee, Marine und
Luftwaffe. Von 1988 bis
1993 studierte der Kronprinz in
Madrid Rechtswissenschaft. An seinen Jura-Abschluss
schloss sich ein zweijähriges Master-Studium in
Washington (Georgetown University) an. Als passionierter
Segelsportler nahm der 1,97 m große Felipe 1992 als
Mitglied der spanischen Olympia-Mannschaft an den
Segelwettbewerben der Olympischen Spiele in seinem
Heimatland teil.
Der Kronprinz übernahm nach seiner Ausbildung ab 1995
zunehmend repräsentative Pflichten.
2004 heiratete Felipe die bürgerliche Journalistin
Letizia Ortiz (geb. 1972). Die in Asturien geborene
Letizia Ortiz war 1997/98 bereits verheiratet gewesen.
Wegen ihrer Scheidung stieß ihre Heirat mit dem
Kronprinzen auf heftige Kritik bei Traditionalisten.
Felipe stand aber unbeirrt zu seiner Verlobten. Wegen
der Formalie, dass die erste Ehe von Letizia Ortiz
lediglich
standesamtlich und nicht kirchlich geschlossen worden
war, signalisierte die katholische Kirchen-Bürokratie
schließlich ihr Einverständnis zur Eheschließung. Das
Paar bekam 2005 ihr erstes Kind (Prinzessin Leonor),
2007 folgte Prinzessin Sofia.
In Verbindung mit der Finanzkrise 2012 und sozialer
Verunsicherung führte eine Reihe von Skandalen, die das
Königshaus in den 2010er Jahren erschütterten, zu einem
rapiden Ansehensverlust von König Juan Carlos, der
seinen moralischen Kredit, den er durch „23-F“ erworben
hatte, aufzehrte. Insbesondere bei jüngeren Spaniern,
die die Franco-Zeit nicht mehr bewusst erlebt hatten,
führten unter anderem eine Korruptions-Affäre, in die
Felipes Schwester Cristina verwickelt war, und protzige
Jagdausflüge („Elefantenjagdaffäre“) des Königs zu
Meinungsumfrage-Ergebnissen, nach denen etwa die Hälfte
der Spanier die Abschaffung der Monarchie befürworten
würden. In dieser Situation erschien die Inthronisierung
des soliden und eher bürgernahen Felipe als letzte
Hoffnung für die mit dem Makel, ein Königtum von Francos
Gnaden zu sein, behaftete spanische Monarchie.
Die Feierlichkeiten zum Kronwechsel waren
vergleichsweise schlicht. Erste Reaktionen aus der
Bevölkerung auf die Inthronisierung des ersten
Akademikers auf einem spanischen Thron fielen durchaus
wohlwollend aus.
Felipe Juan Pablo
Seiten, Steckbrief etc.
Literatur Felipe Juan Pablo
Bücher etc.