Biografie Charlie Chaplin
Lebenslauf
Slapstick und Stummfilm, Schwarzweißbilder und Unterbrechungen mit kleinen
Zwischenzitaten, übereinander purzelnde Menschen, Melone, große Schlapphosen,
ein geschwungener Spazierstock und der auch anders bekannt gewordene
Zweifingerbart, all diese typischen Merkmale werden bis heute durch ein
bekanntes Gesicht repräsentiert, das des bekanntesten Komikers der Welt, dem
traurigen Clown Charlie Chaplin.
Auch wenn Chaplin in jenen Stummfilmen und Parodien des
Menschlich-Allzumenschlichen leicht trottelig und unbedarft erscheint,
nachgeahmt durch etliche ihm nachfolgende Slapstick-Stars, war er nicht nur
Schauspieler, sondern auch Komponist, Regisseur und Produzent. Auch war er nicht
allein Komiker, sondern setzte sich mit den verschiedensten Themen und Bereichen
des Lebens kritisch auseinander, was ihm nicht immer nur Beifall, sondern auch
starke Kritik gerade von Seiten derer einbrachte, die er parodierte und damit in
Frage stellte. Seine komische, häufig auch tragisch komische Darstellung sollte
Hinweise auf Obskurantismus, Fanatismus und politische Fehlgriffe geben.
Gerade durch seine Paraderolle als „Führer“, als das personifizierte Böse eines
Adolf Hitlers, den tragisch komischen Diktator, den er darstellte, zeigte er das
Fatale des Faschismus auf, prangerte gleichzeitig aber auch den Militarismus der
USA an, die darüber nicht gerade erfreut war. Der Film wurde zensiert und
Chaplin, der sich
während des Zweiten Weltkriegs immer wieder für eine zweite
Front gegen
Deutschland einsetzte, mundtot gemacht. Beschimpfungen als Jude
folgten, während Chaplin noch nicht einmal einer war, später wurde er als
Kommunist verdächtigt und musste Amerika verlassen.
Zur Welt kam Chaplin am
16. April 1889 in London. Seine Eltern waren Künstler, was gleichzeitig
beinhaltete, dass sie in großer Armut lebten. Der kleine Charlie landete in
verschiedenen Waisenhäusern, seine Kindheit könnte aus einem Dickens-Roman
stammen. Seine Mutter kämpfte mit verschiedenen psychischen Problemen, der Vater
war Alkoholiker. Chaplin träumte schon früh von einem Ausbruch aus dieser
Misere, der ihm nur im künstlerischen Sinne möglich erschien. So zog er auf die
Bühnen von London, reiste mit Theatertruppen herum und machte sich bald als
Schauspieler einen Namen.
1915 hatte er seinen ersten Film gedreht und zog nach Hollywood, stellte dort
eine Schauspielgruppe zusammen, schrieb für ihre Auftritte die Drehbücher und
übernahm die
Regie. Für den Film „Tramp“, mit dem er dann auch erfolgreich
wurde, entwickelte er sein typisches Outfit für die Darstellung des
Landstreichers, gekleidet in die Allüren eines Gentlemen, der seinen
Spazierstock schwingend durch die Straßen flaniert und sich mit unzähligen
Missgeschicken auseinandersetzten musste. Das Konzept „Charlie Chaplin“ wurde
vermarktet und erfreute sich großer Beliebtheit.
1918 lernte Chaplin die sechzehnjährige Schauspielerin Mildred Harris kennen und
heiratete sie, wurde jedoch sehr unglücklich, da die Ehe in vielerlei Hinsicht
ihre Höhen und Tiefen hatte. Das wirkte sich auch auf Chaplins Stimmung und
Schaffenskraft aus. Die Ehepartner bekamen einen gemeinsamen Sohn miteinander,
der allerdings drei Tage später verstarb. Chaplin kämpfte von da an mit
schlimmen
Depressionen, von denen ihn erst die Begegnung mit der vierjährigen
Jackie Coogan befreite, mit der er den Film „The Kid“ umsetzte. Währenddessen
forderte seine Ehefrau die Scheidung, was einen schlimmen Scheidungsprozess nach
sich zog.
Eine wiederum Sechszehnjährige sollte die nächste Ehefrau werden. Es handelte
sich um die Schauspielerin Lita Grey, mit der er zwei Kinder bekam. Auch diese
Ehe wurde mit einem erneut schwierigen und spektakulären Gerichtsprozess
geschieden. Die nächste Heirat erfolgte heimlich mit der Schauspielerin Paulette
Goddard, die Beziehung brach 1942 auseinander.
Das Glück der Liebe fand Chaplin dann aber doch noch, heiratete die Tochter des
Dramatikers Eugene O’Neill, die zu dieser Zeit achtzehn Jahre alt war. Aus der
Ehe stammten seine später selbst berühmt werdenden Kinder Geraldine und Michael
Chaplin, zwei von weiteren sechs.
Neben seinen Erfolgen musste Chaplin immer gegen die Skepsis der Politiker
ankämpfen. Während des Ersten Weltkriegs wurde eine politische Kampagne gegen
ihn gestartet, weil Chaplin gegen den Krieg war und sich als überzeugter
Pazifist zu erkennen gab. Er, als Schauspieler, hatte einen zu großen Einfluss
auf das Publikum, das gerade patriotisch zu sein hatte. Diffamierungen folgten,
und auch während des Zweiten Weltkriegs blieb Chaplin immer verdächtig, bis er
dann des Landes verwiesen wurde und seine Zelte neu in der Schweiz aufschlug, wo
er auch am 25. Dezember 1977 verstarb.
Der Nachruhm war ihm gewiss, seine Erscheinung prägte sich in das Gedächtnis der
Menschen ein und ist auch vielen Folge-Generationen bekannt. Selbst nach seinem
Tod gab es noch eigenartige Begebenheiten zu berichten, so wurde sein Leichnam
entführt und von der Familie Chaplin Lösegeld erpresst, bis die Schuldigen
gefunden wurden.
Charlie Chaplin Filmografie
1914 - Man schlägt sich durch
1916 - Der Ladenaufseher
1916 - Der Feuerwehrmann
1916 - Der Vagabund
1916 - Ein Uhr nachts
1916 - Der Graf
1916 - Das Pfandhaus
1916 - Hinter der Leinwand
1916 - Die Rollschuhbahn
1917 - Easy Street
1917 - Die Kur
1917 - Der Einwanderer
1917 - Der Abenteurer
1918 - Ein Hundeleben
1918 - The Bond
1918 - Gewehr über
1919 - Sunnyside
1919 - A Day's Pleasure
1921 - Der Vagabund und das Kind
1921 - Die feinen Leute
1922 - Pay Day
1923 - Der Pilger
1923 - Die Nächte einer schönen Frau
1925 - Goldrausch
1928 - Der Zirkus
1931 - Lichter der Großstadt
1936 - Moderne Zeiten
1940 - Der große Diktator
1947 - Monsieur Verdoux – Der Frauenmörder von Paris
1952 - Rampenlicht
1957 - Ein König in New York
1967 - Die Gräfin von Hongkong