Bruno Gröning Lebenslauf
In der unmittelbaren Nachkriegszeit
hatten in Deutschland eine Reihe als
„Heiler“ auftretende Männer erheblichen
Zulauf. Zu den bekanntesten dieser
selbsternannten Heilsbringer gehörte der
auf viele Menschen charismatisch
wirkende Bruno Gröning.
Gröning war am
30. Mai 1906 im 1926 nach
Danzig eingemeindeten westpreußischen
Städtchen Oliva als „Bruno Grönkowski“
geboren worden. Er war das vierte von
sieben Kindern eines
strenggläubig-katholischen Ehepaars.
Grönings Vater war Maurer. Nach
lediglich fünf Jahren Volksschule begann
Gröning zunächst eine kaufmännische
Lehre, die er aber ebenso wie eine
folgende Holzhandwerker-Ausbildung ohne
Abschluss abbrach.
Gröning arbeitete von 1925 bis 1927 als
Kleinunternehmer im Holzbau-Bereich, danach als
unständiger Hilfstischler. 1927 heiratete er
Gertrud Cohn, die
1930 Sohn Gerhard (gest. 1939)
und 1940 Sohn
Günther (gest. 1949) zur Welt brachte.
1939 erhielt Gröning eine
Daueranstellung als Firmen-Monteur. Vier
Jahre später musste er als Soldat an die
Ostfront. Dort wurde er zweimal
verwundet.
1945 kam er in Pommern in
Kriegsgefangenschaft und wurde wenig
später entlassen. Mit Frau und Kind
gelangte er danach zunächst in ein
Flüchtlingslager im hessischen
Dillenburg.
In Dillenburg erwarb sich Gröning den
Ruf einer durch geheimnisvolle
heilerische Kräfte ausgestatteten
Persönlichkeit. Der wegen seines
markanten Gesichts, der langen
zurückgekämmten Haare und des von ihm
„Lebensdrüse“ genannten Kropfs
auffallende Flüchtling hatte angeblich
mehrere Kranke durch den ihn
durchströmenden „göttlichen Heilstrom“
gesunden lassen. Anfang 1949 wurde
Gröning von einem verzweifelten Vater,
dessen Sohn an Muskelschwund litt, nach
Herford geholt. Durch Kontakt mit
Grönings „Heilstrom“ schien der Kranke
tatsächlich geheilt worden zu sein (Der
Patient starb nach dieser
vorübergehenden Besserung
1955 dann doch
an Muskelschwund). Der dankbare Vater
unterstützte in Folge den vermeintlichen
Gesundmacher finanziell, ließ ihn in
seinem Haus wohnen und verschaffte
Gröning durch Verbreitung der Nachricht
von der mutmaßlichen „Wunderheilung“
eine massive Publicity, die durch
zahlreiche Zeitungs- und
Zeitschriftenartikel weiter gesteigert
wurde.
Tausende Kranke strömten in der Hoffnung
auf Heilung auf den Wilhelmplatz von
Herford, um an Versammlungen mit Gröning
teilzunehmen. Gröning hielt Ansprachen,
in denen er seinen Gottesglauben
darlegte und behauptete, von Gott mit
Heilkraft gesegnet worden zu sein. Im
Juni 1949 verbot die Verwaltung diese
bis zu 5000 Zuschauer umfassenden
Massenveranstaltungen. Gröning wich nach
Bayern aus. Zeitweilig kamen bis zu
30.000 Heilssucher zu seinen
Veranstaltungen auf den Traberhof bei
Rosenheim beziehungsweise nach
Mittenwald und lauschten Grönings „Es
gibt kein Unheilbar!“-Credo. Dabei
nahmen Grönings Mitarbeiter nicht
unerhebliche Summen an Spenden und
Beiträgen für den „Verband zur
Erforschung Gröningscher Heilmethoden“
ein. Ob Gröning selbst von diesen
Geldmitteln profitiert hatte, blieb
unklar. Die obskuren Heilmethoden von
Gröning schlossen Handauflegen und
magische Konzentration sowie
tischtennisballgroße, aus Stanniol
gerollte „Gröningkugeln“ ein, in der die
Heilkraft des „Heilers“ durch
„Besprechung“ konserviert sein sollte.
Auch wurde verbreitet, dass Gröning-
Anhänger nie krank werden würden. Bei
ihnen auftretende Schmerzen wurden nicht
als Krankheitssymptome definiert,
sondern als mit Schmerzen verwechselbare
„Regelungen“, die zur endgültigen
Reinigung des Körpers führen würden.
Der zunehmend bekannte „Heiler“, der
sich 1949 von seiner ersten Ehefrau
getrennt hatte und 1955 die Französin
Josette Duossé heiratete, kam wegen
Verstoßes gegen
Heilpraktiker-Verordnungen mit dem
Gesetz in Konflikt. Nachdem ihm die
Behörden eine Zulassung zur
Heilpraktiker-Prüfung 1953 untersagt
hatten, trat er zusammen mit
zugelassenen Heilpraktikern auf oder
erklärte seine Auftritte zu religiösen
Vorträgen. 1958 wurde Gröning wegen
fahrlässiger Tötung eines lungenkranken
Mädchens durch unzulässige
Heilpraktiker-Berufsausübung zu einer
Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
Gröning legte Revision. Vor Abschluss
des Verfahrens starb Gröning am 26.
Januar 1959 in Paris nach einer
Operation, nachdem er sich 1958 wegen
einer Magenkrebs-Erkrankung in
konventionelle Mediziner-Behandlung
begeben hatte. Einige von Grönings
Anhänger klassifizierten den Magenkrebs
ihres als eine Art Messias verehrten
Meisters als Folge des behördlichen
Heilverbots, das zum „Heilstromstau“
geführt hätte.
Gröning wurde in Dillenburg bestattet.
Nach Grönings Tod entstanden zahlreiche,
sich zum Teil befehdende, sektenähnliche
Gröning-Anhänger-Gruppen und
–„Freundeskreise“ in Europa und Übersee,
um die Botschaft des Meisters weiter zu
verbreiten.
Bruno Gröning Seiten,
Steckbrief etc.
www.bruno-groening.org - die offizielle Bruno Gröning Homepage