Ein eigenes Land – eigene Stoffe

Malimo Stoff DDR Mode
Bereits 1948 hatte in der Nähe der sächsischen Stadt Chemnitz, in Limbach, der Ingenieur Heinrich Mauersberger eine Nähwirktechnik entwickelt, bei der übereinander gelegte Fäden mit anderen Fäden übernäht wurden. Dieses Verfahren gab dem Stoff seinen Namen, der als MALIMO zum Markenzeichen in der DDR wurde. Heinrich Mauersberger meldete die Technologie 1949 beim DDR-Patentamt an. Seither bildete Malimo als Verfahren die Grundlage für die unterschiedlichsten Stoff-Entwicklungen, die in dieser Technik produziert wurden. Malimo-Stoffe und Malimo-Maschinen standen für Kammgarn- oder Streichgarn-Qualität. Das neue Verfahren, bei der den Stoffen auch Elastik, Viskose, Jersey oder Polyamidseide oder andere Kunst- bzw. Naturfasern beigemischt werden konnte, war von nun an eine der Hauptgrundlagen für die Stoffherstellung in der DDR. Die pflegeleichten Eigenschaften von Malimo-Stoffen wurden dabei besonders betont. Sie wurden als knitterarm gelobt und es wurde ihnen Formbeständigkeit nachgesagt. Sie wurden auf der Leipziger Messe dem internationalen Publikum vorgestellt und fanden Anklang. Die wohl wichtigste Eigenschaft war der günstige Preis.
Neben der Textilproduktion gewann auch die chemische Industrie schnell an Bedeutung. Bereits 1958 machte die DDR-Regierung mit einem großen Chemieprogramm von sich reden. Unter dem Motto „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“ zogen die synthetischen Fasern in den Alltag ein. Typische Chemiefasern war zum Beispiel ein Material namens Wolpryla, eine hochwertige Kunstfaser aus Polyacrylnitril. Im Westen kannte man das als Dralon. Die Eigenschaften, die denen von Wolle ähnlich waren, lösten eine massive Begeisterung für das Stricken und Häkeln aus, da sich durch die synthetische Wolle neue Möglichkeiten der Kleidungsherstellung anboten. Es gab auch Dederon. Diese Faser war vergleichbar mit Nylon, einem pflegeleichten Material, das speziell in der Herstellung von Blusen und Hemden genutzt wurde und das seine Träger im wahrsten Sinne des Wortes sehr leicht zum Schwitzen brachte. Bügeln entfiel, aber ebenso die Luftdurchlässigkeit. Wenigstens leistete das Material erfolgreichen Widerstand gegen den Mottenfraß. Der Begriff Spezitex kennzeichnete eine geprüfte, knitterarme Ware, die spezialveredelt war. Zu den vollsynthetischen Fasern gehörte auch das form- und faltenbeständige Grisuten.
Sämtliche Materialien erfüllten das, was den industriellen Mode-Vordenkern in der DDR wichtig war. Erleichterung im häuslichen Bereich, beispielsweise in der Textilpflege, war einer der wichtigen Faktoren, mit denen man sich gleichsam vom Westen abheben wollte. In der DDR waren die meisten Frauen berufstätig und spielten eine gleichberechtigte Rolle in der Gesellschaft. So stand es in den Zeitungen. Dass sie den Haushalt dennoch größtenteils allein bewältigten, am Herd standen und sich um die Erziehung der Kinder kümemten, das Rollenbild also noch längst nicht verändert war, wurde in den Publikationen nicht thematisiert.
Die Qualität der synthetischen oder Naturfasern, die zur Kleidungsherstellung benutzt wurden, hielt anfangs durchaus noch nicht, was in den Reklamesprüchen angepriesen wurde. Manches Kleidungsstück, dass man für teures Geld erstand – hier klafften Angebot und Nachfrage weit auseinander – lief beim Waschen ein und wurde Gegenstand diverser Witzeleien. Doch im Laufe der Zeit verbesserte sich die Qualität und die DDR hatte bald ihre eigene Mode- und Bekleidungsindustrie, die sich nun auch von der im westlichen Deutschland zu unterscheiden begann.
Kindermode 1950-1959

Dieses Jahrzehnt begann mit einem modischen Aufschwung. Die Hosen bei den Mädchen waren vergessen und die Kleider wurden wieder bunter. Viele Stoffe eroberten den Markt, waren knitterfrei und damit pflegeleicht. Der Petticoat, breite Röcke, haben auch bei den Mädchen Einzug gehalten. Sie wurden wadenlang getragen und die größeren Mädchen trugen dazu Stöckelschuhe mit Pfennigabsetzen, die kleineren Mädchen Lachschuhe. Das Twinset wurde erfunden und war chic wie auch praktisch. Die Jungen begannen Lederkleidung zu tragen und die erste Jeans eroberte den Modemarkt. Diese Modeepoche war für alles offen und ließ keine Wünsche in Bezug auf Mode offen. Sie war lässig, elegant und auch wieder cool.

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Moder aus den 50er Jahren 1950-1959

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