Outfit der goldenen 20er Mode
Die Damenmode der Zwanziger Jahre des 20.
Jahrhunderts wurde stark vom damaligen Modetanz
Charleston geprägt. Für diesen Gesellschaftstanz
benötigten die Damen eine größere
Bewegungsfreiheit, weswegen zu dieser Zeit
lockere Schnitte bevorzugt wurden. So wurden
größtenteils legere Hängekleider getragen. Diese
waren etwa knielang und auch zu
gesellschaftlichen Anlässen, durfte viel Haut
gezeigt werden. Dies galt aber nicht für
Dekolleté oder Rücken, die Kleidung war eher
hoch geschlossen. Die Kleider wirkten, trotz
ihrer oft einfachen Form, allerdings alles
andere als schlicht. Sie waren oftmals üppig mit
Pailletten verziert. Es wurden helle Pastelltöne
bei den Stoffen bevorzugt. Als Accessoires
trugen viele Damen Federboas, Stirnbänder, lange
Perlenketten und den sehr modischen Topfhut.
Unter diesem versteckte man die sehr
revolutionären Frisuren dieser Zeit. Statt
langer Locken, wurden die Haare radikal gekürzt.
Durch den Ersten Weltkrieg hatten sich die
Frauen ein Stück weit emanzipiert, und waren
durch die vielen Kriegsopfer außerdem in der
Überzahl. Eventuell ist die damals eher maskulin
wirkende Mode, aus diesem Grund besonders
beliebt geworden, denn die kurzen Haare und die
lockeren Kleidungsstücke, verbargen oftmals die
weiblichen Rundungen. Auch war das Rauchen nicht
mehr nur den Männern vorbehalten und die langen
Zigarettenspitzen kamen stark in Mode. Durch die
Entwicklung von synthetischen Stoffen, wurde
auch die Strumpfmode wesentlich komfortabler zu
tragen. Seidenstrümpfe waren sehr beliebt und
wurden erst in den Dreißiger Jahren von den
Nylonstrümpfen abgelöst. Insgesamt wirkten die
Frauen zu dieser Zeit sehr extravagant.
Betrachtet man heute Fotografien aus dieser
Zeit, so fühlt man sich beim Anblick der
Federboas, Zigarettenspitzen und
Paillettenkleider stark in das Nachtleben der
Zwanziger Jahre zurückversetzt.
Die Herrenmode zeichnete sich eher durch
schlichte Eleganz aus. Im Gegensatz zur
Damenwelt, trugen die Männer dieser Zeit eher
dunkle Farben. In der Regel wurden Anzüge
bevorzugt, und der, nach dem
damaligen Reichskanzler Stresemann
benannte Anzug, war bei den Herren äußerst
beliebt. Das Sakko wandelte sich im Laufe des
Jahrzehnts. Am Anfang war es relativ eng
geschnitten und gepolstert, um besonders
maskulin zu wirken. Das Sakko passte sich der
modischen Entspannung allerdings etwas an und
war daher später relativ locker geschnitten und
weniger gepolstert. Darunter wurde in der Regel
eine Weste und eine helle Krawatte getragen. Bei
der Freizeitbekleidung waren die
Knickerbocker-Hosen bei den Herren nicht
wegzudenken. Auch kamen in den Zwanziger Jahren
die Schiebermützen in Mode, die allerdings erst
ein Jahrzehnt später, ihren großen modischen
Durchbruch feierten. Im Gegensatz zu der
gedeckten Herrenmode, stand der damalige
Dandy-Stil. Dieser war besonders vom
amerikanischen Jazz und dem Charleston
inspiriert. Die Dandys wollten sich durch ihre
Kleidung vom Rest der Gesellschaft abgrenzen und
zeigten dies durch besonders helle Stoffe,
betont lockere Schnitte und schwarze glänzende
Schuhe.
Bärte galten
in den Zwanziger Jahren als sehr unmodisch. Die
Haare wurden streng nach hinten gekämmt und
oftmals mit einem Seitenscheitel getrennt.