Länderinfo Niue Geschichte
Niue ist eine Inselrepublik im Pazifik, die früher
als Insel der Wilden bekannt war. Sie liegt abseits
der Schiffsrouten und hatte nur wenig Kontakt zu den
Europäern. Die Insel wurde erst spät in das
britische Kolonialreich integriert und war vor allem
neuseeländischem Einfluss unterworfen. Obwohl viele
soziale Probleme die Insel prägen, sind die Bewohner
stolz auf ihre Unabhängigkeit.
Frühzeit
Niue wurde im 10. Jahrhundert von den anderen
polynesischen Inseln aus besiedelt. Niue unterhielt
intensive Beziehungen zu Tonga und Samoa. Genetisch
lässt sich auch eine Verwandtschaft zu den
Bevölkerungen auf den Cookinseln nachweisen. Die
frühe Gesellschaft Niues war bestimmt von Clans, die
nicht immer friedlich nebeneinander koexistierten.
Im 16. Jahrhundert kam eine größere Gruppe von
Siedlern von Tonga, die den dortigen Stammesfehden
entgehen wollten.
Neuzeit
1774 erreichte James Cook auf seiner berühmten
Pazifikexpedition Niue, konnte dort aber aufgrund
der feindlich gesinnten Stämme nicht landen. Er
nannte die Insel „Savage Islands“ - Inseln der
Wilden. Seine Berichte über die Wildheit der
Bewohner bewahrte diese vor dem Schicksal, in das
britische Empire als Kolonie integriert zu werden.
Erst Mitte des
19. Jahrhunderts siedelten sich erste
Missionare auf Niue an. Die Bewohner hatten zu
diesem Zeitpunkt bereits oft Kontakt zu Europäern
erhalten und waren nun freundlicher. Die London
Missionary Society christianisierte die Insel
schnell. Damit kam auch westliches Gedankengut nach
Niue. Bereits im 18. Jahrhundert hatten sich einige
Stammeshäuptlinge als Könige durchsetzen können.
Niue war aber, im Gegensatz zu Tonga, keine
Monarchie. Erst Fata-a-iki konnte die Insel 1887
vereinen und sich als König ausrufen. Damit begann
die Zeit der Monarchie. Der britische Einfluss wuchs
stetig. König Fata-a-iki bot den Briten an, seine
Insel als Kolonie in das britische Weltreich
einzugliedern. Das Angebot wurde jedoch abgelehnt.
1896 starb er. 1900 gliederte Großbritannien die
Insel schließlich in das Empire ein. Niue war Teil
der British West Pacific Territories. Bereits ein
Jahr später, 1901, annektierte Neuseeland jedoch die
Cookinseln und gliederte auch Niue 1904 in sein
Territorium ein. Niue besaß jedoch eine relative
Eigenständigkeit. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg
nahm das Land nur peripher teil, indem es Soldaten
stellte. Die Kriege hatten jedoch keinen Einfluss
auf die Insel. Wie Großbritannien auch gab
Neuseeland seinen Kolonien mehr Eigenständigkeit.
1965 erhielt Niue einen Autonomiestatus und 1974 die
vollständige innere Autonomie.
Gegenwart
Die Inselrepublik stellt völkerrechtlich einen
Sonderstatus dar, insofern sie unabhängig ist, sich
aber in einem Assoziierungsabkommen 1974 an die
Republik Neuseeland gebunden hat. Wichtige
außenpolitische und diplomatische Angelegenheiten
werden von Neuseeland geregelt. Trotzdem ist Niue
keine Provinz Neuseelands, sondern ein
eigenständiger Staat mit eigener Präsidialregierung.
Der erste Premierminister Robert Rex gab der kleinen
Inselrepublik eine eigene Identität. Politisch war
die Republik sehr stabil, da sie sowohl von der
britischen wie auch der neuseeländischen Tradition
beeinflusst war. Wirtschaftlich war die Insel stets
an Neuseeland gebunden, das Wirtschaftshilfen gab.
Dies wurde auch nach 1974 fortgesetzt. Die Insel
besitzt kaum nennenswerte Rohstoffe und nur eine
gering ausgebaute Industrie. Die meisten Bewohner
lebten von Landwirtschaft. Die Assoziierung mit
Neuseeland gab dem Land aber auch die Möglichkeit
Handel mit Commonwealth-Staaten aufzunehmen.
2004
suchte der Zyklon Heta die Insel heim. Die
Zerstörungen waren enorm. Die wirtschaftliche
Tragfähigkeit, zusammen mit den Problemen des
Klimawandels, führten 2009 zu der Frage, ob Niue
nicht vollständig in das politische System
Neuseelands integriert werden sollte.
Premierminister Young Vivian stellte jedoch klar,
dass Niue seine Unabhängigkeit nicht aufgeben werde.
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