Weihnachten feiern in Dänemark und Grönland
Den auch in
Dänemark üblichen Adventskalender ergänzt
die Kalenderkerze, die täglich, in den Abendstunden der
vorweihnachtlichen Zeit für die gemütliche Stimmung
sorgt. Am 13. Dezember wird, wie in allen
skandinavischen Ländern das Luciafest abgehalten, das
die Heilige Lucia ehrt. Lucia (die Leuchtende) von
Syrakus war eine geweihte Jungfrau, die als Märtyrerin
starb. Ihr Gedenktag fällt auf den Tag der
Sommersonnenwende, der vor der Einführung des
Julianischen Kalenders der 13. Dezember war. Dieser
Brauch wird bis heute gepflegt, mit vielen Lichtritualen
begangen und ist der zeitliche
Wendepunkt, nach dem die
Tage wieder länger werden.
Zu den weihnachtlich-kulinarischen Genüssen gehören in
Dänemark u. a.
Glühwein, starkes Weihnachtsbier (Julebryg),
natürlich Plätzchen und Pfefferkuchen, aber besonders
beliebt sind traditionell die „Förtchen“, die man
übrigens auch in Norddeutschland kennt. Die
kugelförmigen Teilchen sind knusprig braun, ähneln den
Krapfen und haben regional unterschiedliche Füllungen.
Meistens jedoch wird dafür Apfel- oder Pflaumenmus
verwendet.
Typisch für das dänische Weihnachtsfest (Jule) ist das „Julefrokost“,
das schon in der Vorweihnachtszeit unter Kollegen
abgehalten wird, aber normalerweise erst an den
Weihnachtstagen in üppiger Form stattfindet. Dieses
gemeinsame Essen kann den ganzen Tag andauern. Hierfür
werden kalte und warme Speisen in regionaler
Charakteristik zubereitet, die wie bei einem Lunch
aufgestellt werden. Weihnachtsbier und Aquavit werden
gereicht und zur Verdauung gibt es „Gammel Danks“ (der
alte Dänische), den landesüblichen Magenbitter, der mit
seinen 29 Kräutern und Gewürzen der Verdauung zuträglich
ist und deswegen auch vor und nach der Weihnachtszeit
gern getrunken wird.
Am Heiligen Abend wird aus dem Wohnzimmer ein Julestue,
eine Weihnachtshütte. In dem geschmückten Raum wird am
Abend gegessen, wobei nach dem Gänse- Enten- oder
Schweinebraten die Weihnachtsgrütze nicht fehlen darf,
die Julegrød. Dieser sahnige Milchreis wird mit einer
Mandel serviert und derjenige, der sie in seiner Portion
findet, wird mit einem kleinen Geschenk belohnt, mit
einer
Mandelgabe (Mandelgave). Dazu wird Wichtelbier
getrunken. Es ist Brauch, für die Nisser (nordische
Wichtel) einen Teller Julegrød vor die Tür zu stellen,
ein kleiner Dank für die fleißigen Wichtel, die dem
Weihnachtsmann zur Hand gehen.
Nach dem Weihnachtsessen wird gemeinsam gesungen und um
den Baum getanzt, der hauptsächlich mit Julehjerter
(Weihnachtsherzen) und auch kleinen dänische Flaggen
geschmückt ist. Vielerorts ist es noch
heute üblich,
einen Julebuk (Weihnachtsbock) aufzustellen. Dieser
Ziegenbock als eine symbolische Verehrung des
Donnergottes Thor, war der Vorläufer des Weihnachtsmanns
und brachte früher die Geschenke. Die liegen übrigens
alle unter dem Weihnachtsbaum und werden nach dem Essen
verteilt. Den Weihnachtsgottesdienst besuchen die
meisten dänischen Familien schon am Nachmittag.
In Grönland, das politisch an Dänemark angeschlossen
ist, gibt es das Weihnachtsfest erst seit dem 18.
Jahrhundert. Die Rituale haben die Grönländer
größtenteils von den Dänen übernommen. Um ihre
Weihnachtsbäume allerdings kümmern sie sich schon lange
vor dem Dezember. Die werden aus Dänemark importiert,
weil Grönland kaum bewachsen ist. Wenn auch Vieles an
europäische Weihnachtstraditionen erinnert, so haben
sich doch auch eigene Bräuche früherer grönländischer
Kulturen erhalten wie zum Beispiel Robbenfellstiefel als
Baumschmuck. Sie werden neben den kleinen dänischen
Flaggen und denen Grönlands sowie den Weihnachtsherzen
am Baum drapiert. Das Festessen besteht aus Wal- Robben-
oder Rentierfleisch, auch Räucherfisch wird gereicht.
Der Weihnachtsmann kommt mit dem Hundeschlitten und legt
die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Rituell gehört
der Besuch der Christmesse zum Heiligen Abend. Die Orte
sind mit Lichtern geschmückt, alles glitzert und
leuchtet, ein Luxus, der in der dunklen Jahreszeit ein
bisschen die Sonne ersetzt, die dort im Winter kaum über
den Horizont kommt.
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