Die Geschichte von Cannabis
Die Geschichte von Cannabis, das zu den ältesten Kulturpflanzen zählt, nahm
ihren Anfang im alten China. Bereits vor Tausenden von Jahren baute man dort
Hanf als Nutz- und Heilpflanze an. Schnell breitete sich das Wissen über die
vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis aus. Vermutlich über Indien
gelangte die Pflanze in den Nahen und Mittleren Osten, von wo aus sie ihren Weg
nach Europa und Amerika fand. Die zunehmenden Erkenntnisse über die
Rauschwirkung von Cannabis in den
1930er-Jahren setzten ihrem Siegeszug jedoch
vorläufig ein jähes Ende.
Wird Hanf in unserer heutigen Zeit ein Comeback erleben?
Viele medizinische und
gesellschaftliche Debatten deuten darauf hin. Auch ein privater Anbau in
gewisser Menge an Hanfpflanzen ist damit möglich. Schon seit längerer Zeit kann
man
Cannabis
Samen bei Zamnesia oder anderen Händlern beziehen.
Die Anfänge von Cannabis als
Kulturpflanze
Vor circa 12000 Jahren pflanzte man in China Hanfsamen zum Verzehr an.
Alsbald dienten die Fasern der Pflanze zur Herstellung von Textilien und Papier.
2700 v. Chr. wurden die weiblichen Hanfblüten auch für medizinische Zwecke
eingesetzt. Der damalige chinesische Kaiser Shen-Nung empfahl sie in seiner
Enzyklopädie über Kräuter und Wurzeln als Arzneimittel bei diversen Beschwerden
wie Verstopfung, Gicht oder Rheuma.
Cannabis erobert die Welt
Um 1400 v. Chr. wusste man in
Indien nicht nur die medizinischen
Anwendungsgebiete von Cannabis zu schätzen, sondern auch dessen berauschende
Wirkung. In den Veden, den religiösen Texten des Hinduismus, heißt es, es
handelt sich um eine heilige Pflanze, die die Götter erschaffen hätten. Cannabis
hielt Einzug in viele Lebensbereiche der Inder. Bei rituellen Handlungen warf
man Äste der Pflanze ins Feuer, um sich vor Bösem zu schützen. Hanf galt zudem
als ein Mittel zur Steigerung der Meditation und erotischer Ekstase.
Von Indien aus verbreitete sich Cannabis bis in den Mittleren Osten. Dort wurde
es erstmals auch als Arzneimittel gegen Augenerkrankungen eingesetzt. Ferner
diente es zur Linderung von Wehenschmerzen, indem man während des
Geburtsprozesses Hanf zum Inhalieren in einer Schüssel verbrannte. Im
Mittelalter und in der frühen Neuzeit war der Einsatz von Cannabis
ausschließlich zu medizinischen Zwecken erlaubt. Auf seinen Gebrauch als
Rauschmittel stand eine Strafe von 40 bis 80 Peitschenhieben.
Als Cannabis über den Seeweg nach Europa gelangte, galt es zunächst als eine
wichtige Nutzpflanze. Seine Fasern dienten überwiegend zur Herstellung von
Papier und Seilen. So druckte Johannes Gutenberg 1455 seine erste Bibel auf
Hanf. Der berauschenden Wirkung des Hanfes maß man anfangs wenig Bedeutung bei.
Im Laufe der Zeit rückten auch die heilenden Kräfte der Pflanze in den
Vordergrund. Als Genussmittel war sie allerdings im Mittelalter verpönt, nachdem
die Kirche sie als „Teufelszeug“ tituliert und ihren Konsum verboten hatte.
Christoph Kolumbus brachte Cannabis schließlich nach Amerika, wo es zunächst
ebenfalls als nützliches Material für Stoffe und Seile zum Einsatz kam. 1870
produzierte Levi Strauß seine erste Jeans aus Hanf. Wie in Europa entdeckte man
auch hier alsbald die vielfältigen medizinischen Anwendungsmöglichkeiten der
Pflanze.
Verbote stoppen den Höhenflug von Cannabis
In Europa und Amerika zählte im 19. Jahrhundert Cannabis zu den
meistverkauften Arzneimitteln in Apotheken. Auch war in dieser Zeit das Rauchen
von Hanf weitverbreitet, da Tabak für viele zu teuer war.
Bei der Genfer Opiumkonferenz im Jahr 1925 stellte Ägypten einen Antrag,
Cannabis zu verbieten. Als Begründung führte das Land an, dass der Konsum die
Bevölkerung arbeitsscheu und faul machen würde. Der Antrag wurde angenommen,
aber nur schleppend umgesetzt. Vier Jahre später beschloss der Deutsche
Reichstag, den Kauf, Anbau und Besitz von Hanf unter Strafe zu stellen. Eine
Aktualisierung des Gesetzes trat
1972 in Deutschland in Kraft. Eine ähnliche
Entwicklung der Kriminalisierung des Cannabis-Konsums fand in Amerika statt.
Trotz weitreichender Verbote erlebte die Droge mit der Hippie-Bewegung Ende der
späten 1960er-Jahre einen erneuten Boom. Cannabis war für diese Generation nicht
einfach nur ein Rauschmittel, sondern auch Ausdruck ihres Protestes gegen
bestehende politische Verhältnisse. Der Handel mit der Pflanze über den
Schwarzmarkt nahm an Fahrt auf.
Cannabis heute auf dem Weg zur Legalisierung?
In Amerika ist der Konsum, Besitz und Verkauf von Cannabis weiterhin durch
Bundesrecht verboten. Dennoch haben mittlerweile 24 von 50 Bundesstaaten sowie
der Bundesdistrikt Washington D.C. Hanf als Genussmittel für Personen ab 21
Jahre legalisiert.
Auch in anderen Ländern findet eine Lockerung des strikten Cannabis-Verbots
statt. So ist vielerorts der Besitz kleinerer Mengen nur noch eine
Ordnungswidrigkeit oder sogar erlaubt. Seit 2017 ist in Deutschland das
Verschreiben von Cannabis als medizinisches Mittel für Menschen mit einer
schweren Erkrankung legal.
Aktuell diskutiert die Bundesregierung in Berlin über eine kontrollierte Abgabe
der Droge. Noch ist offen, ob die geplante Teillegalisierung von Cannabis am
1.
April 2024 in Kraft treten kann, denn eine Mehrheit der Bundesländer lehnt diese
ab und beabsichtigt den Vermittlungsausschuss anzurufen.
Nach wie vor polarisiert eine mögliche Legalisierung von Cannabis die
Gesellschaft. Die einen sehen in ihm einen gesundheitsschädlichen Einstieg in
noch härtere Drogen. Die anderen verweisen auf eine bessere Qualitätskontrolle
und setzen die Gefahren auf eine Stufe mit der des Alkohols.
Eines ist jedoch bis heute klar: Kaum eine andere Pflanze wie Cannabis kann eine
so bewegte und spannende Geschichte vorweisen und hat derartig viele kontroverse
Debatten ausgelöst.