Hanf: die Geschichte der uralten Kulturpflanze

Hanf ist eine der ältesten und bedeutendsten Kulturpflanzen überhaupt, die nicht nur in anderen Regionen der Erde eine wichtige Rolle spielte, sondern auch hierzulande. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts verlor die Pflanze jedoch ihre Bedeutung, bis sie in den 1930er-Jahren als Rohstofflieferant für Drogen endgültig verboten wurde und in Verruf geriet. Mittlerweile spielt Hanf als Nutzpflanze jedoch wieder eine zunehmend wichtige Rolle – beispielsweise in Form von medizinischem Hanf und für CBD-Produkte. Grund genug, sich einmal genauer mit der Geschichte der Hanfpflanze zu befassen.

Hanffeld
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Hanf – früher eine wichtige Kulturpflanze

Das, was man heute über Hanf weiß, war auch vor 12.000 Jahren schon in vielen Regionen bekannt. Bereits damals wusste man beispielsweise, dass die natürlichen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze dabei unterstützen können, die Herausforderungen des stressigen Alltags zu meisten, wie es auch auf hanfama.com beschrieben wird.

Die heilende Kraft wurde schon vom ersten Jahrtausend vor Christus an geschätzt: Man nutzte Hanf gegen Gicht, Geistesabwesenheit und zur Abdeckung der Wunden der Krieger. In Persien und China baute man damals bereits Hanf an, um die Hanfsamen zu verzehren. Auch die Fasern der Hanfpflanze wurden gerne genutzt, um Kleidung herzustellen oder Papier zu produzieren. Es ist daher wenig verwunderlich, dass im Römischen Reich wegen Hanf sogar Kriege geführt wurden.

Im 13. Jahrhundert fand Hanf als Papierrohstoff seinen Weg nach Europa. Die erste Bibel Gutenbergs im Jahr 1455 wurde auf Hanf gedruckt. Doch der Rohstoff war noch bei vielen anderen historischen Meilensteinen mit dabei. So bestanden beispielsweise das Tauwerk und die Segeltuche der Schiffe, mit denen Kolumbus 1492 Amerika entdeckte, aus Hanf. Auf diese Weise fand Hanf seinen Weg schließlich auch nach Amerika. Dort wurden die ersten Entwürfe der US-amerikanischen Verfassung sowie die Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1776 auf Hanfpapier unterzeichnet. Sogar die erste Jeans, die 1870 vom nach Amerika ausgewanderten Bayer Levi Strauss produziert wurde, bestand aus Hanf.

Ab 1900: Hanf wird vom Markt verdrängt

Zeitgleich mit der Industrialisierung ging die Hanfnutzung stark zurück. Hanf ließ sich zu jener Zeit nämlich noch nicht maschinell abbauen. Die Hanfverarbeitung musste weiterhin von Hand erfolgen, was teuer und aufwendig war. Man ging zur Nutzung anderer Rohstoffe über, die billiger eingekauft wurden und sich maschinell weiterverarbeiten ließen.

Anfang des 18. Jahrhundert konnte die neu erfundene Baumwollmaschine für die industrielle Verarbeitung der Baumwolle eingesetzt werden. Dadurch wurde der Textilmarkt revolutioniert. Die Jute-Faser, die in Indien zu Hungerlöhnen hergestellt wurde, wurde ebenfalls nach Europa importiert. Und auch für die Papierindustrie wurde ein neuer und viel billigerer Rohstoff gefunden als Hanf: Holz, welches zu jener Zeit noch in Massen kostenlos verfügbar war.

1938 wurde in den USA die erste Hanfschälmaschine vorgestellt, die vollautomatisch funktionierte. Vertreter aus der Baumwoll- und Pharmaindustrie setzten damals jedoch erst eine Hanfsteuer und dann ein Hanfanbauverbot in den USA durch. Damit gab es endgültig keine Absatzmärkte mehr für Hanf als Heilkraut. Gleichzeitig verlor Hanf als Medikament seine Bedeutung, weil die Herstellung synthetischer Arzneimittel zunehmend Fortschritte machte, sodass Hanf als natürliche Alternative überflüssig wurde.

Im Zweiten Weltkrieg, als die Rohstoffmärkte weltweit bedroht waren, wurde das Hanfverbot schließlich wieder aufgehoben. Die Armeen bekamen Hanfbekleidung, weil sie sehr strapazierfähig war. Im Deutschen Reich wurde ebenfalls der Hanfanbau für Kriegszwecke gefördert, indem gezielt für den Hanfanbau geworben wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wurde die Hanfpflanze endgültig vom Markt verdrängt.

Hanf für CBD
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Seit 2000: Cannabis ist langsam wieder als Nutzpflanze von Bedeutung

Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends spielt Hanf als wiederentdeckte Nutzpflanze eine größere Rolle. Wichtig ist, zwischen Hanf mit viel THC und ohne THC zu unterscheiden. THC ist der psychoaktive Stoff der Hanfpflanze, der für halluzinogene Drogen wie Marihuana oder Haschisch genutzt wird.

Verwendet man hingegen THC-freien Hanf wie Nutz- oder Faserhanf, können daraus keine Rauschmittel gewonnen werden. Dieser kommt auch für CBD zum Einsatz. Seit einigen Jahren nimmt daher nun auch die Erfolgsgeschichte des CBD-Öls ihren Lauf, welches mittlerweile zum Teil als Medizinprodukt zugelassen ist. Das gilt vor allem in der Schmerztherapie bei Rheuma oder Morbus Crohn oder auch zur Unterstützung bei Krebserkrankungen.

Die Europäische Union hat zwar seit 2001 die Subventionen für die Hanfpflanze deutlich gekürzt, aber dennoch ist die Nutzpflanze wieder verstärkt hierzulande im Ackerbau zu finden. Kein Wunder, denn Hanf ist vielfältig einsetzbar:

·fürDie Hanffaser zeichnet sich durch ihre hohe Elastizität und Reißfestigkeit aus. Daher ist sie robust und haltbar. Mittlerweile setzten auch viele große Automobilkonzerne auf Hanffasern, um Innenverkleidungen für Fahrzeuge herzustellen. Fest steht aber leider auch: Immer wieder werden in Deutschland verschiedene Hanfprodukte verboten. Ein Beispiel ist das Verbot von Hanftee vom März 2021, das auch dann gilt, wenn dieser aus THC-armem Nutzhanf hergestellt wird. Es bleibt nun abzuwarten, was die Zukunft für die altbewährte Kulturpflanze Hanf bereithält. Die weitere Entwicklung hängt gewiss auch davon ab, wie mit der Herstellung und dem Vertrieb der derzeit so beliebten CBD-Produkte weiterverfahren wird.