Heilkräuter werden seit ihrer Entdeckung in den vorigen Jahrhunderten aufgrund ihrer lindernden und entzündungshemmenden Wirkung sehr geschätzt. Vor allem in einer Zeit, in der es die herkömmliche Medizin noch nicht gab, wurden sie als alleinige Therapie häufig eingesetzt.
Wie Heilkräuter bei Beschwerden von Mensch und
Tier helfen
Auch Tiere greifen instinktiv auf Heilkräuter zurück – so fressen Ziegen
beispielsweise das Kraut Schafgarbe, welches gegen Verdauungsbeschwerden und
Bauchweh wirkt, in Selbstmedikation. Daher kann man annehmen, dass auch der
frühe Mensch instinktiv auf Heilkräuter zurückgegriffen hat.
Mit fortschreitender Zeit wurden die Wirkungen der einzelnen Kräuter genauer
beobachtet und dokumentiert. In fast allen alten Dynastien, vom Alten China bis
hin zu den Ägyptern, wurden Heilkräuter bewusst angebaut. Aus dem alten
Griechenland stammen die ersten umfangreichen Aufzeichnungen über Heilkräuter
und deren Anwendung. Sie markieren den Beginn der
Heilpflanzenkunde.
Die
Mittelalterarchäologie fand heraus, dass der Anbau, die Dokumentation
und der Einsatz von Heilkräutern im Mittelalter weiter verfolgt wurde. Vor allem
in der Klostermedizin, die ein wesentlicher Teil der mittelalterlichen Medizin
ist, wurden Heilkräuter eingesetzt und beschrieben. So verfasste die
Benediktinerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen umfangreiche
Abhandlungen zur Wirkung von Heilpflanzen und -kräutern, deren Erkenntnisse zum
größten Teil bis heute gelten.
Heute bilden Heilkräuter zum Teil die Grundlage auch herkömmlicher Medikamente
und werden Heilkräuter oft als natürliche Ergänzung bei Erkrankungen eingesetzt.
Ihre Vielseitigkeit ist dabei bemerkenswert – von der Erkältung über die
Behandlung von Hautkrankheiten oder psychischen Beschwerden bis hin zur
Behandlung von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, für alles können
Heilkräuter herangezogen werden oder werden standardmäßig eingesetzt.
Welche Pflanzen sind Heilkräuter?
Pauschal kann man keine Merkmale für das Erkennen einer Heilpflanze festlegen.
Sie können ganz unterschiedlicher Art und Wirkung sein. Ihre Wirkung wurde oft
über Jahrhunderte beobachtet und dokumentiert, sodass man sich ihrer Wirkung
sicher sein kann.
Beispiele für Heilkräuter sind Kümmel, Kamille, Cannabis, Baldrian oder auch
Veilchen. Je nach gewünschter Wirkung können beispielsweise die Blüten, die
Samen, die Wurzeln oder auch die Blätter angewendet werden.
Historisch gesehen haben auf jedem Erdteil haben Menschen, beginnend mit den
frühen Primaten, und Tiere ganz individuelle Pflanzen gefunden, welche ihre
individuellen Beschwerden heilen und ihre Bedürfnisse hinsichtlich Gesundheit
stillen können. So wachsen beispielsweise in Australien oder Südamerika ganz
andere Heilpflanzen, mit womöglich ähnlichen Wirkungsweisen wie unsere
heimischen Heilkräuter, als in Nord- und Mitteleuropa.
Wofür können Heilkräuter eingesetzt werden?
Dem Einsatz von Heilkräutern sind wegen der Vielfalt ihrer Wirkstoffe und somit
Therapiemöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.
Beispiele für gängige Anwendungsgebiete sind die Leber, der Verdauungstrakt, die
Psyche oder auch das Herz. Aber auch für Beschwerden der Prostata, der Nieren,
der Blase, des Blutes oder des Atmungssystems werden sie eingesetzt.
Wie verwendet man Heilkräuter?
Heilkräuter können, je nach Pflanze, Pflanzenteil und gewünschter Wirkung
entweder innerlich oder äußerlich angewendet werden. So können sie als Tee, als
Gewürz in zubereiteten Mahlzeiten, als Umschläge, als ätherisches Öl zur
Inhalation, als Salbe, als Duftsäckchen, als Badezusatz und vieles mehr
vorkommen.
So sind von der Ingwerpflanze beispielsweise besonders die Wurzeln Träger von
Wirkstoffen und werden daher bewusst für therapeutische Zwecke eingesetzt. Sie
werden kleingeschnitten und in Gerichten verarbeitet oder zum Beispiel als
Aufguss mit kochendem Wasser übergossen. So lösen sich die Wirkstoffe und können
in den menschlichen Stoffwechsel übergehen. Hier kann die Ingwerwurzel also ihre
antiemetische (vor Erbrechen schützende), kreislaufstärkende und antibakterielle
Wirkung entfalten.
Ein anderes Beispiel sind die Kerne von Kürbissen. Neben Wirkstoffen, die den
Schlafrhythmus regulieren, enthalten sie beispielsweise Vitamine und Carotinoide,
die gegen Entzündungen helfen können. Kürbiskerne werden, anders als die
Ingwerwurzel, gegessen oder als Öl zu sich genommen.
Heilkräuter, ätherische Öle und ihre Wirkung
Ätherische Öle sind in den meisten Heilkräutern enthalten. Sie beinhalten die in
dem Pflanzenfett gelösten Wirkstoffe der jeweiligen Pflanze. Sie können durch
chemische Verfahren aus den Blüten, Blättern, Kernen oder Wurzeln extrahiert und
so als ätherisches Öl nutzbar gemacht werden.
Beispiele für Heilkräuter, deren ätherische Öle wir häufig im Handel finden,
sind Lavendel, Rosmarin, Pfefferminz oder Zimt. In den meisten Fällen werden die
Öle werden verwendet, indem sie für eine Inhalation, also die Aufnahme über die
Atemwege, in Wasser gelöst oder pur auf die Haut aufgetragen werden.
So werden in der Aromatherapie Inhalationslösungen mit ätherischen Ölen
hergestellt, Heilbäder zubereitet oder Duftlampen zur Vaporisierung befüllt. In
allen Fällen ist das Prinzip dasselbe: Die Wirkstoffe der ätherischen Öle
gelangen durch die Verbindung mit Wasserdampf in die Atemluft und so in die
Lunge. Hier können sie, zum Beispiel bei gereizten Atemwegen, bereits durch
Anregung oder Beruhigung der Flimmerhärchen eine schleimlösende, reinigende oder
hustenstillende Wirkung haben. Sie können aber auch weiter ins Blut und so ins
Gehirn gelangen. Wenn sie die Blut-Hirn-Schranke passieren, können sie
verschiedene Rezeptoren stimulieren, die zum Beispiel auch unsere Stimmung
verändern können.
Wie wirken Heilkräuter auf Tiere?
Heilkräuter können auf Tiere ebenso gut wirken wie auf Menschen. Tiere fressen
zum Teil instinktiv Heilkräuter, um ihre Beschwerden, die für den Menschen noch
gar nicht erkennbar sind, zu lindern. So wälzt sich verletztes Wild in
wundheilenden Pflanzen, Affen fressen die Rinden von Bäumen, die gegen Durchfall
wirken, und Vögel polstern ihre Nester mit antibakteriellen und antiparasitären
Kräutern, um ihre Jungen vor Keimen zu schützen.
Wo gibt es Heilkräuter zu kaufen?
Heilkräuter gibt es in verschiedenen Formen zu kaufen. Als Verbraucher hat man
die Wahl, Samen zum selber ziehen, Heilkräuter im Pflanzentopf, getrocknete
Heilkräuter als Gewürze oder als ätherisches Öl zu kaufen. Erhältlich sind sie
beispielsweise im Supermarkt, im Gewürzhandel, in der Apotheke oder bei
Internethändlern.