Geschichte und Entwicklung des E-Bikes

Die Anfänge …
Man könnte glauben, das E-Bike wäre eine neue Erfindung. Tatsächlich aber liegt sein Ursprung weit zurück. Bereits nach 1850 experimentierten Tüftler und Erfinder an elektrobetriebenen Fahrrädern. Einer jener Pioniere war Ogden Bolton aus den USA. Er war es, der als erster ein Elektrofahrrad zum Patent anmeldete. Es verfügte über einen Radnabenmotor und hatte keine Pedale. Das erste dieser Art war es vermutlich nicht.
Ein paar Jahre danach versuchte sich der Deutsche Albert Hänsel. Jenes Rad wies eine Kombination aus Pedalantrieb und Motor auf, ein sogenanntes „Pedelec“. Durch zusätzliche Muskelkraft war es möglich, größere Distanzen zurückzulegen. Bei den Bergabfahrten wurde bereits der Akku wieder geladen.
In den 1930er-Jahren wurde begonnen, E-Bikes in größerer Zahl herzustellen. Eine Phillips-Tochter produzierte das Simplex-Elektrofahrrad in Kleinserie.
Die Batterien waren massiv und schwer; zusätzlich hatten sie wenig Reichweite. Dadurch konnte sich das E-Bike lange Zeit nicht durchsetzen. Auch die Leistungselektronik war noch nicht optimal gelöst. Relativ zeitgleich wurde in England versucht, Räder mit Nabenmotor am Hinterrad zu entwerfen, ebenfalls mit der Idee der Energierückgewinnung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für kurze Zeit Fahrräder mit Hilfsmotoren in größerer Zahl hergestellt. Miniaturverbrenner trieben diese an. Doch im Vergleich zu den stark motorisierten Zweirädern war der Antrieb schwach und somit flaute der beginnende Aufstieg des E-Bikes bald ab. Wieder und wieder starteten Versuche, ein optimales „elektrifiziertes Fahrrad“ zu konstruieren. Diese scheiterten regelmäßig am zu hohen Gewicht und der zu geringen Reichweite.
Sehr nahe dem heutigen E-Bike kam Egon Gelhard aus Zülpich (DE) mit seiner Patentanmeldung 1982 mit dem Pedelec-Prinzip. Seine Idee war es, die Motorunterstützung abhängig von der Tretleistung zu machen. In die Tat umgesetzt wurde dieses Prinzip erst Jahre später von der Schweizer Firma Velocity.
Dem Durchbruch der Pedelecs und E-Bikes verhalfen dann letztendlich nach über 120 Jahren des Probierens und Experimentierens die leistungsfähigen und leichtgewichtigeren Lithium-Ionen-Akkus, die immer leistbarer wurden, da in großer Anzahl produziert.
Ab da kamen unterschiedlichste Konstruktionen in großer Stückzahl auf den Markt. Die Technik wurde verfeinert, am Design und Marketing gefeilt und der Komfort erhöht. Die Reichweite der Akkus wurde stetig ausgebaut.
Zu Beginn sah die Bevölkerung diese Radvariante mehr für Seniorinnen und Senioren. Doch dies hat sich mittlerweile grundlegend geändert.

Das E-Bike aktuell

Die Preise für E-Bikes reichen heute von knapp 1000 Euro bis zum Preis eines Kleinwagens. Genau genommen umfasst heute der Begriff E-Bike einerseits die Pedelecs; also Fahrräder mit Pedalantrieb und Elektrounterstützung. Genauso sind mit E-Bikes auch Elektromotorräder gemeint. Er beschreibt somit eine Sammelbezeichnung für einspurige Zweiradfahrzeuge mit Elektromotor.
Das E-Bike erfreut sich heute allgemeiner Beliebtheit aller Altersstufen. Der älteren Generation ist es dadurch ermöglicht worden auch im fortgeschrittenen Alter größere Strecken zurückzulegen sowie auch Steigungen gut zu bewältigen. Auch viele Berufstätige haben im Stadtverkehr das E-Bike für sich entdeckt: flott, kein Parkproblem, schicke Kleidung auf schickem Bike. Hier treffen Umweltgedanke, Sportlichkeit und Lifestyle perfekt aufeinander.
Sogar Mountainbiker blamieren sich nicht mehr mit Elektrounterstützung. Wenn man Deutschland als Beispiel nimmt, sieht man gut die stark steigende Nachfrage an E-Bikes ab 2018. 2011 wurden rund 330.000 verkauft.Diese Zahl stieg kontinuierlich leicht an bis 2017 auf 720.000. Danach gab es einen rasanten Anstieg bis 2020 auf 1.950.000.
2021 war nur noch eine leichte Veränderung auf rund 2.000.000 zu verzeichnen. Diese zuletzt nur noch geringe Veränderung in den Verkaufszahlen ist wahrscheinlich auf die 2021 bedingten Lieferschwierigkeiten in der Fahrradindustrie zurückzuführen.

Ein Ausblick …

Im Unterschied zu Hochrädern, Rollschuhen und Inlineskatern werden E-Bikes ein fixer und wachsender Anteil in unserer Mobilität sein.
Nicht zuletzt die unsichere Wirtschaftslage und somit das weitaus günstigere Fahrrad in der Anschaffung und Haltung gegenüber einem Automobil sprechen für einen Aufwärtstrend in den kommenden Jahren, denn …
… weniger ist oft mehr.