Biografie Sibel Kekilli
Lebenslauf Lebensdaten
Die am
16. Juni 1980 als Tochter türkischer
Einwanderer in der schwäbischen
125.000-Einwohner-Stadt Heilbronn geborene
Schauspielerin Sibel Kekilli wurde Anfang der 2000er
Jahre durch den Fatih-Akın-Kinohit „Gegen die Wand“
bekannt.
Die Eltern der überaus selbstbewussten
Schauspielerin waren 1977 nach
Baden-Württemberg
immigriert, um hier als Putzfrau bzw. Arbeiter Geld
zu verdienen. 1980 kam nicht nur Sibel zur Welt,
sondern auch ihre Zwillingsschwester Serpil. Wenig
später komplettierten zwei Brüder die Familie. Die
Kekillis
entsprachen dem üblichen Durchschnitt einer
türkischen Immigranten-Familie. Sie waren weder
integrationsfeindlich noch negierten sie ihre
türkischen Wurzeln. Die muslimischen, gemäßigt
modernen Eltern verlangten von ihren Töchtern nicht,
dass sie ein Kopftuch tragen müssten, hielten aber
eine Gymnasialausbildung für überflüssig.
Nach dem Realschulabschluss an der „Fritz-Ulrich“-
Grund- und Werkrealschule im Heilbronner
Fachwerkhaus-Stadtteil Böckingen machte Sibel eine
Verwaltungslehre und arbeitete danach von 2000 bis
2002 als Verwaltungsangestellte bei den kommunalen
Heilbronner Müllbetrieben. 1999 hatte sie die
türkische gegen die deutsche Staatsbürgerschaft
eingetauscht.
Eine Zukunft als Müllbescheids-Sachbearbeiterin in
der schwäbischen Provinz erschien der jungen
Deutsch-Türkin als eher wenig abenteuerlich. Sie
kündigte ihre Stellung im öffentlichen Dienst und
zog ohne klar abgestecktes Ziel nach Essen. Dort
jobbte sie als Obstverkäuferin, Türsteherin und als
Kellnerin. In dieser Zeit machte sie als Akteurin in
einigen Porno-Streifen unter dem Pseudonym „Dilara“
auch erste Kamera-Erfahrungen.
Nach einigen Monaten in Essen wurde sie bei einem
Bummel durch Köln von der Casterin Mai Seck, die für
„Gegen die Wand“ das passende Gesicht für die
weibliche Hauptrolle der „Sibel Güner“ suchte, auf
der Straße entdeckt. Regisseur Akın war von Sibel
Kekilli begeistert und engagierte die
Schauspiel-Amateurin, die vor Drehbeginn (2003) bei
einem dreiwöchigen Crash-Kurs an der
Schauspielschule Bochum Basiskenntnisse der
Schauspielkunst erlernte. Der Film wurde ein großer
Erfolg und erhielt bei der Berlinale 2004 den
„Goldenen Bären“.
„BILD“ und andere Boulevard-Zeitungen nahmen die
frische Popularität der Hauptdarstellerin zum
Anlass, breit und hämisch über die Porno-Erfahrung
von Sibel Kekilli zu berichten. Die auf diese Art
Angegriffene ließ sich aber nicht einschüchtern und
ging nicht wie wahrscheinlich von den
Springer-Schreibern gewünscht, in die Defensive und
die Büßerecke, um den Presse-Shitstorm abflauen zu
lasen. Stattdessen griff sie ihrerseits die
Springer-Presse an und erwirkte mit Unterstützung
zahlreicher Schauspielkolleginnen und -kollegen beim
Deutschen Presserat 2004 eine Rüge wegen Verletzung
ihrer Menschenrechte durch Hetz-Artikel, die die
Schauspielerin „in höhnischer Weise herabgesetzt und
verächtlich gemacht" hatten. „BILD“ veröffentlichte
einen Hinweis auf diese Rüge im Rahmen seiner
Selbstverpflichtung, sich an Presse-Codex-Regeln zu
halten, erst im März 2006.
Sibel Kekilli war ab 2004 regelmäßig in deutschen
Kino- und TV-Produktionen zu sehen, wobei sie sich
dagegen wehrte, auf das Stereotyp „Immigrantin-Problemfrau“
festgelegt zu werden. 2006 übernahm sie die
Hauptrolle der „Esma“ im türkischen Spielfilm „Eve
Dönüş“ (Regie: Ömer Ugu). Der mehrmals
ausgezeichnete Film thematisierte die Situation der
Türkei zur Zeit des Militärputsches von 1980. Sibel
Kekilli engagierte sich nicht nur vor der Kamera für
politische Themen. Ihre Kritik an Missständen in den
türkischen und deutschen Gesellschaftssystemen, vor
allem im Zusammenhang mit der Diskriminierung von
Frauen, stieß nicht nur auf Wohlwollen. So verließ
ein türkischer Generalkonsul 2006 demonstrativ eine
Veranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus, bei der
Sibel Kekilli bei der Diskussion zum Thema
„Häusliche Gewalt“ die These aufstellte, dass Gewalt
zur Kultur des Islam gehöre.
2010 wurde sie Axel Milberg („Kommissar Borowski“)
als nichttürkischstämmige Kommissarin „Sarah Brandt“
beim Kiel-Tatort an die Seite gestellt. Für die
Darstellung der sperrigen Polizistin erntete Kekilli
viel Lob. Für die Titelrolle im Kurden-Drama „Die
Fremde“ (Regie: Feo Aladag) bekam Sibel Kekilli den
„Preis der deutschen Filmkritik“ als beste
Darstellerin des Jahres 2010.
Ein Jahr später unternahm Sibel Kekilli, die 2003
zusammen mit Freund Michael Ziegler ihren Wohnsitz
in Hamburg genommen hatte, einen Ausflug in die
US-Fantasy-Welt. In zehn Folgen der Erfolgsserie „Game
of Thrones“ übernahm sie die Rolle der
Prostituierten Shae.
Sibel Kekilli
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
Autogramm Sibel Kekilli
Autogrammadresse
Sibel Kekilli - c/o Wasted
Management - Gotzkowskystrasse 20/21 - 10555 Berlin
Sibel Kekilli Filme
2004 - Gegen die Wand
2005 - Kebab Connection
2006 - Eve Dönüş
2006 - Der letzte Zug
2008 - Winterreise
2010 - Die Fremde