Die US-amerikanische, 1969 unter tragischen
Umständen ums Leben gekommene Schauspielerin und
Sängerin Judy Garland, blieb der Nachwelt vor allem
als Hauptdarstellerin in den Hollywood-Hits „Der
Zauberer von Oz“ (1939) und „Ein neuer Stern am
Himmel“ (1954) im Gedächtnis. Daneben ging Judy
Garland als trauriges Beispiel für ein durch das
Showbusiness zerstörtes Leben in die Geschichte ein.
Judy Garland wurde am
10. Juni 1922 im
3.000-Einwohner-Provinzstädtchen Grand Rapids
(Minnesota) als dritte Tochter des Kino-Besitzers
Frank Gumm (1886–1935) und dessen Frau Ethel Marion,
geborene Milne (1893–1953), als Frances Ethel Gumm
geboren. Die Eltern Gumm traten auch mit Gesangs-
und
Tanznummern auf und zogen 1924 auf der Suche nach
dem „Golden Pot“ in die Nähe von Hollywood. Mit
ihren drei Töchtern als Trio „Gumm Sisters“ tingelte
die Familie durch Vaudeville-Theater. Frances „Baby“
Ethel, der als „The Little Girl with the Great Big
Voice“ vermarktete Star der Gruppe, hatte ihr Debüt
auf der Bühne im Alter von vier Jahren. Mit ihrem
Programm „Gumm Sisters Kiddie Act“ schaffte das Trio
einige Mini-Aufritte in Kinofilmen. 1929 sangen die
Gumms im frühen Ton-Kurzfilm „The Big Revue“ das
Lied „That's the Good Old Sunny South“. 1930 hatte
Frances Ethel ihren ersten Solo-Film-Auftritt in „A
Holiday in Storyland“ mit dem Lied „Blue Butterfly“.
1934 änderten die lediglich mäßig erfolgreichen Gumm
Sisters ihren Gruppennamen in „Garland Sisters“.
Kurz darauf nannte sich Ethel Frances „Judy Garland“.
1935, nachdem sich das Trio wegen der Heirat einer
der älteren Schwestern aufgelöst hatte, sang die
13-jährige Judy Garland bei einem von ihrer Mutter
arrangierten Treffen dem Film-Produzenten Louis B.
Mayer vor. Der mächtige MGM-Boss war von der großen
Stimme des kleinen Mädchens (1, 51 m) mit dem
unglamourösen Puppengesicht begeistert und nahm es
unter Vertrag. Ihre erste MGM-Rolle hatte die als
„Girl Next Door“ aufgebaute Judy Garland 1936 in dem
11-Minuten-Musical-Film „Every Sunday“. Es folgten
weitere kleinere Filme. 1937 stand sie zum ersten
Mal mit dem nur wenig größeren Mickey Rooney (geb.
1920), der in den 20er Jahren als Kinderstar bekannt
geworden war, vor der Kamera. Die beiden
Jungschauspieler wurden in den Folgejahren zu einer
Art Traumpaar des heiteren Films (neun gemeinsame
Auftritte).
Ihren Durchbruch erlebte Garland 1939. In der
Hauptrolle der „Dorothy Gale“ im Musical-Film „The
Wizard of Oz“ („Der Zauberer von Oz“, Regie - u. a.
Victor Fleming) verzauberte die 17-jährige
Zöpfchen-Trägerin mit ihren Kulleraugen und vor
allem mit ihrer beeindruckenden Stimme. Der von ihr
gesungene Song „Over the Rainbow“ war maßgeblich für
den Erfolg des aufwendig und kostspielig
produzierten Technicolor-Streifens
mitverantwortlich. Dabei war Garland bei der
Besetzung für die Rolle lediglich dritte Wahl
gewesen. Eigentlich sollten Shirley Temple oder
Deanna Durbin die Rolle übernehmen. 1940 bekam Judy
Garland für ihre Leistung den Oscar in der 1962
abgeschafften Kategorie „Juvenile Award“.
In den nächsten Jahren war Judy Garland der Star in
etlichen Musical-Filmen, wie an der Seite von Gene
Kelly in „For Me and My Gal“ (1942) oder „Meet Me in
St. Louis“ („Heimweh nach St. Louis“, 1944). Privat
hatte Judy Garland mit erheblichen Problemen zu
kämpfen, die sich schließlich auch auf ihre
Arbeitsdisziplin und Leistungsfähigkeit vor der
Kamera auswirkten. Gewichts- und Beziehungsprobleme,
der massive Erfolgsdruck sowie Drogen- und
Medikamentenmissbrauch führten regelmäßig zu
physischen und psychischen Zusammenbrüchen. Ihre
erste, 1941 mit dem Bandleader David Rose
geschlossene, Ehe wurde 1945 geschieden. Im selben
Jahr heiratete sie „Meet Me in St. Louis“-Regisseur
Vincente Minnell. 1946 bekam das Paar eine Tochter - Liza Minnelli, den späteren „Cabaret“-Star. 1951
endete auch die Ehe mit Minnelli vor dem
Scheidungsrichter.
1950 löste MGM wegen Judys Garlands
Unzuverlässigkeit die vertraglichen Verbindungen
auf. Von 1952 bis 1965 war sie mit dem
Film-Produzenten Sidney Luft verheiratet. 1952 wurde
Tochter Lorna, drei Jahre später Sohn Joseph
geboren. Ihren Abstieg im Filmgeschäft konnte Judy
Garland durch spektakuläre Erfolge als Interpretin
von Musical-Songs ausgleichen. Das Platten-Album
„Judy at Carnegie Hall“ (1961) gilt in Fachkreisen
als eines der besten Live-Alben der
Musik-Geschichte.
1954 erlebte sie ein glänzendes Film-Comeback. An
der Seite von James Mason brillierte sie als „Vicki
Lester“ in dem von George Cukor in Szene gesetzten
Musiker-Drama „A Star Is Born“ („Ein neuer Stern am
Himmel“). Für diese Rolle wurde Judy Garland für den
Oscar nominiert. Ihr Leinwand-Comeback war aber nur
von kurzer Dauer. Ihre persönlichen Probleme
verhinderten Engagements in weiteren größeren
Rollen. 1961 lieferte sie in Stanley Kramers „Das
Urteil von Nürnberg“ in der kleinen, aber emotional
berührenden Rolle der Zeugin „Irene
Hoffmann-Wallner“ noch einmal eine herausragende
Probe ihrer schauspielerischen Fähigkeiten ab. 1965
ging sie zum vierten Mal die Ehe ein. Die Beziehung
zum Schauspieler Mark Herron hielt knapp ein halbes
Jahr und wurde 1967 geschieden. 1968 heiratete Judy
Garland den 35-jährigen Musikclub-Besitzer Mickey
Deans.
Am 22. Juni 1969 starb Judy Garland in London an den
Folgen einer wahrscheinlich unabsichtlich zu sich
genommenen Überdosis Schlaftabletten
Judy Garland
Seiten, Steckbrief, Kurzbio etc.
- Die offizielle Judy Garland
Homepage Judy
Movies
Judy Garland Filme
1929 - The Big Revue
1929 - A History In Storyland
1929 - The Wedding Of Jack And Jill
1929 - Bubbles
1935 - La Fiesta De Santa Barbara
1936 - Every Sunday
1936 - Pigskin Parade
1937 - Broadway Melodie 1938
1937 - Thoroughbreds Don’t Cry
1938 - Vorhang auf für Judy
1938 - Love Finds Andy Hardy
1938 - Listen, Darling
1939 - Der Zauberer von Oz
1939 - Musik ist unsere Welt
1940 - Andy Hardy Meets Debutante
1940 - Heiße Rhythmen in Chicago
1940 - Little Nellie Kelly
1941 - Mädchen im Rampenlicht
1941 - Babes On Broadway
1942 - For Me and My Gal
1943 - Bühne frei für Lily Mars
1943 - Thousands Cheer
1943 - Girl Crazy
1944 - Meet Me in St. Louis
1945 - Urlaub für die Liebe
1946 - The Harvey Girls
1946 - Ziegfelds himmlische Träume
1946 - Bis die Wolken vorüberziehen
1948 - Der Pirat
1948 - Osterspaziergang
1948 - Words and Music
1949 - Damals im Sommer
1950 - Summer Stock
1954 - Ein neuer Stern am Himmel
1960 - Pepe – Was kann die Welt schon kosten
1961 - Das Urteil von Nürnberg
1963 - Ein Kind wartet
1963 - Bretter, die die Welt bedeuten